Jugendliche Zitate
Es gibt drei Arten, sich den Mißständen des Lebens gegenüber zu verhalten: die jugendliche, die reife und die hoffnungslose. Jugendlich ist es [...], sie radikal zu bekriegen. Reif ist es, sie hinzunehmen, womöglich Friede zu schließen, wenn aber Krieg nötig ist, dann einen der Mächte, nicht der Doktrinen zu führen. Hoffnungslos ist es, an die Wirklichkeit mit "idealen Forderungen" zu treten, überall an den "edlen" oder "hochstehenden" Menschen zu appellieren, weil es ja so außerordentlich...
Oscar A. H. Schmitz
Ewig wechselt der Wille den Zweck und die Regel, in ewig
Wiederholter Gestalt wälzen die Taten sich um.
Aber jugendlich immer, in immer veränderter Schöne
Ehrst du, fromme Natur, züchtig das alte Gesetz,
Immer dieselbe, bewahrst du in treuen Händen dem Manne,
Was dir das gaukelnde Kind, was dir der Jüngling vertraut,
Nährest an gleicher Brust die vielfach wechselnden Alter;
Unter demselben Blau, über dem nämlichen Grün
Wandeln die nahen und wandeln vereint die fernen Geschlechter,...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Zivilcourage
Manchmal stellt man sich die Frage,
wo sind die Helden unsrer Zeit,
wer zeigt noch Zivilcourage,
wenn jemand laut um Hilfe schreit.
Da wird ein Mann brutal erschlagen,
nur weil er Kindern helfen will,
Passanten stehen da, – versagen,
wenden sich ab und bleiben still.
Tagtäglich neue Aggressionen,
die Medien sind voll davon,
wiederholt in Bahnstationen,
treten Jugendliche in »Aktion«.
Zivilcourage gibt's nur selten,
dem Menschen liegt die Angst im Blut,
es sollt jedoch die...
Horst Rehmann
Abschied vom Leben
Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben.
Ich fühl's an meines Herzens matterm Schlage,
hier steh ich an den Marken meiner Tage.
Gott, wie du willst! Dir hab ich mich ergeben.
Viel gold'ne Bilder sah ich um mich schweben;
Das schöne Traumbild wird zur Totenklage.
Mut! Mut! – Was ich so treu im Herzen trage,
Das muß ja doch dort ewig mit mir leben.
Und was ich hier als Heiligtum erkannte,
Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,
Ob ich's nun Freiheit, ob ich's Liebe...
Karl Theodor Körner
Herbstblühte
Wie im Herbst zum zweiten Mal
Manche Bäume blühen,
So beginnt mein altes Herz
Jugendlich zu glühen.
Sei vernünftig, halte fest
Deine stolze Kühle;
Daß nicht keimen aus dem Scherz
Innige Gefühle.
Spürst du nicht schon, wann sie kommt
Wonniges Erschrecken?
Willst du, völlig hoffnungslos,
Lieben, Liebe wecken?
Wilhelm Jordan
Vorfrühling
Wir standen heute still am Zaun von einem fremden Garten,
Sah'n hin und sah'n das Wintergras am Teich auf Sonne warten.
Im Wasser lag verjährtes Laub gleichwie auf Glas,
Am Ufer saß ein Büschel Veilchen jung erblüht im gelben Gras,
Und frisches Lilienkraut wuchs grün bei Tuffsteinblöcken,
Am Himmel oben gingen Wolken jugendlich in weißen Röcken.
Wie wenig Welt tut schon den Augen gut!
Nur ein paar Atemzüge lang hat's Herz dort ausgeruht,
Nur ein paar Augenblicke tat es säumen...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey