Lateinische Zitate
Die Moralisten haben ihr Gewerbe mit einer Begriffsfälschung begonnen und das lateinische Wort »virtus« mit Tugend übersetzt, um auf diese Weise das Liebesleben der Menschen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Virtus bedeutet aber ursprünglich das Gegenteil. Vir heißt Mann, virtus die Männlichkeit. Und daß die freiwillige Abschwörung der Liebe eine ausgesprochene Eigenschaft des gesunden Mannes darstellt, wird niemand behaupten wollen.
Carl Hagemann
Ich lese augenblicklich ein lateinisches Buch, das von großer Schlüpfrigkeit ist. Da gibt es Frauen, die ihre Erfahrungen machen, und Sitzungen, wo sich die Geschlechter mischen. Es ist zauberhaft! Ich lache für mich allein, wie eine Versammlung gieriger Vaginas vor einem Regiment von Phallussen.
Gustave Flaubert
Carl Schmitt, dessen Stil von vielen, die sich mit dem Schreiben bestens auskennen, gerühmt wurde, schrieb nicht wie ein Schriftgelehrter - obwohl er einer war. Er schrieb wie jemand, der Macht hat und Macht fühlt. Viele kurze, prägnante, schnörkellose Sätze ohne häufige Einschiebsel und sprachliche Absicherungen. Kaum Wenn und Aber. Ein solcher, häufig als „lateinisch" gerühmter, Stil ist nicht angeboren, auch demjenigen nicht, der von Kopf bis Fuß wie ein Römer aussieht. Er ist das Ergebnis...
Gregor Brand
Ich nenne es das Wunder der Gegenwart. Wenn Zeit und Ewigkeit sich begegnen, sprechen sie nicht von Gott und der Welt, sondern von der Unfaßbarkeit aller Ereignisse, und Ähnliches gilt für alle Facetten der Zeit: Schicksal, lateinisch Fatum, ist ein vollkommen haltloser Begriff, der besagt, daß Gott gesprochen hat, und damit hat sich's.
Billy