Zeit Zitate (Seite 63)
Doch du bist fern
Doch du bist fern, und meine Jugend muß
Von dir vereinzelt in sich selbst verlodern;
Ich kann dir nicht, wie meine Brust begehrt,
Das Höchste geben und das Höchste fordern.
Kaum darf ich hoffen, daß die späte Zeit
Noch unsre welken Hände mög vereinen,
Damit wir das verlorne Jugendglück
Vereinigt, doch vergebens dann beweinen.
Theodor Storm
Verloren
Was Holdes liegt mir in dem Sinn,
Das ich vor Zeit einmal besessen;
Ich weiß nicht, wo es kommen hin,
Auch, was es war, ist mir vergessen.
Vielleicht – am fernen Waldesrand,
Wo ich am lichten Junimorgen
– Die Kinder klein und klein die Sorgen –
Mit dir gesessen Hand in Hand,
Indes vom Fels die Quelle tropfte,
Die Amsel schallend schlug im Grund,
Mein Herz in gleichen Schlägen klopfte
Und glücklich lächelnd schwieg dein Mund;
In grünen Schatten lag der Ort –
Wenn nur der weite Raum...
Theodor Storm
Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Ins Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.
Hier steh' ich nun und schaue bang zurück;
Vorüberrinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr...
Theodor Storm
Im bunten Zug zum Walde ging's hinaus.
Du bei den Kindern bliebst allein zu Haus.
Und draußen haben wir getanzt, gelacht,
und kaum, so war mir, hatt' ich dein geacht.
Nun kommt der Abend, und die Zeit beginnt,
wo sich selbst die Seele besinnt;
nun weiß ich auch, was mich so froh ließ sein,
du warst es doch und du nur ganz allein.
Theodor Storm
Der alte Wirt steht vor der Tür,
aufs Glatteis tropft der Regen,
a Fremder, der geht aa grad für,
pumps – is er dorten g'legen.
Jetzt hat der Fremde aufbegehrt:
"Dös Glatteis is so z'wider!"
"Ja", sagte der Wirt, "hab mirs schon denkt:
sie schlagen dorten nieder.
Denn auf dem Fleck san heut schon g'falln
g'weiß zehne, darf i sagen,
i paß jetzt schon die ganze Zeit,
ob sie net aa hinschlagen."
Karl Stieler
"In der Ferne weilt das Glück!"
Mutig bin ich ausgezogen,
um es mutig zu erringen,
Auf des Lebens Sturmeswogen
Hielt ich mich mit kühnen Schwingen,
Und im Kampfe mit dem Leben
War mir nichts zu schwer zu tragen,
Alles hab' ich hingegeben,
Kühner kann kein anderer wagen.
Immer jagte ich dem Glücke
Ruhlos auf der Ferse nach,
Um es, trotz dem Mißgeschicke,
Einzuholen nach und nach.
Eitler Wahn! Verlor'ne Zeit!
All umsonst war mein Bemühen,
Täglich scheint zu meinem Leid
Meilenweit das Glück zu...
Herrmann Starcke
Anrede
Ich bin nur Flamme, Durst und Schrei und Brand.
Durch meiner Seele enge Mulden schießt die Zeit
Wie dunkles Wasser, heftig, rasch und unerkannt.
Auf meinem Leibe brennt das Mal: Vergänglichkeit.
Du aber bist der Spiegel, über dessen Rund
Die großen Bäche alles Lebens geh'n,
Und hinter dessen quellend gold'nem Grund
Die toten Dinge schimmernd aufersteh'n.
Mein Bestes glüht und lischt – ein irrer Stern,
Der in den Abgrund blauer Sommernächte fällt –
Doch deiner Tage Bild ist hoch und...
Ernst Maria Richard Stadler
O hätt' ich dich gekannt, ein wildes Ding,
Ein trotzig Mägdelein von sechzehn Jahren,
Eh' noch des Lebens Jammer du erfahren,
Eh' noch geschlossen deines Schicksals Ring!
Als wirr das Haar dir um die Stirne hing,
Die kindlich reine; holde Engelscharen
Die keuschen Bilder deiner Träume waren,
Wenn dich der leichte, ros'ge Schlaf umfing!
O, hätt' ich dich gekannt in jener Zeit!
Ich hätte dich erfaßt mit starken Armen,
Dich mir geraubt für alle Ewigkeit.
Mit meiner Brust, der mut'gen,...
Friedrich Spielhagen
Die Liebe
...sie ist es,
die dir die Hand reicht,
dich trägt
durch all die Zeit!
...sie ist es,
die Licht in deine Dunkelheit trägt,
dich erhellt
in all dem Leid!
...sie ist es,
die dich nimmt so wie du bist,
dich tröstet
in all der Verletzlichkeit!
...sie ist es,
die dir alles vergibt,
dich liebt
bis in alle Ewigkeit!
Petra Speth
Es ist schön, daß es dich gibt
Zeit meines Lebens werde ich dich lieben,
achten, ehren, respektieren, akzeptieren
und dir all deine Freiheit garantieren
weil du der Mensch bist, den ich liebe
wie auch ich ein Mensch bin – sei gewiß, es ist so
mein Geist ist wie deiner
und geistig sind wir in Harmonie
positiv – denn ich bin – und das tatsächlich
zu meinem Leben brauche ich dich!
Bruno O. Sörensen