Verliebt Zitate (Seite 5)
Niemand weiß
Niemand weiß, wie schwer mir's fällt,
Flammen in der Brust zu hegen,
Und sie dennoch vor der Welt
Nicht ans freie Licht zu legen.
Feuer läßt sich nicht verhehlen,
Denn sein Glanz ist allzu klar,
Und die Glut verliebter Seelen
Macht sich selber offenbar.
Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Der Wunsch
Du holder Gott der süß'sten Lust auf Erden,
der schönsten Göttin schöner Sohn!
Komm, lehre mich die Kunst, geliebt zu werden;
die leichte Kunst zu lieben weiß ich schon.
Komm ebenfalls und bilde Phyllis' Lachen,
Cythere, gib ihr Unterricht,
denn Phyllis weiß die Kunst, verliebt zu machen;
die leichte Kunst zu lieben weiß sie nicht.
Friedrich von Hagedorn
Die wahre Liebe
Auf einer alten Mauer saßen
Zwei junge treue Turteltauben,
Die, voll von innerlicher Liebe,
Die Augen auf einander wandten,
Und dann und wann die Flügel zuckten.
Ein Sperling auf dem nächsten Dache
Voll buhlerischer Brunst und Schalkheit,
Hieß dieses Paars verliebte Ruhe,
Frost, Schläfrigkeit und Unvermögen.
Da sprach der Täuber, doch mit Sanftmut:
Sprich nicht so schlimm von unsrer Liebe.
Horch! deine junge Gattin seufzet.
Sie heißt dich einen Ungetreuen.
Sie, die du gestern...
Johann Nikolaus Götz
Love-Story
Der DER war verliebt in die DIE.
Er wollte es ihr sagen – nur wie?
Lady Die, sagte er
ein Er liebt Sie sehr!
Aber wer, fragte Die, etwa Sie?
Dann tanzten sie beide, der Der und die Die,
und sie sagten sich bald nicht mehr Sie.
Und wissen Sie was –
neulich schrieben sie, der Der und die Die:
Wir freuen uns über die Geburt unseres DAS.
Brigitte Fuchs
Nichts weiter wird geschehen
Die Fenster stehen sommerheiß
Und müssen den Stunden nachsehen,
Die draußen vorübergehen.
Der Stunden Füße sind leis'.
Durch die stillen Fenster im Haus
Sieht die Zeit herein und hinaus,
Und nur der Verliebte weiß:
Nichts weiter wird geschehen,
Wie die Zeiten sich auch drehen,
Alles Blut geht im Kreis,
Und rund um die Lieb' geht der Stunden Reis'.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Nachtfalter
Nachtfalter
kommen verloren
Wie Gedanken aus
dem Dunkel geboren,
Sie müssen dem Tag
aus dem Wege gehen
Und kommen zum Fenster
um hellzusehen.
Und in die Nachstille
versunken,
Flattern sie zuckend
und trunken,
Sie haben nie Sonne,
nie Honig genossen,
Die Blumen alle
sind ihnen verschlossen.
Nur wo bei Lampen
die Sehnsucht wacht,
Verliebte sich grämen
in schlafloser Nacht
Da stürzen sie in das Licht,
sich zu wärmen,
Das Licht,
das Tränen bescheint
und Härmen:
Die Falter der...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Epitaph
Der gute Mann, den wir zu Grabe tragen,
Sieht wächsern aus und scheint erstarrt zu sein.
Doch war er so verliebt in allen Schein,
Daß man sich hüten muß, ihn tot zu sagen.
Er liebte es in allen Lebenslagen
Dem Unerhörten nur Gehör zu leihn.
Umgeben so von hundert Fabulein
Kann man nur zögernd ihm zu glauben wagen.
Drum, wenn auch jetzt sein schmaler Maskenmund
Geschlossen liegt und nicht mehr sprechen mag:
Er lauscht vielleicht nur in den Schöpfergrund ...
Und steht dann wieder auf...
Hugo Ball