Nur Zitate (Seite 147)
Liebe ist die Essenz.
Liebe ist das Sein ohne Ablehnung.
Liebe ist die Erkenntnis des Einsseins,
des Wiedererkennens deines Ursprungs.
Liebe ist das Wunder, das uns erschaffen
hat und nach unserem Erkennen ruft.
Liebe ist die Harmonie der Seelen.
Liebe ist das Erkenne,
daß Trennung nur im Intellekt entsteht.
Liebe ist das Auflösen dieser Trennung.
Liebe ist Weite in deinem Herzen.
Liebe ist das Verschmelzen von oben und unten.
Die Sehnsucht nach deinem eigenen
Ursprung ist der Weg hin zur...
Irina Rauthmann
Vorüber
Nun ist es vorüber,
Nun ist es geschehn,
Die Donner verrollen,
Die Wolken verwehn.
Es leuchtet, es blitzet
Die Wiese, der Wald.
Was eben noch dunkel,
Wie hellt's sich so bald!
Nun ist es geschehen,
Nun ist es getan!
Es war ja ein Traum nur,
Es war nur ein Wahn!
Vom Zweige es träufet,
Die Wimper ab auch;
wie funkeln die Tropfen
An Blättlein und Aug'!
Wie leuchtet die Sonne
Mit glänzendem Schein,
Über Berg, über Tal,
Ins Herz mir hinein!
Wilhelm Raabe
Ein Lied aus alten Tagen
Hütet euch vor Liberalen,
die nur reden, die nur prahlen,
aber arm an Tagen sind,
die bald hier-, bald dorthin sehen,
bald nach rechts, nach links sich drehen
wie die Fahne vor dem Wind.
Hütet euch vor Liberalen,
die bei schwelgerischen Wahlen,
bei gefüllten Festpokalen
Turm der Freiheit sich genannt
und die doch um einen Titel
Zensor werden oder Büttel;
oder gar ein Denunziant.
Robert Eduard Prutz
Ich sah dich an
Ich sah dich an. Von fernen Sommertagen
Will sich dem Blick ein deutlich Bild entwirr'n.
Du hast dein Sehnen schwer mit dir getragen –
Nun ward es still um deine müde Stirn.
Du hast begraben Hoffen viel und Glauben,
Baust fern den Märkten dir dein einsam Haus;
Und deine Wünsche ruhn, wie weiße Tauben,
Nach Flug und Sturm in schatt'gen Wipfeln aus.
In deinen schmalen Fingern seltsam Leben,
In ihrem Wirken ein verborgner Sinn,
Als ob aus der Vergangenheit Geweben
Die Fäden...
Rudolf Presber
Halte den Sinn dir frei von allem, was war und geschehen,
denn an Vergangenes denken, erweckt nur Gewissensplagen.
Halte den Sinn dir frei von allem, was noch mag geschehen,
denn an Zukünftiges denken, erweckt nur Unbehagen. –
Kommt Nahrung, so öffne den Mund;
kommt Schlaf, so schließe die Lider.
Po Chü-I
So wie es war
Wir trafen aufeinander
unvorbereitet
waren wir mutig oder war es
Selbstverständlichkeit?
Wir sollten nicht fragen
warum es war
wir wissen nur, WIE es war
und du weißt es anders als ich.
Ich will deine Gedanken nicht erraten –
vielleicht aus Furcht ...
Für mich kann ich nur sagen:
ich glaube, es war selbstverständlich
daß wir uns trafen –
so wie es war.
Jörn Pfennig
Halbes Verständnis
Du klagst
über die Schwierigkeiten
die du hast
weil du so hübsch bist.
Weil die Männer
nur deine Schale wollen
und nicht deinen Kern.
Ich versuche dich zu verstehen
aber es gelingt mir nur halb
weil ich voll bin von Gedanken
an Frauen die auch einen Kern besitzen
aber keine solche Schale.
Jörn Pfennig
Wie ich dich liebe
Wie ich dich liebe,
Soll ich dir sagen?
Wie ich dich liebe,
Kannst du mich fragen?
O du mein Alles,
Das ich nicht lasse!
Einz'ger Gedanke
Den ich noch fasse!
Weil ich die liebe,
Kann ich's nicht sagen;
Kann ich nur stumm die
Seligkeit tragen.
Schau mir in's Auge
Laß' dich umfassen –
Wirst mir die Antwort,
Liebster, erlassen.
Wie das im Herzen
Wonniglich wühlet,
Daß kann nur sagen
Wer es nicht fühlet.
Ludwig Pfau
Untrennbar
Wie lang ach! warst du in der Ferne!
Zog auch mein liebend Herz mit dir,
Du standest nur, gleich einem Sterne,
In meinen Träumen über mir.
Doch, deucht mir, warst du bei mir immer,
Seh' ich dir jetzt ins Angesicht –
Weil ganz der alten Liebe Schimmer
Aus deinem treuen Auge bricht.
Und hältst du mich so lind umfangen
Mit unverlernter Zärtlichkeit –
Ist mir, als wären wir gegangen
So Hand in Hand die ganze Zeit.
Vergessen ist nun alles Scheiden,
Daß wir einst fern, wir...
Ludwig Pfau
Bitte
O wende dich nicht ab von mir,
O schau mich wieder freundlich an!
Nur einen solchen Blick von dir,
Wie er mir sonst so wohlgetan!
Ich will ja folgen wie ein Kind,
Ich will ja schweigen wie das Grab,
Mit keinem Wörtlein, noch so lind,
Gestehn, daß ich so lieb dich hab.
Gern will ich tragen jede Pein,
Nur sei mir wieder gut und mild!
Ach! Ohne Hoffnung kann ich sein,
Nicht ohne dich, du süßes Bild!
Ludwig Pfau