Dem Herzen Zitate (Seite 21)
Zwölf Freier
Zwölf Freier möcht' ich haben, dann hätt' ich genug,
Wenn alle schön wären und alle nicht klug.
Einen, um vor mir herzulaufen,
Einen, um hinter mir drein zu schnaufen;
Einen, um mir Spaß zu machen,
Und einen, um darüber zu lachen;
Einen traurigen, den wollt' ich schon fröhlich herzen,
Einen lustigen, ich wollt' ihm vertreiben das Scherzen.
Einem, dem reicht' ich die rechte Hand,
Einem, dem gäb' ich die linke zum Pfand;
Einem, dem schenkt' ich ein freundlich Nicken,
Einem, dem...
Friedrich Rückert
Ferner ist zu erwägen, daß jeder im Lande das Weib seiner Wahl ehelichen kann, bis auf einen, dem dieses natürliche Recht benommen ist: Dieser arme Mann ist der Fürst. Seine Hand gehört dem Lande und wird nach der Staatsräson, das heißt dem Wohl des Landes gemäß, vergeben. Nun aber ist er doch ein Mensch und will auch einmal dem Hange seines Herzens folgen. Daher ist es so ungerecht und undankbar, wie es spießbürgerlich ist, dem Fürsten das Halten einer Mätresse verwehren oder vorwerfen zu...
Arthur Schopenhauer
Friede auf Erden
Die Sonne weicht dem Licht der Sterne,
das zärtlich Stadt und Land erhellt.
Und hoffnungsvoll sind nah und ferne
die Menschen auf der ganzen Welt.
Ein Wunsch entsteigt dem Schein der Kerzen
die flackernd auf dem Christbaum glühn:
Es möge doch in alle Herzen
die Sehnsucht nach dem Frieden ziehn.
Wenn Toleranz im Weltgefüge
statt Haß auf Erden überwiegt,
erst dann wächst endlich diese Liebe,
in der der Born des Friedens liegt.
Poldi Lembcke
Du aber,
der du die Schönheit
mit unergründlicher Liebenswürdigkeit,
Gnade und Form,
Wort mit Klang,
edles Geschlecht mit Tugend,
Reichtum mit Kraft,
innere Freiheit und äußere Klarheit
miteinander vereinst,
du besitzest noch etwas,
was ich in diesem Leben nie fand:
einen gerechten
zufriedenstellenden Ausgleich dem Können,
dem Vermögen
und dem sehnenden Verlangen
eines recht liebenden Herzens.
Heinrich Seuse
Und willst du ein Geheimnis wissen,
Das immer grün und unzerrissen,
Den hochzeitlichen Kranz bewahrt?
Es ist des Herzens reine Güte,
Der Anmut unverwelkte Blüte,
Die mit der holden Scham sich paart;
Die gleich dem heiteren Sonnenbilde
In alle Herzen Wonne lacht:
Es ist der sanfte Blick der Milde,
Und Würde, die sich selbst bewacht.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Geist und Herz
Was der Verstand auch denkt und sinnt,
Sein Licht ist kalter Schein!
Es wohnt das Glück, das Himmelskind,
Im Herzen nur allein.
Die Zeit verlöscht des Geistes Licht,
Verweht's wie Staub und Rauch. –
Des Herzens heil'ge Stimme spricht
Noch in dem letzten Hauch.
O, wenn das arme Herz verwaist,
Das ist der größte Schmerz! –
Die Welt erobert sich der Geist,
Den Himmel schenkt das Herz.
Emil Rittershaus
Kennt ihr der starken Liebe heiße Flammen,
Die in das Herz vom Himmel stürzen nieder,
Zum Himmel auf die Herzen reißen wieder?
Ihr kennt sie nicht und wollt sie doch verdammen!
Was diese Gluten einten, hält zusammen!
Ein Gott, der mit dem Zucken seiner Lider
Die Erde schüttert, kann's nicht trennen wieder,
Denn ewig lohen solcher Liebe Flammen.
Sie trotzt dem kalten Spott der Herzensdamen,
Die nur für sich vermögen zu erwarmen,
Sie schreitet selig auf den trübsten Wegen,
In eigner Brust des...
Otto von Leixner
Das verlassene Mädchen
Ich sitze manchen langen Tag
Mit meinem Kind am grünen Hag,
Wo ich an seinem Herzen lag,
Am Herzen lag!
Da nahm er mich in seinen Arm
Und küßte mich so warm, so warm –
Davon mir wurde bittrer Harm,
Ja bittrer Harm.
