Lasted Zitate (Seite 2)
Unstete Waage des Lebens
immer schwankend, wie selten
wagt ein geschicktes Gewicht
anzusagen die immerfort andre
Last gegenüber.
Drüben, die ruhige
Waage des Todes.
Raum auf den beiden
verschwisterten Schalen.
Gleichviel Raum. Und daneben,
ungebraucht,
alle Gewichte des Gleichmuts,
glänzen, geordnet.
Rainer Maria Rilke
Wahre Ostern
Wie wichtig muß Dir Liebe sein,
daß Du das Kreuz getragen hast,
für uns, die Menschen, ganz allein,
mit dieser sündenschweren Last.
Um die Menschheit zu erlösen,
bist Du nach Golgatha gegangen,
dort abzusagen allem Bösen,
um neu mit Liebe anzufangen.
Wie wichtig muß der Mensch Dir sein,
dass Du für ihn gestorben bist,
den Weg geebnet hast, für ihn allein,
damit er leben kann – als Christ.
Wie wichtig war doch dieser Anfang,
der einst begann mit Deinem Tod,
und die Auferstehung,...
Horst Rehmann
Dies Land der Mühe, dieses Land des herben
Entsagens werd ich ohne Seufzer missen,
Wo man bedrängt von tausend Hindernissen
Sich müde quält und dennoch muß verderben.
Zwar mancher Vorteil läßt sich hier erwerben,
Staatswürden, Wohlstand, eine Last von Wissen,
Und unsere Deutschen waren stets beflissen,
Sich abzuplagen und geplagt zu sterben.
Ein Solcher darf zu keiner Zeit ermatten,
Er fördre sich, er schmeichle jeder Mode
Und sei...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Und Heil euch, die ihr in dem Glanz und Stolz
Der Jugend niedersteiget zu den Toten,
Eh' euch noch an des Lebens Marterholz
Der Essigschwamm des Zweifels ward geboten,
Eh' euch der Tage Last, der Erde Wust,
Die schweren Bürden, Geist und Arm gelähmet,
Eh' jene Weisheit, die den Gott vervehmet,
Mit ihrem Frost durchkältet eure Brust.
Betty Paoli
Verliebt
Ich hatte vergessen, wie schön es ist,
wenn man mich in die Arme nimmt und zärtlich küßt.
Wie nervös man wird,
wenn ein Blick verwirrt,
mit wie viel Spannung ich sein Kommen erwarte.
Nachdem mir das Leben nichts ersparte,
fühle ich mich nun frei von aller Last,
fühle nun alles, das Pochen des Herzens,
die Ungeduld, das prickelnde Gefühl,
wie das ganz Leben nun zusammenpaßt.
Ein Leben voller Hoffnung auf eine Gemeinsamkeit,
dazu ist mein Herz bereit.
Für….
Karin Obendorfer
Rast
Nun merk' ich erst, wie müd' ich bin,
Da ich zur Ruh' mich lege:
Das Wandern hielt mich munter hin
Auf unwirtbarem Wege.
Die Füße frugen nicht nach Rast,
Es war zu kalt zum Stehen;
Der Rücken fühlte keine Last,
Der Sturm half fort mich wehen.
In eines Köhlers engem Haus
Hab' Obdach ich gefunden;
Doch meine Glieder ruh'n nicht aus:
So brennen ihre Wunden.
Auch du, mein Herz, in Kampf und Sturm
So wild und so verwegen,
Fühlst in der Still' erst deinen Wurm
Mit heißem...
Wilhelm Müller
Trost
Wenn alles eben käme,
Wie du gewollt es hast,
Und Gott dir gar nichts nähme
Und gäb' dir keine Last,
Wie wär's da um dein Sterben,
Du Menschenkind, bestellt?
Du müßtest fast verderben,
So lieb wär' dir die Welt!
