Mädchen Zitate
Mädchen mit den krummen Beinen
Mädchen mit den krummen Beinen,
wie ein Dackel schief im Gang,
glätte mir dein weißes Leinen.
Grade will dein Wuchs mir scheinen,
liegst du lang.
Deine Haut, die fleckig, kreidig,
dir verunziert Stirn und Wang,
rötet sich und wird geschmeidig,
und dein Borstenhaar wird seidig,
liegst du lang.
Dein Organ ist wie der Spatzen
kreischend krächzender Gesang.
Komm auf schwellende Matratzen!
Wohllaut wird dein heisres Kratzen,
liegst du lang.
Armes Kind, nie kam ein...
Erich Mühsam
Mädchen mit den schönen Wangen!
Mädchen, kämst du jetzt gegangen,
jetzt in dieses grüne Tal!
Welch ein Jubel! O, wie flögen
meine Küsse die entgegen,
meine Küsse sonder Zahl,
wie die kleinen, raschen Bienen,
wenn der Himmel sich erhellt,
und ein ganzer Schwarm von ihnen
auf ein Blütenbäumchen fällt!
Johann Georg Jacobi
Mädchen: eine junge Person des unfairen Geschlechts von unerforschlichem Benehmen und Ansichten, die einen bis zum Verbrechen rasend machen können. Die Art ist geographisch weit verbreitet, man trifft sie, wo immer man sie sucht, und bedauert es, wo immer man sie findet. Das Mädchen ist dem Auge nicht eigentlich unangenehm und (ohne sein Klavier und seine Ansichten) dem Ohr nicht unerträglich, wenn es auch an Anmut dem Regenbogen entschieden unterlegen ist und hinsichtlich dessen, was von ihm...
Ambrose Gwinnett Bierce
Möchte rollend das Blut aller Verliebten sein
Ich möchte mir Freuden wie aus roten Steinbrüchen brechen,
Möchte Brücken schlagen tief in die Wolken hinein;
Möchte mit Bergen sprechen wie Glocken in hohen Türmen,
Wie Laubbäume ragen und mit den Frühlingen stürmen
Und wie ein dunkler Strom der Ufer Schattenwelt tragen.
Fiel gern als Abenddunkel in alle Gassen hinein,
Drinnen Burschen die Mädchen suchen und fassen.
Möchte rollend das Blut aller Verliebten sein
Und von Liebe und Sehnsucht niemals...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Mädchenlied
In meinem Garten die Nelken
Mit ihrem Purpurstern
Müssen nun alle verwelken,
Denn du bist fern.
Auf meinem Herde die Flammen,
Die ich bewache so gern,
Sanken in Asche zusammen,
Denn du bist fern.
Die Welt ist mir verdorben,
Mich grüßt nicht Blume, nicht Stern;
Mein Herz ist lange gestorben,
Denn du bist fern.
Emanuel Geibel
Mädchenlied
»Was rinnen dir die Tränen,
Die Tränen stumm und heiß
Durch deine feinen Finger,
Die Finger fein und weiß?«
Mein Schleier ist zerrissen
Und wehet doch kein Wind
Und bin doch nirgends gangen
Niemals, wo Dornen sind ...
Die Glocken haben heute
So sonderbaren Klang,
Gott weiß, warum ich weine,
Mir ist zum Sterben bang.
Hugo von Hofmannsthal
Mädchenlied
Soll ich ihn lieben,
Soll ich ihn lassen,
Dem sich mein Herz schon heimlich ergab?
Soll ich mich üben,
Recht ihn zu hassen,
Rate mir gut, doch rate nicht ab.
Wild ist er freilich,
Hastig von Sitten,
Keiner begreift es, wie lieb ich ihn hab.
Aber so heilig
Kann er auch bitten,
Rate mir gut, doch rate nicht ab.
Reichere könnt' ich,
Weisere haben,
Gut ist im Leben ein sicherer Stab.
Keiner doch gönnt' ich
Den wilden Knaben –
Rate mir gut, doch rate nicht ab.
Laß ich von...
Paul von Heyse