Mann Zitate (Seite 186)
Frauen haben in ihrem Umgange in der Tat Rücksichten zu nehmen, die bei uns gänzlich wegfallen. Sie hängen viel mehr vom äußeren Rufe ab, dürfen nicht so zuvorkommend sein. Man verzeiht ihnen einerseits weniger Unvorsichtigkeiten, andererseits mehr Launen; ihre Schritte werden früher wichtig für sie, indes dem Knaben und Jünglinge manche Unvorsichtigkeit verziehen wird; ihre Existenz schränkt sich ein auf den häuslichen Zirkel, wohingegen des Mannes Lage ihn eigentlich fester an den Staat, an...
Adolf Franz Friedrich von Knigge
Ein Hausvater hat das Recht, sein Gesinde ernstlich zur Pflichterfüllung anzuhalten; allein nie soll er sich durch Hitze verleiten lassen, erwachsene Dienstboten mit groben Schimpfwörtern oder gar mit Schlägen zu behandeln. Ein edle Mann wird nie den mißhandeln, der sich nicht wehren darf.
Adolf Franz Friedrich von Knigge
Kannst du dich dem allgemeinen Schicksal deines Geschlechtes entziehen, das nun einmal seiner Natur nach die zweite Stelle in der Reihe der Wesen bekleidet? Nicht einen Zaun, nicht einen elenden Graben kannst du ohne Hilfe eines Mannes überschreiten, und willst allein über die Höhen und über die Abgründe des Lebens wandeln?
Heinrich von Kleist
Du sagst, nur Männer besäßen diese uneingeschränkte Freiheit des Willens, dein Geschlecht sei unauflöslich an die Verhältnisse der Meinung und des Rufs geknüpft. Aber ist es aus deinem Munde, daß ich dies höre? Bist du nicht ein freies Mädchen, so wie ich ein freier Mann? Welcher anderen Herrschaft bist du unterworfen, als allein der Herrschaft der Vernunft?
Heinrich von Kleist
Bach, als seine Frau starb, sollte zum Begräbnis Anstalt machen. Der arme Mann war aber gewohnt, alles durch seine Frau besorgen zu lassen; dergestalt, daß, da ein alter Bedienter kam und ihm für Trauerflor, den er einkaufen wollte, Geld abforderte, er unter stillen Tränen den Kopf auf einen Tisch gestützt, antwortete: "Sagt's meiner Frau!"
Heinrich von Kleist
Aber nun das Landleben! Der Mann arbeitet; für wen?, für sein Weib. Er ruht aus; wo? bei seinem Weibe. Er geht in die Einsamkeit; wohin?, zu seinem Weibe. Er geht in Gesellschaften; wohin?, zu seinem Weibe. Er trauert; wo?, bei seinem Weibe. Er vergnügt sich; wo? bei seinem Weibe. Das Weib ist ihm alles - und wenn ein Mädchen ein solches Los ziehen kann, wird es säumen?
Heinrich von Kleist