Heimat Zitate (Seite 3)
In meiner Heimat, wo das Plattdeutsche der Volkssprache sich schärfer von der Schriftsprache scheidet, ist man nicht gewöhnt, einen derartigen Anflug von Dialekt in der Unterhaltung zu hören; auch Mörikes Gedichte, hatte ich sie nun laut oder leise gelesen, waren mir stets nur in meiner eigenen Sprache dagewesen. Nun hörte ich den Dichter selber in behaglichster Weise sich in der Sprache seiner schwäbischen Heimat ergehen, insbesondere beim Mittagstische im Gespräch mit seinem Jugendfreunde...
Peter Altenberg
Schon 1950 sagte Jean Monnet, einer der Gründungsväter der Gemeinschaft: "Wir wollen keine Staaten miteinander verbünden, sondern Menschen vereinen." Ich möchte mich daher an Sie, die Bürgerinnen und Bürger Europas, vor allem an die jungen Menschen, wenden. Wo immer Sie in der Europäischen Union leben, für Sie und für uns alle beginnt Europa in unserer Heimat, wo wir zu Hause sind. Unser Heimatland vermittelt uns allen die europäische Bürgerschaft. Heimat, Vaterland, Europa: das gehört...
Hans-Gert Pöttering
Schlafe! Die Erde wird milder.
Warte, der Traum tritt schon ein.
Blühen werden die Bilder
Des Traumes in sanfterem Schein.
Wissen wir je von Gefährten,
Sind sie nicht Trugbild zuletzt?
Sind wir erfüllt vom Begehrten,
Das uns so müde gehetzt?
Wähntest du Dasein, das eben
Dich noch verwirrend bedrängt?
Traum wird das wahre dir weben.
Schleier des Schlafes sich senkt.
Glanz der Gefühle wird steigen,
Die uns im Leben erstarrt:
Ferne und freundlicher Reigen,
Heimat und heldische Fahrt.
Die wir im...
Fred von Zollikofer
Das böse Wort
Ach was ist das für ein böses Wort,
Das, so oft man's hört und sagt,
Immer wieder brennt und nagt,
Das uns treibt von Ort zu Ort?
Böses Wort, wie tust du weh!
Böses Wort! Ade, ade!
Schicksal, das mich immerzu
Rastlos treibt von Stadt zu Stadt,
Schicksal, ach, wann wirst du's satt?
Leben, ach, wann schenkst du Ruh?
Friedenswort, wann tönst du mir:
Hier die Heimat, bleibe hier?
Ernst von Wildenbruch
Wahrlich ich bin von Leid zerfetzt,
vertrieben, wie ein Wolf gehetzt,
der matt ward von dem wilden Jagen,
aus Schutz und Ruhe aufgestört,
ein flüchtig Tier, in das empört
die Meuten ihre Zähne schlagen.
Der Haß, der Neid, das Geld: wie gut
sie hetzen können! wie voll Wut
die Spürhunde mich scharf umlauern!
Das währt schon monde-, jahrelang;
mein Mittagbrot verzehr' ich bang,
mein Abendbrot mit Schreck und Schauern.
Doch in der Heimat rauhem Tann
da fällt mich noch ein Hetzhund an:
der Tod –...
Paul Verlaine
Sehnsucht
O meiner Heimat goldne Einsamkeit,
du Jugendeiland, grün und still und weit,
darin die Märchen meiner Kindheit gehen –
einmal nur möchte ich dich noch wiedersehn!
Einmal nur möchte ich wandern Hand in Hand
mit meiner Liebe durch das ferne Land –
du Seele, die ein Gott für mich erschuf,
hörst du daheim den bangen Sehnsuchtsruf?
Leon Vandersee