Wünsche Zitate (Seite 13)
O du, vor dem die Stürme schweigen,
Vor dem das Meer versinkt in Ruh,
Dies wilde Herz nimm hin zu eigen
Und führ' es deinem Frieden zu;
Dies Herz, das ewig umgetrieben
Entlodert, allzurasch entfacht,
Und, ach, mit seinem irren Lieben
Sich selbst und andre elend macht.
Entreiß es, Herr, dem Sturn der Sinne,
Der Wünsche treulos schwankem Spiel;
Dem dunkeln Drange seiner Minne,
Gieb ihm ein unvergänglich Ziel;
Auf daß es, los vom Augenblicke,
Von Zweifel, Angst und Reue frei,
Sich einmal ganz...
Emanuel Geibel
Dem Tanz der Flocken
bist du Andacht schuldig.
Als Kind sahst du sie fallen nicht wie heute.
Die Jugend achtete des Wunders kaum.
Der Mann, tief eingehüllt in seine Pflichten,
bemerkt nur das, was Nutzen bringt und Sorgen.
Du aber sei dem Tanz der Flocken wieder hingegeben
in Stille und Verlorenheit,
so ohne Wünsche, selbstgenügsam, freundlich,
wie nur ein Kind mag selig lieben,
unschuldig diesen Tanz der Flocken,
verlorne Wunder wieder spüren,
ringsum vergessen die Welt.
Carl Peter Fröhling
Liebeslied
Dich sehen,
ist: die Heimat haben!
dich sehen,
ist: zu Hause sein!
alle Sehnsucht ist begraben,
alle Wünsche schlummern ein!
Und ich weiß nichts mehr von draußen,
weiß nichts mehr von Müh und Plag,
und wie einsam es gewesen
und wie freudlos jeder Tag!
Alles ach ist selig schöner
Friede nur und Sonnenschein!
dich sehen,
ist: die Heimat haben!
dich sehen,
ist: zu Hause sein!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Mit der Zeit
Am Anfang
hatten wir immer
viel Zeit füreinander,
nahmen wir uns immer
viel Zeit für Unfug und Späße,
für Wichtiges und Überflüssiges,
für herzerfrischende Annäherungen,
für spontane Einfälle
und ausgefallene Wünsche.
Mit der Zeit aber
wurde das Zeithaben seltener,
wir wollten keine Zeit
verlieren.
Und so verloren wir uns
mit der Zeit
immer mehr aus den Augen,
aus den Gedanken
und aus dem Herzen.
Ernst Ferstl
Die Nachtblume
Nacht ist wie ein stilles Meer,
Lust und Leid und Liebesklagen
Kommen so verworren her
In dem linden Wellenschlagen.
Wünsche wie die Wolken sind,
Schiffen durch die stillen Räume,
Wer erkennt im lauten Wind,
Ob’s Gedanken oder Träume?
Schließ ich nun auch Herz und Mund,
Die so gern den Sternen klagen;
Leise doch im Herzensgrund
Bleibt das linde Wellenschlagen.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Du und ich
Wunschlose Seligkeit
Strömt deine Nähe über mich.
Der Alltag wird zur Sonntagszeit,
Unsterblich schlingt das Leben sich
Um uns. Und Menschengöttlichkeit
Fühl' ich bei dir durch dich.
Was einst gewesen, weiß ich kaum.
Die enge Welt wird weiter Raum.
Und Holz wird Eisen, Eisen Holz
Und Stolz wird Demut, Demut Stolz.
Gar wunderbare Weisen
Singt dann bei seinem Kreisen
Mein Blut im Paradies für mich.
Es haben alle Wünsche Ruh', –
Ich weiß nicht mehr, wer bist dann du.
Ich weiß nicht...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Meine sterbende Freundin hat mir 1986 gesagt:
"Ich wünsche mir,
daß Du später einmal an mich denkst."
Wenn ich das auch mal schaffen werde,
daß einer an mich denkt habe ich wohl viel erreicht.
Sie schafft es immer noch,
daß ich in schwierigen Situationen
- nicht - aufgebe!
Danke Viktoria
Anette Börder
Marionettentanz
Wenn ich euch so betrachte
– wie ihr hinter Besitz und Ruhm herrennt,
nach Ansehen und Aussehen strebt,
– wie ihr euch versteckt, eure Gedanken und
Wünsche tarnt in farblosem Gerede über dies und das,
– wie ihr eure ehrliche Meinung und eure Fehler
in glänzendes Geschenkpapier verpackt
(wehe einer reißt die Verpackung auf!)
– wie ihr nicht aussprechen könnt
und nicht wissen wollt, was in euch ist,
dann meine ich manchmal,
ich sehe einem Marionettentanz zu,
bin glücklich,...
Kristiane Allert-Wybranietz