Sonne Zitate (Seite 33)
Das Schneegestöber
Wie die kleinen Flöckchen
Bei des Windes Weh'n
Hell im weißen Röckchen
Durcheinander dreh'n!
Wechseltänze schlingen
Sie auf luft'gem Plan;
In verworr'nen Ringen
Krümmt sich ihre Bahn.
Hast vergeb'nes Mühen,
Rasches Flöckchen dort;
Spottend dein im Fliehen
Schwebt das Liebchen fort.
Andre, die ersiegen
Sich die holde Braut,
Aneinander schmiegen
Sie sich sanft und traut.
Aber alle kommen
Endlich hin zur Ruh',
Wann die Sonn' erglommen,
Deckt ein Grab sie zu.
Wahres Bild des...
Adolf Bube
O heil'ges Eseltum! 0 heilige Ignoranz!
O heil'ge Dummheit! Heilige Frömmelei!
Dir schafft die Seligkeit ein Eselschwanz,
doch Wissenschaft gilt dir als Teufelei!
Was frommt es auch, der fernen Sterne Glanz
zu prüfen oder in der Bücherei
zu grübeln über der Planeten Tanz,
das Denken bricht ja nur den Kopf entzwei!
Was nützt euch, Denkern, alles Spekulieren?
Ihr dringt nicht in das Herz der Mücke ein
und möchtet Mond und Sonne visitieren?
Vergeblich sucht ihr stets der Weisen Stein.
Kniet...
Giordano Bruno
Nachtgang
Wir gingen durch die stille milde Nacht,
dein Arm in meinem, dein Auge in meinem.
Der Mond goß silbernes Licht über dein Angesicht,
wie auf Goldgrund ruhte dein schönes Haupt.
Und du erschienst mir wie eine Heilige,
mild, mild und groß und seelenübervoll,
heilig und rein wie die liebe Sonne.
Und in die Augen schwoll mir ein warmer Drang,
wie Tränenahnung.
Fester faßt' ich dich und küßte, küßte dich ganz leise.
Barthold Hinrich Brockes
Die Erde war gestorben
Ich lebte ganz allein,
Die Sonne war verdorben,
Zwei Augen gaben Schein.
Da bot sie mir zu trinken
Und blickte mich nicht an,
Sie ließ die Augen sinken,
Es war um mich getan.
Reg' Frühling nur die Schwingen
Sehn' nur, du Erde, dich,
Ich kann nichts anders singen,
Als, Jesus schau auf mich.
Clemens Brentano
Gebet auf den Bergen
Die Berge sind die Festaltäre,
Darauf der Sonne Feuer rollt,
Wo edler Herzen freud'ge Zähre
Das Opfer frommen Dankes zollt.
Ich knie' auf deinen stillen Hügeln,
Natur! von dir allein belauscht,
Und betend fühl ich, daß auf Flügeln
Der Geist der Liebe mich umrauscht.
Wie sich dem Sohn aus Judas Stamme
Der Herr im Feuerbusch gezeigt,
So in des Waldes grüner Flamme
Seh' ich dein Wesen mir geneingt.
Im Spiegel jener klaren Flüsse
Erkenn' ich deines Auges Licht,
Und in der...
Adolf Böttger
Das wünsche ich dir:
Ich wünsche dir ein warmes Herz
und darin eine Nachtigall.
Ich wünsche dir einen Himmel
voller Sonne und singender Vögel.
Ich wünsche dir starke Hände um zu tragen
und offene Arme um zu lieben.
Ich wünsche dir einen guten Gott
der dich jeden Tag segnet.
Ich wünsche dir von Zeit zu Zeit
einen weichen Sessel um einzuschlafen.
Ich wünsche dir ein Jahr, von dem du sagen wirst:
Es möge Jahre dauern.
Phil Bosmans
Der Bäume Wintertraum
Frieren und zittern die Bäume
Starrend im Winterrock,
Webt ihre Seele Träume
Unten im Wurzelstock.
Spinnt und webt in der langen
Dämmernden Winterzeit
sich aus Farben und Prangen
Bräutlich ein Frühlingskleid.
Steigt zu des Lenzes Festen
Heimlich im Stamm empor:
Wunderbar schiebt aus den Ästen
Traumhaft, ihr Kleid sich hervor.
Legt, was in Nacht sie gewoben,
Strahlend und froh an den Tag!
Jubelt die Sonne nicht oben,
Unten der Waldfinken Schlag?
Jakob Boßhart
Liebesmorgen
Aus dem roten, roten Pfühl
kriecht die Sonne auf die Dielen,
Und wir blinzeln nur und schielen
Nach uns, voller Lichtgefühl.
Wie die Rosa-Pelikane,
Einen hellen Fisch umkrallend,
Rissen unsere Lippen lallend
Kuß um Kuß vom weißen Zahne.
Und nun, eingerauscht ins weiche
Nachgefühl der starken Küsse,
Liegen wir wie junge Flüsse
Eng umsonnt in einem Teiche.
Und wir lächeln gleich Verzückten;
Lachen gibt der Garten wieder,
Wo die jungen Mädchen Flieder,
Volle Fäuste Flieder pflückten.
Paul Boldt
Müde
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Will ohne Gäste sein;
Ich hab mich selbst verlassen,
Drum bin ich so allein.
Ich mache alle Läden zu,
Was soll mir Tag und Licht.
Das Feuer ist verglommen,
Die Sonne brauch ich nicht.
Ich fühle gar kein Leben mehr;
Die Liebe ist vorbei.
Ich kann nicht einmal weinen,
Aus mir ringt sich kein Schrei.
Ich habe keinen Gott und Freund
Und bin so sinnenleer,
Daß, wenn das Glück jetzt käme,
Ich fühlte es nicht mehr.
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Bin nur für...
Otto Julius Bierbaum
Traum durch die Dämmerung
Weite Wiesen im Dämmergrau;
Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn;
Nun geh ich zu der schönsten Frau,
Weit über Wiesen im Dämmergrau,
Tief in den Busch von Jasmin.
Durch Dämmergrau in der Liebe Land;
Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;
Mich zieht ein weiches, samtenes Band
Durch Dämmergrau in der Liebe Land,
In ein blaues, mildes Licht.
Otto Julius Bierbaum
Schau ich in entlegene Zeit zurück,
dann dünkt mich, ich sehe entschwundenes Glück,
wenn auch in keinem Lebensjahr
in Wahrheit je ich glücklich war! –
Was ferneher leuchtet in goldigem Schein
wie sinkender Sonne Prangen,
kann nur der Jugend Nachglanz sein
am Weg, den ich traurig gegangen.
Maximilian Bern
Denk' an deine Jugendsonne,
wenn dich's in der Seele friert;
träum von Jugendglück und Wonne,
wenn es Herbst im Herzen wird.
Strömt der Sonne Strahlenquelle
auch nur einen Augenblick: –
bleibt ihr Glanz in Herz und Seele
doch noch lange Zeit zurück!
Träumst du auch nur für Sekunden
von dem Glück, das längst dahin: –
ist dir gleich der Traum entschwunden,
lang' glüht dir sein Bild im Sinn.
Schmückst mit Blumen neu die Liebe,
suchst des Freundes treue Brust
gleich, als ob sie ewig...
Balder vom Berge