Liebende Zitate (Seite 6)
Fallen gelassen
Fallen gelassen
in den Staub,
dieses Lächeln,
stumm erstarrt,
wie die Masken am Fenster
in die Jahre blickend,
wissend,
schweigend,
im Bund mit
Zeit und Tod,
hemmungslos liebend
diese Körper der Frauen,
ein Schlangenkampf
um hymnische Berührung,
innerster Schrei,
wartend auf den
Augenblick der Entfesselung.
Michael Beisteiner
Wie manch ein Wort, das treu gemeint,
Hat doch ein fremdes Herz gekränkt,
Daß über dich es still geweint
Und deiner zürnend nun gedenkt.
O Freund, trifft dich ein bitter Wort,
So wehr' dem Groll, der schnell erwacht,
In Liebe prüfe, glaube fort:
Es war so böse nicht gedacht!
Er hatte es gar treu gemeint,
Er wollte mahnen, kränken nicht;
Wie oft ein Wort so bitter scheint,
Das liebend eine Seele spricht.
Ludwig Auerbach
Ich hab' eine glitzernde Perle gekannt,
Mich däuchte sie wunderfein –
Doch als ich sie hielt in meiner Hand,
War's nur ein Kieselstein.
Ich hab‘ eine rote Rose gepflückt,
Zart wie des Lenzes Hauch,
Doch als ich damit meinen Busen geschmückt,
Auch ein Herz, ein Herz wurde mir gesandt,
Ich glaubte es liebend – heiß;
Doch als ich das Herz an meines band,
War's fühllos kalt wie Eis. –
Johanna Ambrosius
Johanna Ambrosius
Ach wir Armen! Die Jünglinge lieben nicht, wie wir lieben:
Wenn Verlangen sie quält, trösten einander sie sich,
Suchen Freunde, vertrauen dem Freunde den Kummer der Seele,
Suchen Zerstreuung, sehn Auen und Menschen und Kunst.
Und wir eingeschlossene, kleinmütige Seelen,
Einsam zehren wir uns liebend und sehnend ins Grab.
Agathias