Schatz Zitate (Seite 3)
Wo alle Quellen münden
Ich weiß hinterm Erlbusch einen Platz,
einen Winkel, da möcht ich sterben –
Weißt auch warum? Da liegt mein Schatz,
da ging mein Glück in Scherben.
Da liegt er, ach, schon so manches Jahr
in der kühlen Erde begraben;
der Sturm braust über den Hügel fort,
am Wegrain krächzen Raben.
Das Riedgras wächst und die Wolken ziehn,
manch Wandrer geht still vorüber,
die alte Friedhofmauer stimmt
seine Lebensfreude trüber.
Du Friedhofsmauer, du Rasenstreif,
wer wollt deinen...
Else Galen-Gube
Freude, die du schenkst,
wird weiterleben
über deine Frist hinaus;
denn die Freude, die du gibst,
ist ein Schatz, der wächst
und weiterwirkt
und alte Schuld begleicht,
wenngleich dich längst der Rasen deckt.
So wird ein Erbteil still verzehrt,
das Enkeln noch zu sanftem Glück gereicht.
Carl Peter Fröhling
Spatzendünkel
Zur Nachtigall sprach frech der Spatz:
"Auf Ehre, Kleine, sei mein Schatz,
Laß bauen uns im Grünen dort
Ein lauschig Nestchen mit Komfort."
Schön Nachtigall, vor Staunen stumm,
Dreht sich nur auf dem Absatz rum;
Der Spatz denkt: "Mädchenhafte Scham,
Mein Antrag unerwartet kam."
Julie Virginie Fould-Scheuermann
Der Bote
Am Himmelsgrund schießen
So lustig die Stern,
Dein Schatz läßt dich grüßen
Aus weiter, weiter Fern!
Hat eine Zither gehangen
An der Tür unbeacht',
Der Wind ist gegangen
Durch die Saiten bei Nacht.
Schwang sich auf dann vom Gitter
Über die Berge, übern Wald –
Mein Herz ist die Zither,
Gibt ein'n fröhlichen Schall.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Vater Spatz
"Habt ihr meinen Sohn gehöret?"
Ruft entzückt der Vater Spatz,
"Nachtigallensang nur störet,
Solch ein Lied das ist ein Schatz."
Und so preist er wahnbetöret
Als Genie den eigenen Fratz –
Auf die eigene Sippe schwöret
Mancher ganz wie Vater Spatz.
Georg Jacob Friedrich Paulus Hermann Dechent
Mein Zimmer hat nur Wände
Mein Zimmer hat nur Wände,
Und Fenster hat es keine,
Denn als mein Schatz gegangen,
Saß ich mit nassen Wangen,
Fand, daß die Sonne blende.
Ich schickte meine Hände,
Sie schleppten Mauersteine.
Sie bauten auf der Stelle
Mit Mörtel und mit Kelle
Für meine Seerlenruh
Die lauten Fenster zu.
Niemand sieht's, wenn ich weine,
Statt Licht sind um mich Steine
Und tröstend dunkle Wände.
Die Träne findet allein
Den Weg in meine Hände.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Die alte Sorge:
Er kriegte Geld, die Sorge wich,
die ihn bisher beklommen.
er hat die Jungfer Fröhlich sich
zu seinem Schatz genommen.
Sie tranken Wein, sie aßen fein,
sie sangen zum Klaviere;
doch wie sie sich so recht erfreun,
da klopft es an die Türe.
Die alte Sorge war's, o weh,
die magerste der Sorgen.
sie setzte sich ins Kanapee
und wünschte Guten Morgen.
Wilhelm Busch
Da kommt mir eben so ein Freund
mit einem großen Zwicker.
ei, ruft er, Freundchen, wie mir scheint,
sie werden immer dicker.
Ja, ja, man weiß oft selbst nicht wie,
so kommt man in die Jahre;
Pardon, mein Schatz, hier haben Sie
schon eins, zwei graue Haare! –
Hinaus, verdammter Kritikus,
sonst schmeiß ich dich in Scherben.
Du Schlingel willst mir den Genuß
der Gegenwart verderben!
Wilhelm Busch
Höchstes Leid
Hart ist's an dem Grab zu steh'n
Derer, die du heiß geliebet,
Hart auch, wie am Fels der Zeit
Traum um Traum in Nichts zerstiebet.
Bittrer als des Todes Raub,
Und was kalt die Zeit entwendet,
Ist's, wenn du dein best Gefühl
An Unwürdige verschwendet.
Wie ein Bettler stehst du da,
Der sein Alles hingegeben,
Dem nichts blieb von seinem Schatz,
Als das nackte, arme Leben.
Wie, von roher Hand gestürzt,
Liegt ein Götterbild im Staube,
Also ist ein Trümmerhauf'
Deines Herzens...
Luise Büchner
Guter Rat
Daß dir die Lieb versagt dein Schatz,
Ist weder schön noch recht,
Doch schimpf' nicht wie im Rohr der Spatz
Darum aufs ganze Geschlecht.
Und spring auch nicht in einen See
Vor lauter Gram und Pein.
Viel besser ist für Liebesweh
Als schnödes Wasser der Wein.
Geschwind die Kanne herab vom Brett!
Schau, golden rinnt's vom Spund.
Dein Leid ist tiefer nicht, ich wett',
Als deines Bechers Grund.
Rudolf Baumbach
Still von unsichtbarer Hand
Sah die Welt sich schmücken,
Und es wandelt übers Land
Ruhiges Beglücken.
Unsre alte Erde weit
Sank in frommes Sinnen,
Ahnend ihrer heiligen Zeit
Keimendes Beginnen.
Bald ist alles in dem Rund
Werdens voll und Waltens,
Jede Scholle wird zum Grund
Schwelgenden Gestaltens.
Reichtum siehst du jeden Platz
Aus der Tiefe heben,
Schenkend zeigt versenkten Schatz
Jedes Stückchen Leben.
Ferdinand Ernst Albert Avenarius
Entführung
O Lady Judith, spröder Schatz,
Drückt dich zu fest mein Arm?
Je zwei zu Pferd haben schlechten Platz
Und Winternacht weht nicht warm.
Hart ist der Sitz und knapp und schmal,
Und kalt mein Kleid von Erz,
Doch kälter und härter als Sattel und Stahl
War gegen mich dein Herz.
Sechs Nächte lag ich in Sumpf und Moor
Und hab' um dich gewacht,
Doch weicher, bei Sankt Görg ich's schwor,
Schlaf' ich die siebente Nacht!
Willibald Alexis