Was Ist Ein Zitate (Seite 42)
Der Tod ist unvermeidlicher als das Kommen der Nacht, des Winters. Wir bereiten uns zur Nacht, zum Winter vor, warum bereiten wir uns nicht zum Tode vor? Die einzige Vorbereitung zum Tode ist ein rechtschaffener Lebenswandel. Je tugendhafter das Lehen ist, um so geringere Bedeutung erhält der Tod, und um so weniger Furcht erweckt er. Im Tode gibt es nichts Schreckliches. Das, was schrecklich ist im Tode, hängt vom Leben ab.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Apokryphen nenne ich Dinge, aus denen man so eigentlich nicht recht weiß, was man zu machen hat. Es ist also alles in uns und um uns sehr apokryphisch, und man dürfte vielleicht sagen: die ganze Welt ist eine große Apokryphe. Mir ist es sehr lieb, wenn sie anderen verständlicher ist als mir.
Johann Gottfried Seume
Lebensabschnitt
Ich mache eine Amnestie
Aus herzlichem Verlangen.
Und sei auch du und sein auch Sie
Zu mir ganz unbefangen.
Das Leben ist ein Rutsch-Vorbei!
Nur das, was echt gewesen,
Nährt weiterhin. – Ein Besen,
Zu wild geschwenkt, schlägt viel entzwei..
Seid gut zu mir und macht Radau,
Verzeihend und aus Reue!
Wollt Ihr? Wer reist aufs neue
Mit mir ins Himmelsblau?
Joachim Ringelnatz
Legt in die Hand das Schicksal dir ein Glück,
Mußt du ein andres wieder fallen lassen:
Schmerz und Gewinn erhältst du Stück um Stück,
Und Tiefersehntes wirst du bitter hassen.
Des Menschen Hand ist eine Kinderhand,
Sie greift nur zu, um achtlos zu zerstören,
Mit Trümmern überstreuet sie das Land,
Und was sie hält, wird ihr doch nie gehören.
Wilhelm Raabe
Palmström steht an einem Teiche
und entfaltet groß ein rotes Taschentuch:
Auf dem Tuch ist eine Eiche
dargestellt, sowie ein Mensch mit einem Buch.
Palmström wagt nicht, sich hineinzuschneuzen, -
er gehört zu jenen Käuzen,
die oft unvermittelt-nackt
Ehrfurcht vor dem Schönen packt.
Zärtlich faltet er zusammen,
was er eben erst entbreitet.
Und kein Fühlender wird ihn verdammen,
weil er ungeschneuzt entschreitet
Christian Morgenstern
Das Wort
Sprich nie ein liebeloses Wort,
denn es ist nicht ein leerer Schall.
Du sendest es zwar von dir fort,
doch bleibt es bei dir überall.
Es geht mit dir, wohin du gehst,
begleitet dich auf Schritt und Tritt,
und ob du es auch nicht verstehst,
es nimmt sogar noch andre mit.
So wächst die liebelose Schar,
die nichts als Böses von dir spricht,
und was zuerst ein Wort nur war,
das wird zum Spruch einst im Gericht.
Karl May
Spruchweisheit
Die süße Näscherei,
Ein lieblich Mündleinkuß
macht zwar niemanden fett,
Stillt aber viel Verdruß.
Hoffnung ist ein fester Stab
Und Geduld ein Reisekleid,
Da man mit durch Welt und Grab
Wandert in die Ewigkeit.
Weißt du, was in dieser Welt
Mir am besten wohlgefällt?
Daß die Zeit sich selbst verzehret
Und die Welt nicht ewig währet.
Friedrich Freiherr von Logau
Zweifel
Lohnt es sich noch, den Baum zu pflanzen?
Werd ich sein Wachsen und sein Blühen seh'n?
Denn Tag für Tag verkürzt er sich, mein Lebensfaden,
und irgendwann wird er zu Ende geh'n.
Drum sorg ich mich: Wann wird mein Baum
zum ersten Male Früchte tragen,
und wer holt dann die Ernte ein?
Ich wünsche mir, es ist ein Mensch,
der diese Äpfel liebt wie ich –
dann würd' ich glücklich sein!
Egal was wird, ich pflanze ihn,
vielleicht hol ich ja selbst die Ernte ein.
Regina Hesse
Aller Segen, den wir von Gott empfangen, entspringt allein aus seiner Gnade, Großmut und Wohlwollen. Es ist eine freie, unverdiente Gnade, ganz und gar unverdiente Gnade, die den Menschen aus dem Staub der Erde formte, ihm eine lebendige Seele einhauchte, seiner Seele den Stempel der Gottbildlichkeit aufdrückte und ihm alles unterstellte. Diese freie Gnade währt heute noch und gibt uns Leben und Atmen und alle Dinge. Denn es gibt nichts, was wir haben oder sind oder tun, mit dem wir uns auch...
John Wesley