Schicksal Zitate (Seite 2)
Ich will! – das halbe Schicksal liegt im Wort
Der Energie. Sinkst mutlos du zusammen,
Dies Wort wird dich zu neuer Kraft entflammen,
Gewaltsam reißt es dich zum Siege fort.
Sieg oder Tod! Gerungen hier und dort!
Mag auch die Menschheit immer dich verdammen,
Mag auch das Schicksal dir den Weg verrammen.
Ich will! – so braust bewält'gend der Accord.
Ich will! Mit diesem Wort kannst du bezwingen
Dich selbst, den allergrößten deiner Feinde;
Mit diesem Wort vermagst du abzuringen
Dem Schicksal...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Aufgebung
Ich lasse das Schicksal los.
Es wiegt tausend Milliarden Pfund;
Die zwinge ich doch nicht, ich armer Hund.
Wies rutscht, wies fällt,
Wies trifft - so warte ich hier. -
Wer weiß denn vorher, wie ein zerknittertes Zeitungspapier
Weggeworfen im Wind sich verhält?
Wenn ich noch dem oder jener (zum Beispiel dir)
Eine Freude bereite,
Was will es dann heißen: "Er starb im Dreck"? -
Ich werfe das Schicksal nicht weg.
Es prellt mich beiseite.
Ich poche darauf: Ich war manchmal gut.
Weil ich...
Joachim Ringelnatz
Ein Frühlingswind
Mit diesem Wind kommt Schicksal; laß, o laß
es kommen, all das Drängende und Blinde,
vor dem wir glühen werden –: alles das.
(Sei still und rühr dich nicht, daß es uns finde.)
O unser Schicksal kommt mit diesem Winde.
Von irgendwo bringt dieser neue Wind,
schwankend vom Tragen namenloser Dinge,
über das Meer her was wir sind.
…. Wären wirs doch. So wären wir zuhaus.
(Die Himmel stiegen in uns auf und nieder.)
Aber mit diesem Wind geht immer wieder
das Schicksal riesig über...
Rainer Maria Rilke
Deutsche hofften nach unserem Zusammenbruche, sich in dem Leben, das man uns immerhin ließ, ohne Nationalismus einrichten zu können. Aber in einem Schicksale richtet man sich nicht ein. In einem Schicksale unterliegt man, oder obsiegt man. Nationalist ist, wer sich nicht in das Schicksal der Nation ergibt, sondern ihm widersteht.
Arthur Moeller van den Bruck
Dem echten Russen sind Europa und das Schicksal der ganzen großen arischen Rasse ebenso teuer wie Rußland selbst, wie das Schicksal seines eigenen Vaterlandes; denn unser Schicksal ist eben die Universalität, die aber nicht durch das Schwert gewonnen wird, sondern durch die Kraft der Brüderlichkeit.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Das böse Wort
Ach was ist das für ein böses Wort,
Das, so oft man's hört und sagt,
Immer wieder brennt und nagt,
Das uns treibt von Ort zu Ort?
Böses Wort, wie tust du weh!
Böses Wort! Ade, ade!
Schicksal, das mich immerzu
Rastlos treibt von Stadt zu Stadt,
Schicksal, ach, wann wirst du's satt?
Leben, ach, wann schenkst du Ruh?
Friedenswort, wann tönst du mir:
Hier die Heimat, bleibe hier?
Ernst von Wildenbruch
Groll nicht den Wechseln des Schicksals;
denn das Schicksal haßt alle Grollenden.
Ertrag in Geduld seine Schläge;
denn ale Dinge nehmen ein Ende.
Wier viele wonnige Freuden
kleiden sich in Leid!
Und Fröhlichkeit naht,
wo du Unheilsschläge schaust.
(»Die Sklavin Tohfat und der Kalif Harun er-Raschid«)
Tausendundeine Nacht