Bilder Zitate (Seite 4)
Gott, inbrünstig möcht ich beten,
Doch der Erde Bilder treten
Immer zwischen dich und mich,
Und die Seele muß mit Grauen
Wie in einen Abgrund schauen,
Strenger Gott, ich fürchte dich!
Ach, so brich auch meine Ketten!
Alle Menschen zu erretten,
Gingst du ja in bittern Tod.
Irrend an der Hölle Toren,
Ach, wie bald bin ich verloren,
Hilfst du nicht in meiner Not!
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Was heißt lieben?
»Sag' an, was nennst du lieben?« –
Von Sehnsucht umgetrieben,
Versunken ganz im andern,
Durch Stadt und Felder wandern, –
In langen, wachen Nächten
Mit Gott und Menschen rechten, –
Vom Kissen, dem vielheißen,
Die nassen Augen reißen, –
In tobendem Verlangen
Die leere Luft umfangen, –
Die Augen manchmal schließen,
Der Bilder zu genießen,
Die durch die Seele fließen, –
In langen grauen Tagen
Stumm, stolz die Pein ertragen –
Und dennoch nie verzagen
Und dennoch nie...
Felix Dahn
Christbaum
Wie schön geschmückt der festliche Raum!
die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum!
o fröhliche Zeit, o seliger Traum!
Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis;
nun schweiget Alles auf ihr Geheiß:
sie singet des Christkind’s Lob und Preis.
Und rings, vom Weihnachtsbaum erhellt,
ist schön in Bildern aufgestellt
des heiligen Buches Palmenwelt.
Die Kinder schauen der Bilder Pracht,
und haben wohl des Singens acht,
das tönt so süß in der Weihenacht!
O glücklicher Kreis im festlichen Raum!
o...
Peter Carl August Cornelius
Lieb und Leid im leichten Leben
Sich erheben, abwärts schweben,
Alles will das Herz umfangen,
Nur Verlangen, nie erlangen.
In dem Spiegel all ihr Bilder
Blicket milder, blicket wilder
Jugend kann doch nichts versäumen
Fort zu träumen, fort zu schäumen.
Frühling soll mit süßen Blicken
Sie entzücken und berücken,
Sommer mich mit Frucht und Myrthen,
Reich bewirten, froh umgürten.
Herbst du sollst mich Haushalt lehren,
Zu entbehren, zu begehren,
Und du Winter lehr mich sterben
Mich verderben,...
Clemens Brentano
Für einen Freund
Nach 500 Kilometern auf der Autobahn
habe ich viele schöne Bilder gesehen;
Landschaften, Sonnenuntergang, Wolkengebilde -
sekundenschnell verflogen.
Erschöpft fahre ich zur nächsten Ausfahrt,
halte und versinke in ein Landschaftsbild;
nicht so schön und selten wie viele,
die ich unterwegs sah.
Aber es verfliegt nicht, ich sehe es
und fühle mich gut.
Ähnlich ergeht es mir,
wenn ich nach vielen
Berührungen mit Menschen
zu dir komme.
Kristiane Allert-Wybranietz
Was ist wahre Einsamkeit?
Sind wir einsam, wenn das Leben
Rings von Stille ist umgeben?
Wenn die rege Phantasie
Uns in schaffender Magie
Neu beseelt mit süßem Streben
Bilder der Vergangenheit? –
Ist das wahre Einsamkeit?
Nein, nur das ist Einsamkeit,
Wenn sich Wesen um uns drängen,
Denen nicht in zarten Klängen
Sich vernehmbar macht das Herz,
Oft voll Wonne, oft voll Schmerz –
Die uns das Gemüth verengen
Durch der Langeweile Leid –
Das ist wahre Einsamkeit!
Charlotte von Ahlefeld
Eigentlich ist die Menschheit sehr ›altmodisch‹. Wir hören alte Musik, weil die neue mies ist. Wir schauen uns alte Bilder an, weil die moderne Kunst nur ›alt ausschaut‹. Wir lesen alte Klassiker und schauen uns Stummfilme an, weil die neuen außer hohen Kosten nicht viel hergeben. Am TV schauen wir Bonanza, weil Big Brother der Gipfel an TV-Verblödung darstellt. Wir tragen alte Kleider, weil es ›in‹ ist. Wir fahren in alten Autos, weil die eben noch schön waren. Und wir halten uns an alte...
Stefan Wittlin
Heute ist diese Vision der Wirklichkeit wieder in Nichts versunken, ferne sind mir die Dinge, ferner noch ihre Stimmen, und ich lausche, ganz beseeltes Ohr, wieder auf die Melodien, die in mir sind, und mein beschwingtes Auge träumt wieder seine Bilder, die schöner sind als alle Wirklichkeit!
Georg Trakl