Nun fällt – eins nach dem andern –
Manch süßes Band dir ab,
Und heiter kannst du wandern
Gen Himmel durch das Grab;
Dein Zagen ist gebrochen,
Und deine Seele hofft. –
Dies ward schon oft gesprochen,
Doch spricht man's nie zu oft.
Friedrich Heinrich Karl Freiherr de la Motte-Fouqué
Einem Tagelöhner
Lange Jahre sah ich dich
führen deinen Spaten,
und ein jeder Schaufelstich
ist dir wohl geraten.
Nie hat dir des Lebens Flucht
bang gemacht, ich glaube –
sorgtest für die fremde Frucht,
für die fremde Traube.
Nie gelodert hat die Glut
dir in eignem Herde,
doch du fußtest fest und gut
auf der Mutter Erde.
Nun hast du das Land erreicht,
das du fleißig grubest,
laste dir die Scholle leicht,
die du täglich hubest!
Conrad Ferdinand Meyer
Leitung
Es wird ein Engel dir gesandt,
um dich durchs Leben zu begleiten.
Er nimmt dich liebend an der Hand
und bleibt bei dir zu allen Zeiten.
Er kennt den Weg, den du zu gehen hast,
und trägt mit dir der Erde Leid und Last.
Es wird ein Engel dir gesandt,
dem sollst du dich gern anvertrauen.
Auf ihn soll stets und unverwandt
das Auge deiner Seele schauen.
Er trägt zu deinem Schutz das Schwert des Herrn
und ist dir nie mit seiner Hülfe fern.
Es wird ein Engel dir gesandt,
dem sollst du...
Karl May
Segen
Der Schlehdorn steht in Blüten,
nun da ich scheiden muß.
Die Schwalbe aus dem Süden
bringt mir den Abschiedsgruß.
Der Schlehdorn steht in Blüten;
so blühst, mein Kind, auch du.
Brich sie für mich, den Müden,
deck mich mit ihnen zu.
Der Schlehdorn steht in Blüten;
welch eine süße Last.
Mag dich der Herr behüten,
wenn du mich nicht mehr hast!
Karl May
Sag' an, du Träumer am lichten Tag.
Was willst du heut' mit dem Bangen?
Du wandelst so stumm durch Lenz und Hag,
Als wärst du von Blindheit befangen.
Ich bin nicht blind und sehe doch nicht,
Mir ist nicht dunkel und ist nicht licht.
Könnt' lachen und könnte weinen.
Doch sagen könnt' ich es keinem.
O sieht dich die Sonne so freundlich an,
Was sollen dir Schmerz und Reue?
Wirf ab deine Last, du trauriger Mann,
Und freu' dich an Sonne und Bläue.
Mich freut keine Sonne, mich freut kein Blau
Und...
Gustav Mahler
Die Stechfliege:
Was schwärmst du denn immer?
Unhöflicher Gast!
Du fällst hier im Zimmer
entsetzlich zur Last!
Viel Unlust erleiden
die Menschen durch dich.
So sei doch bescheiden
und sittsam wie ich!
Die Brummfliege:
O bleib mir zu Hause
mit deiner Moral!
Was macht mein Gesause
dem Menschen für Qual?
Ihm wär es erfreulich,
wenn du mir nur glichst;
du lebest so heilig,
so ehrbar, und – stichst!
August Friedrich Ernst Langbein
Abend
Die Stunden trugen jede eine Last,
Solang' die Sonne wachte, in den Händen,
Als wollte nimmer sich der Kreis vollenden.
Nun aber war der letzte Glanz verblaßt.
Und endlich hob die Krone ab der Tag.
Auf samtnen Schuh'n mit Füßen silberbleichen,
So zog der Abend her aus fernen Reichen
Zur Erde, die noch jüngst in Purpur lag.
Und da der Frieden still ins Zimmer glitt
Und mir die Augen schloß, die heißen, wachen,
Da weckt' er mir ein goldnes Kinderlachen
Und kam mit meiner Jugend frohem...
Friede Henriette Kraze