Zitate
Letzte Rosen
Ich bin auf stillen Wegen
Fortgegangen von dir.
An der Brust sind mir
Deine letzten Rosen gelegen.
Rosen, noch spät gerötet
Von der Herbstsonne Licht.
Rosen, die man bricht
Schnell, eh der Frost sie tötet.
Wie schnell man vom Leben,
Eh die Jugend verglimmt,
Noch eine Liebe nimmt…
… Meine letzten Rosen hast du mir gegeben.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Du darfst Deine Lieb' nicht zeigen
Und bist mir dennoch treu!
Du darfst nie werden mein Eigen
Und fühlst doch keine Reu'.
Denn Deiner Seele Saiten
Sind so auf meine gestimmt,
Daß sie über alle Weiten
Der meinigen Ton vernimmt.
Und wenn sie auch nicht das Leben
Auf eine Harfe schlang,
Sie schwingen doch gleich und geben
Zusammen nur einen Klang.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Wo ich geh' und stehe,
Jede Scholle Erde,
Über die ich schreite, –
Von meiner Liebe geweiht!
Alle Näh' und Weite,
Die ich um mich sehe,
Gab wie mein Gefährte
Einst meiner Liebe Geleit.
Nun ich einsam gehe,
Reden alle Steine,
Straßen, Plätze, Haine
Von meiner Liebe Zeit!
Tröstend nimmt die warme
Holde Näh' und Ferne
Mich in ihre Arme,
Daß ich vergessen lerne
Meiner Liebe Lied.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Mann und Weib
Das Weib spricht:
Du bist der Wille! Dich hab ich lieb!
Du bist der Gebende! Komm und gib!
In Wehr und Waffen der Herr und Held,
Du Lebenschaffender baust die Welt!
Der Mann spricht:
Dich hab ich lieb – du bist die Tat!
Du die Empfangende! Nimm die Saat!
Du, die im Schoße den Keim erhält,
O Fruchtbewahrende, baust die Welt!
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Das ist das Hauptvergnügen,
Das der Herr seit Adam trieb:
Nur die Zwei, die sich nicht kriegen,
Haben sich ihr Lebtag lieb.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
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