Träumen Zitate
Friede
Über die Heide geht der Wind;
Es flüstert im Gras, es rauscht in den Bäumen.
Die dort unten erschlagen sind,
Die vielen Toten, sie schweigen und träumen.
Hören sie nicht den Glockenklang?
Dringt nicht zu ihnen aus heiligen Räumen
Halleluja und Friedenssang?
Die vielen Toten, sie schweigen und träumen.
Voll des Dankes ist alle Welt,
Sie darf mit dem Lobe des Herrn nicht säumen;
Wer im Kampfe fiel, heißt ein Held.
Die vielen Toten, sie schweigen und träumen.
Wenn die Herrscher versammelt...
Ludwig Thoma
Stürm, stürm, du Winterwind!
Du bist nicht falsch gesinnt,
Wie Menschenundank ist.
Dein Zahn nagt nicht sosehr,
Weil man nicht weiß, woher,
Wiewohl du heftig bist.
Heisa! singt heisa! den grünenden Bäumen!
Die Freundschaft ist falsch, und die Liebe nur Träumen.
Drum heisa, den Bäumen!
Den lustigen Räumen!
Frier, frier, du Himmelsgrimm!
Du beißest nicht so schlimm
Als Wohltat nicht erkannt;
Erstarrst du gleich die Flut,
Viel schärfer sticht das Blut
Ein Freund von uns gewandt.
Heisa! singt...
William Shakespeare
Kaputt
Ein Gesicht ist zersplittert,
ein Mensch findet nicht den Weg
durch unsere Porzellanwelt.
Er kann nur noch fühlen und glücklich sein,
wenn er träumt,
doch er kann nicht mal mehr träumen.
Doch es gibt Drogen, die zum Träumen verhelfen.
Er nimmt diese Drogen,
immer wieder, um träumen zu können.
Jetzt träumt für ihn die Droge,
fühlt für ihn und zerstört ihn.
Der Mensch ist nur noch Hülle, leer.
Sein Gesicht ist zersplittert.
Kristiane Allert-Wybranietz
Lied des Mädchens
Laß schlafen mich und träumen,
Was hab' ich zu versäumen
In dieser Einsamkeit!
Der Reif bedeckt den Garten,
Mein Dasein ist ein Warten
Auf Liebe nur und Lenzeszeit.
Es kommt im Frühlingsglanze
Für jede kleine Pflanze
Einmal der Blütentag.
So wird der Tag auch kommen,
Da diesem Frost entnommen
Mein Herz in Wonnen blühen mag.
Doch bis mir das gegeben,
Däucht mir nur halb mein Leben,
Und kalt wie Winters Wehn;
Trüb schauert's in den Bäumen –
O laß mich schlafen, träumen,
Bis...
Emanuel Geibel
In der Nervenklinik fragt der Arzt den Patienten Hase:"Träumen Sie sehr viel?" "Aber ja doch, und wie!" "Und wovon träumen Sie?" "Ich träume nur vom Tennisspiel." "Und von etwas anderm träumen Sie nie?" Hase springt empört auf und sagt:"Wo denken Sie hin, Herr Doktor! Da könnte ich ja abgelenkt werden und den Tennisball verfehlen."
Nomen Nescio
Was sollen Tränen?
Ich möchte weinen und will es nicht –
Was sollen die Tränen?
Sie fallen und brennen, und trösten nicht –
Was trösten Tränen?
Was tröstet auf Erden? Es tröstet nichts,
Auch nicht die Liebe;
Ein Träumen im Zauber des Morgenlichts,
Das ist die Liebe.
Es entschwebt, verduftet und läßt uns zurück
In Sehnsuchtstrauer –
Das Träumen allein ist auf Erden Glück,
Und das Glück ist Trauer.
Ida von Düringsfeld