Selbst Sein Zitate (Seite 9)
Was ist der Mensch, ehe die Schönheit die freie Lust ihm entlockt, und die ruhige Form das wilde Leben besänftigt? Ewig einförmig in seinen Zwecken, ewig wechselnd in seinen Urteilen, selbstsüchtig ohne er selbst zu sein, ungebunden ohne frei zu sein, Sklave ohne einer Regel zu dienen.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Man muß sich selbst erkennen. Alles Unglück in der Welt kommt daher, daß man nicht versteht ruhig in einem Zimmer zu sein. Die Einsamkeit aber ängstigt deshalb, weil ihr die Menschen unverdeckt sich selber gegenübergestellt werden. In der Einsamkeit zeigt sich die Trostlosigkeit, seine Ohnmacht, Abhängigkeit, Unzulänglichkeit etc., Langeweile, Düsterkeit, Kummer, Verdruß, Traurigkeit befällt den Menschen, die Angst vorm Alleinsein. Die Größe des Menschen ist darin groß, daß er sich selbst als...
Blaise Pascal
Der Geldgierige, Habsüchtige, fürchtet überall Schurken zu sehen, die ihm seine Schätze schmälern könnten. Warum fürchtet er sich nicht vor sich selbst, da er doch der größte Schurke ist, der sich für seinen Mammon um seine edelsten Besitztümer: Gewissensruhe, Nächstenliebe, Glauben und Vertrauen brachte, sich also seinen höchsten menschlichen Wert selbst verkauft hat?
Heinrich Martin
Der Mensch ist ein Tier, das, wenn es unter anderen seiner Gattung lebt, einen Herrn nötig hat. Denn er mißbraucht gewiß seine Freiheit in Ansehung anderer seinesgleichen, und ob er gleich als vernünftiges Geschöpf ein Gesetz wünscht, welches der Freiheit aller Schranken setze, so verleitet ihn doch seine selbstsüchtige, tierische Neigung, wo er darf, sich selbst auszunehmen.
Immanuel Kant
Das Prinzip des zuviel Regierens braucht nur bis zur letzten Konsequenz durchgeführt zu werden, dann hebt es sich von selbst wieder auf. So wie man bisher jedem Dorf und in demselben wieder jeder Korporation einen Vormund gesetzt hat, so wird man zuletzt jedem einzelnen Menschen einen setzen müssen, und da man die Vormünder doch eben nur aus der menschlichen Gesellschaft selbst nehmen kann, so wird dann jeder Mensch wieder sein eigener Vormund sein. Wie denn alle Bewegung der Geschichte...
Christian Friedrich Hebbel
Der Mensch kann sich nicht mit Erklärungen des willenlosen Daseins, eines willenlosen Seins alles Materiellen überhaupt, abfinden, da er sich dann genauso gut sofort selbst auslöschen könnte. Gott, aufgefaßt als das Sein- und Sinn-Selbst, ist selbst in der gefühlten Sinnlosigkeit der tiefsten Depression die einzige sichere Zuflucht. Für eine solche Einsicht ist eine Kirchenmitgliedschaft nicht unbedingt nötig – paradoxerweise ist das individuelle Erlebnis einer Bedeutungslosigkeit gerade des...
Frank Fehlberg
Das, was der Mensch an sich bemerkt und fühlt, scheint mir der geringste Teil seines Daseins. Es fällt ihm mehr auf, was ihm fehlt, als das, was er besitzt. Er bemerkt mehr, was ihn ängstigt, als das, was ihn ergötzt und seine Seele erweitert; denn in allen angenehmen und guten Zuständen verliert die Seele das Bewußtsein ihrer selbst wie der Körper auch und wird nur durch unangenehme Empfindungen wieder an sich erinnert. Und so wird meistenteils, wer über sich selbst und seinen vergangenen...
Johann Wolfgang von Goethe
Don Philipp stirbt. Karl erbt das größte Reich / der Christenheit. - Ein ungeheurer Spalt / reißt vom Geschlecht der Sterblichen ihn los, / und Gott ist heut, wer gestern Mensch noch war. / Jetzt hat er keine Schwächen mehr. Die Pflichten / der Ewigkeit verstummen ihm. Die Menschheit / - noch heut ein großes Wort in seinem Ohr - / verkauft sich selbst und kriecht um ihren Götzen. / Sein Mitgefühl löscht mit dem Leiden aus, / in Wollüsten ermattet seine Tugend, / für seine Torheit schickt ihm...
Johann Christoph Friedrich von Schiller