Welt Zitate (Seite 64)
Fliegen
Flieg mit uns in eine andere Welt -
laß uns besiegen all das Unschöne, was uns nicht gefällt.
Laß uns erleben
die Liebe, Freundschaft, Ehrlichkeit und Menschlichkeit,
bist Du bereit?
Dieses Land ist ganz nah,
doch wir laufen Gefahr,
es zu übersehen -
das ist ein trauriges Geschehen.
Karin Obendorfer
Rad des Lebens
Gutmütigkeit und Liebe –
grenzen an Dummheit,
und manchmal denkt man –
man wäre davon befreit.
Doch plötzlich kommt jemand daher,
der einem gefällt,
und das Rad den Lebens dreht sich wieder –
und es gibt nichts, daß es aufhält.
Die Stunden der Freude, Schmerzen –
und Enttäuschungen laufen ab wie eine Uhr,
mal einsichtig, mal stur.
Man streitet sich –
Und verträgt sich wieder,
das Leben ist kurz –
man sollte es anders führen lieber.
Dann gäbe es nicht so viel Mißmut,
Traurigkeit...
Karin Obendorfer
Zwei Frauen
Zwei Frauen gibt es auf der Welt.
Die einen, die wie Dirnen sind
Und, jede Faser lustgeschwellt,
Nach Sünde lechzen toll und blind;
Die immer neue Lüste lehrt
Ihr unersättliches Gefühl – – –
Das sind die Frau'n, die man begehrt
In Sommernächten, kurz und schwül.
Die andern sind wie Mädchen scheu.
Und ob sie zehnmal Mütter sind,
In ihnen wächst mit jedem Kind
Die eigne Kinderseele neu.
Und immer neu jungfräulich gibt
Ihr Leib sich hin, verschämt und bang.
Das sind die Frauen, die...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Menschendünkel
Der Bach zu deinen Füßen klingt,
Du aber weißt nicht, was er spricht.
Zu Häupten dir der Vogel singt,
Und was er singt, verstehst du nicht.
Die Bienen summen dir ins Ohr
Ihr ewig unenträtselt' Lied,
In hundert Zungen spricht das Moor,
Der Wald, die Heide und das Ried.
Und hundertfältig um dich her
Ist Leben, reich wie deins gewebt,
Du aber weißt davon nicht mehr
Als einer, der im Monde lebt.
Und dennoch dünkst du unerreicht
Dich über alle sie gestellt
Als einzig Weiser! Ach,...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Zu spät
Ach, daß ich verpaßt, verpaßt die Zeit,
Da die Welt so offen noch war und so weit,
Und die Weiber so heiß und mein Herz so toll,
Und die Brüste so weiß und die Lippen so voll!
Die Tafel des Lebens war reich besetzt,
Und alles hat sich an ihr ergetzt…
Nur ich lag draußen wie ein Hund
Mit hungrigem Herzen und lechzendem Mund.
Nun klafft die Tür … Und hinein! – In der Luft
Liegt noch von all dem Süßen der Duft!
Doch glatt sind die Platten, die Becher leer –
Nur welke Rosen liegen...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Große Kinderaugen
Große Kinderaugen
Die mir stets im Traum erscheinen
Große Kinderaugen
Die meine Seele lassen weinen
Große Kinderaugen
Lassen mich des Nachts nicht schlafen
Große Kinderaugen
Wollen mich für ewig strafen
Große Kinderaugen
Die die Welt nicht mehr verstehen
Große Kinderaugen
Die mich viel zu selten sehen
Große Kinderaugen
Die leider viel zu selten lachen
Große Kinderaugen
Die mich so hilflos machen
Große Kinderaugen
Fragen: "Sag, hast Du mich noch lieb?"
Große...
Heiko Noack
Befehl zum Schweigen
Das Wort, es ward verboten mir,
von unsrer weisen Herrscherkaste -
und das Schwert liegt friedlich hier,
ganz harmlos als wäre es aus Plaste.
Es meuchelt stets nur in der Ferne,
kein Schrei erreicht hier unser Ohr –
zufrieden schau'n wir in die Sterne,
gaukeln uns die Freiheit vor.
Die Welt um uns, sie liegt in Scherben,
Immer enger wird der Kreis –
Wir dulden das die Menschen sterben,
Für unser Wohl ein hoher Preis.
Der König schläft den Schlaf des Beseelten,...
Heiko Noack
Verzweiflung
Von Ferne tönt der Glockenschlag,
Die Nacht, sie rauscht so dumpf daher.
Ich weiß nicht, was ich tuen mag;
Mein Freud' ist aus, mein Herz ist schwer.
Die Stunden fliehn gespenstisch still,
Fern tönt der Welt Gewühl, Gebraus.
Ich weiß nicht, was ich tuen will:
Mein Herz ist schwer, mein Freud' ist aus.
So dumpf die Nacht, so schauervoll
Des Mondes bleiches Leichenlicht.
Ich weiß nicht, was ich tuen soll...
Wild rast der Sturm, ich hör' ihn nicht.
Ich hab' nicht Rast, ich hab'...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Oh Mensch! Gib Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
"Ich schlief, ich schlief –,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh –,
Lust – tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit
will tiefe, tiefe Ewigkeit!''
Friedrich Wilhelm Nietzsche