Falsche Zitate (Seite 7)
Man konnte ihm gerne und gut zuhören. Das weiß eine Nation. Unter vier Augen war das genau so. Er hatte immer neue Ideen. Sehr oft kam ich darin vor. So oft, daß ich manchmal fand, jetzt wird's zu viel. Ich habe ihm gesagt: "Marcy, ich werde ja auch nicht jünger. Da möchte ich Ökonomie walten lassen - also weniger machen." "Ganz falsch, Michelchen, ganz falsch", hat er gesagt. "Im Gegenteil: Mehr, immer mehr!" Und ER hat das ja auch so gemacht. Und das brillant, weise und amüsant.
Michael Heltau
Aus dem Jahr 1770 stammt folgender Erlaß der Freien Reichstadt Frankfurt: "Wer irgendeinen männlichen Untertanen unserer Stadt durch trughafte Mittel, als da sind rote und weiße Schminke, allerlei duftende Essenzen, künstliche Zähne, falsche Haare, Einlagen aus spanischer und französicher Baumwolle und Seide, Schnürleiber, falsche Hüften und dergleichen in die Ehe verlockt, wird wegen Zauberei verfolgt und die Heirat kann vor Gericht für null und nichtig erklärt werden."
Max "Maxi" Böhm
Weißt du, wie schwer es ist,
wichtige Entscheidungen zu treffen?
Weißt du, wie schwer es ist,
zu lieben, wo man doch gern hassen würde?
Weißt du, wie schwer es ist,
jemandem wehtun zu müssen, den man gern hat?
Weißt du, wie schwer es ist,
sich etwas, was man falsch gemacht hat, einzugestehen?
Weißt du, wie schwer es ist,
anderen Leuten und vor allem
sich selbst große Fehler zu verzeihen?
Weißt du, wie schwer es ist,
für seine Taten Verantwortung zu tragen?
Weißt du, wie schwer es ist, ein...
Janine Weger
Der Andere
Nirgends vergißt sich so leicht
Der Liebe Lust, der Liebe Schmerz
Wie in den Armen eines andern.
Schwarz war dein Auge, mein Freund,
Schwarz wie die Nacht, wolkenumhüllt.
Blau strahlt das Auge des andern.
Keiner wohl küßte wie du,
Sanft wie ein Hauch am Maientag.
Stürmisch jetzt küßt mich der andre.
Treulos und falsch war dein Herz.
Doch auch dafür find' ich Ersatz,
Denn schon betrügt mich der andre.
Frank Wedekind
An einen Dichter
Dein Schaffen war wie Gold so echt,
Solang du Modekram geschaffen.
Du gabst dem menschlichen Geschlecht
Unrechten Plunder zu begaffen.
Doch seit ein reineres Idol
Dein ruhmbedürftig Herz begeistert,
Wie ward dein Schaffen falsch und hohl,
Aus eitel Phrasenschwulst gekleistert.
Frank Wedekind
Land und Leute könnten voller Ruhe sein,
Wären nicht zwei kleine Wörter: mein und dein;
Die wirken manche Wunder auf der Erde.
Wie gehn sie rüttelnd, wie so wütend überall
Und treiben alle Welt herum wie einen Ball.
Ich denke ihres Krieges nie mehr Ende werde.
Böse Gierigkeit
Schlingt um alles sich hin seit Evas Zeit,
Verwirrt ein jedes Herz und jedes Reich.
Weder Herz noch Zungen
Meinen nichts noch lieben nichts, als Falsch und Änderungen.
Liebe und Rechtsspruch sind an Trug sich gleich.
Gottfried von Straßburg
Nimm mir Alles, falsches Glück,
Gieb mir Täuschung, Freud' und Schmerzen;
Eines bleibt mir doch zurück:
Hohe Lieb' in treuem Herzen.
Deinem Zorn erbeb' ich nicht,
Klage nicht um Ruhm und Freude;
Muthig ist, wie Morgenlicht,
Lieb' im Leide.
Was sie schenkte, was sie nahm,
Alles ist mir lieb und theuer,
Und ihr tiefster, längster Gram
Macht mich kühner nur und treuer.
Gern erduld' ich ihre Noth,
Lächle, wenn ich mich betrübe;
Freundlich ist, wie Abendroth,
Leid in Liebe.
Ernst Schulze
Nun leb wohl du kleine Gasse
Nun leb' wohl, du kleine Gasse
nun ade, du stilles Dach!
Vater, Mutter sahn mir traurig
und die Liebste sah mir nach
Hier in weiter, weiter Ferne
wie's mir nach der Heimat zieht!
Lustig singen die Gesellen
doch es ist das falsche Lied.
Andre Städtchen kommen freilich
andre Mädchen zu Gesicht, ach!
wohl sind es andre Mädchen
doch die Eine ist es nicht.
Andre Städtchen, andre Mädchen
ich da mittendrin so stumm!
Andre Städtchen, andre Mädchen
o wie gerne kehrt' ich um!
Albert Graf Schlippenbach
Margarethens Lied
Jetzt ist er hinaus in die weite Welt,
Hat keinen Abschied genommen,
Du frischer Spielmann in Wald und Feld,
Du Sonne, die meinen Tag erhellt,
Wann wirst du mir wiederkommen?
Kaum daß ich ihm recht in die Augen geschaut,
So ist der Traum schon beendet,
O, Liebe, was führst du die Menschen zusamm',
O, Liebe, was schürst du die süße Flamm',
Wenn so bald und traurig sich's wendet?
Wo zieht er hin? Die Welt ist so groß,
Hat der Tücken so viel und Gefahren,
Er wird wohl gar in...
Joseph Victor von Scheffel