Sie stießen aus dem Elternhaus
In Nacht und Elend mich hinaus –
Da ging mir wohl das Lachen aus,
Das Lachen aus.
Ich wäre tot schon sicherlich,
Du armes Kind erbarmest mich,
Möcht' fluchen dir und küsse dich,
Und küsse dich!
Otto von Leixner
Gastgeschenk
Ein Mensch der eingeladen wird,
Bedankt sich artig bei dem Wirt,
Der ihn zu Gast gebeten hat.
Der Mensch fühlt wohl sich in dem Haus
Und denkt sich deshalb etwas aus,
Was er dem Gästegeber reicht.
Es ist nicht viel, soll’s auch nicht sein,
Denn Gast zu sein, ist immer fein,
Und deshalb klein auch das Geschenk.
Der Mensch jedoch bringt es von Herzen,
Es sind zwei kleine, hübsche Kerzen,
Die Licht und Wärme bringen sollen.
Das Licht steht für die Lebenskraft,
Die wünscht der Mensch...
Wolfgang (WoKo) Kownatka
Wunsch
Was drinnen tief im Herzen jugendlichen Herzen
Von Gottes Hand geschrieben steht,
All' meine Freuden, alle Schmerzen,
Die ganze Liebe und mein gut Gebet,
Hab' ich in meine Bücher hingesungen,
Und ist der Sang, der so dem Mund entweicht,
Lebendig in ein ander Herz gedrungen,
So habe ich mein Ziel erreicht.
Paul Keller
Drängt schon erneuertes Leben
Aus dem erfrornen Reise?
Siehst du die Schollen sich heben?
Regt es sich unter dem Eise?
Morgendlich wärmendes Wehen,
Wiegen und Heben und Senken …
Was will im Innern geschehen,
Wo sich die Wurzeln verschränken?
All du verlornes Empfinden,
Seufzen und Sehnen und Lachen,
Willst du mich wieder umwinden?
Willst du mir wieder erwachen?
Schatten verwundener Schmerzen
Sind nur im Traum noch lebendig
Und in dem klopfenden Herzen
Ruft es und singt es beständig.
Henry von Heiseler
Schritt für Schritt
Schritt für Schritt
gehen wir aufeinander zu,
kommen wir uns entgegen –
und unserer Zuneigung
auf die Spur.
Schritt für Schritt
lachen wir uns
unsere Ängste vom Leib
tanzen sich unsere Gefühle
das Herz aus der Seele.
Schritt für Schritt
pochen sich unsere Herzen
hautnah heran,
klettern unsere Körper
dem Gipfel des Genusses entgegen.
Schritt für Schritt
entfliehen wir
dem Schatten des Vergangenen,
werfen wir uns sehnsuchtsschwanger
dem Glück der Herzenslust
in die...
Ernst Ferstl
Es war einmal ein gläubiger König, der die ganze Welt
unter seinem Ring hielt. Er war von vielen Weisen umgeben,
zu denen er eines Tages sagte:
"Im Herzen einen Wunsch ich, seltsam, fand -
doch weiß ich nicht, wieso er dort entstand:
Macht mir doch einen schönen Fingerring,
daß jederzeit, wenn Kummer mich umfing',
ich auf ihn blicke und dann fröhlich werde,
frei von dem Gram, dem grausamen, ich werde;
und wenn ich fröhlich bin und froh, voll Glück:
des Ringes Anblick bring' den Gram...
Ferîd ud din Attâr auch Fariduddin
In der Zeit der Sonnenwende
Ging der Winter auch zu Ende.
Mit dem Frühling wuchs der Tag,
Mit dem Tage wuchs mein Lieben,
Und ich sah in Hof und Hag,
Wie die Zweige Blüten trieben.
Um die Zeit der Sonnenwende
Ging der Sommer auch zu Ende.
Mit dem Winter wuchs die Nacht,
Mit der Nacht wuchs auch mein Lieben,
Denn in meines Herzens Schacht
War es Frühlingstag geblieben.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Seit ich dich das erste Mal traf,
bist du König auf dem Thron meines Herzens.
Du hast dein Reich mehr und mehr ausgebreitet
und andere Anwärter in die Flucht geschlagen.
Du bist Herrscher über mein Herz, meine Gedanken und Träume.
Deine Macht ist so groß und stark,
wie könnte ich dich jemals nicht lieben?
Auch wenn der Thron deines Herzens so schwer zu besteigen ist
wie der Schicksalsberg und mir deine Tore verschlossen bleiben,
so bin ich dazu geboren, dein treuer Untertan zu sein.
Liebe...
Ivonne Artelt