Rosen Zitate (Seite 6)
Zu spät
Was soll dem Hoffnungslosen
Der Zauber im Gemüt?
Ach! meines Lebens Rosen
Sind alle schon verblüht.
Mir wend' nicht zu dein bleiches,
Dein holdes Angesicht,
Das Glück ist ein zu reiches,
Von dem dein Anblick spricht.
Mir war's als süße Treue
Dein feuchtes Aug' verhieß,
Ich säh' des Gottes Reue,
Der mich ins Elend stieß.
Hieronymus Lorm
Kurz ist der Mai
Herzblatt am Lindenbaum,
Du grüner Maientraum,
Es sang die Nachtigall
Ihren süßen Schall;
Sang Liebe, sang Leide,
Sang Freud und sang Leid,
Lang ist das Leben,
Aber kurz die Maienzeit.
Schöne Zeit ist längst vorbei
Welk ist der grüne Mai,
Nachtigall singt nicht mehr,
Der Lindenbaum steht leer;
Aus Liebe ward Leide,
Aus Liebe ward Leid,
Lang ist das Leben,
Aber kurz die Maienzeit.
Will in den Garten gehn,
Wo die letzten Rosen stehn,
Aber o weh, o weh,
Da liegt der...
Hermann Löns
Ja, einmal nimmt der Mensch von seinen Tagen
Im voraus schon des Glückes Zinsen ein,
Und spricht: Ich will den Kranz der Freude tragen,
Mag, was darauf folgt, nur noch Asche sein.
Die vollen Becher! Laß uns alles wagen!
Ja einmal will ich auf den Mittagshöh'n
Des Lebens stehn und dann am Ende sagen:
Wie war es doch so schön!
Wie war der Traum so schön! Da wir uns liebten,
Da blühten Rosen um den Trauerzug;
Im Schaum der Tage, die sonst leer zerstiebten,
War eine Perle, reich und stolz...
Hermann Ritter von Lingg
Neue Liebe
Zum zweitenmal
Steigt dieses Jahr der Frühling nieder
Ins Erdental.
Die Rosen blühn, die Vögel singen Lieder,
Und ich, ach – liebe wieder,
Mit gleicher Lust und gleicher Qual
Wie dazumal. –
Wie dazumal,
Als mir noch frohe Jugend blühte,
Der Sonnenstrahl
Ins Herz mir junge Lieder sprühte.
Ich glühe, wie ich damals glühte,
Es ist die gleiche süße Qual
Wie...
Hermann Ritter von Lingg
Geduldige Erwartung
Mein still Gemach füllt deiner Rosen Duft,
Und meine Sehnsucht webt in Träumen
Dein Bildnis in die Luft –
O kämst du doch!
Was soll dein Säumen?
Führt dich kein Wunsch in meine Nähe?
Ich drück an die Scheiben mein Gesicht
Und spähe —
Der Mond steht längst im Garten,
Durch stille Zweige bricht sein weißes Licht –
Dich seh ich nicht!
Thekla Lingen
Liederfrühling
Der Lenz ist da,
Und fern und nah
Gibt's neue Weisen und Lieder;
Wie einst Merlin
So lausch ich hin,
Und alles schreib' ich nieder.
Hoch in der Luft
Was die Lerche ruft,
Was die Drossel klagt im Hollunder,
Was den Rosen all'
Die Nachtigall
Flötet, Sagen und Wunder;
Was die Schlange klug
Ihre Kinder frug,
Die im Sonnenlicht schillern,
Was Hänfling und Fink
Im Fluge flink
Einander zwitschern und trillern;
Was die Vögel gewußt,
Die voll Wanderlust
Aus dem Süden erst gekommen,
Was...
Heinrich Leuthold
Die Biene
Als Amor in den goldnen Zeiten
Verliebt in Schläferlustbarkeiten
auf bunten Blumenfeldern lief,
Da stach den kleinsten von den Göttern
Ein Bienchen, das in Rosenblättern,
wo es sonst Honig holte, schlief.
Durch diesen Stich ward Armor klüger,
der unerschöpfliche Betrüger
Sann einer neuen Kriegslist nach:
Er lauscht in Rosen und Violen;
Und kam ein Mädchen sie zu holen,
Flog er als Bien heraus und stach.
Gotthold Ephraim Lessing
Vergangenheit
Hesperus, der blasse Funken,
Blinkt und winkt uns traurig zu.
Wieder ist ein Tag gesunken
In die stille Todesruh;
Leichte Abendwölkchen schweben
Hin im sanften Mondenglanz,
Und aus bleichen Rosen weben
Sie dem toten Tag den Kranz.
Friedhof der entschlafnen Tage,
Schweigende Vergangenheit!
Du begräbst des Herzens Klage,
Ach, und seine Seligkeit!
Nikolaus Lenau
Liebesfeier
An ihren bunten Liedern klettert
Die Lerche selig in die Luft;
Ein Jubelchor fon Sängern schmettert
Im Walde voller Blüt' und Duft.
Da sind, so weit die Blicke gleiten,
Altäre festlich aufgebaut,
Und all die tausend Herzen läuten
Zur Liebesfeier dringend laut.
Der Lenz hat Rosen angezündet
An Leuchtern von Smaragd im Dom,
Und jede Seele schwillt und mündet
Hinüber in den Opferstrom.
Nikolaus Lenau
An die Entfernte
Diese Rose pflück ich hier,
In der fremden Ferne;
Liebes Mädchen, dir, ach dir
Brächt ich sie so gerne!
Doch bis ich zu dir mag ziehn
Viele weite Meilen,
Ist die Rose längst dahin,
Denn die Rosen eilen.
Nie soll weiter sich ins Land
Lieb von Liebe wagen,
Als sich blühend in der Hand
Läßt die Rose tragen;
Oder als die Nachtigall
Halme bringt zum Neste,
Oder als ihr süßer Schall
Wandert mit dem Weste.
Nikolaus Lenau
Des Herzens Jugend stirbst nicht ab
Auf längster Lebensreise,
Sie birgt sich nicht im dunkeln Grab,
Sie schlummert höchstens leise.
Und wenn nur in der Jahre Lauf
Das rechte Wort erklungen,
Dann hat sie fröhlich wieder auf
Zu Tage sich geschwungen.
Und strahlet aus den Augen hell
wie Sternenleuchten wieder,
Und weckt der Lieb' und Freude Quell
Und weckt die alten Lieder.
sie läßt die Wangen wieder glüh'n,
Die Herzen höher schlagen,
Und läßt die Rosen wieder blüh'n,
Wie in des Lenzes...
Auguste Kurs
Am Fluß
Von Bords zu Bord seh' ich der Sonne Gluten
Des mittags goldig helle Netze spinnen.
Sacht treibt ein Boot. Ein Fischer sitzt darinnen
Und schaukelt Silber aus den grünen Fluten.
Fern grüßt ein Hüttlein still und weltverlassen.
Der schlanken Birken zarte Schleier decken
Das steile Dach, und an den hohen Hecken
Die Rosen – müd' von Glanz und Licht – verblassen.
Ob dunkeln Spiegeln nicken Schilf und Röhricht,
Verschlafen glucksend weiße Blasen schäumen.
Es ist so recht zu sinnen und zu...
Cornelia Kopp