An Freunde Zitate (Seite 5)
Nachricht
(Dies ist eine Antwort auf folgendes Gespräch:
A. So sind die Mägdchen, wie ihr meynt, Denn keine Menschen?
B. Nein, Mein Freund!
A. Was sind sie denn? Herr Mägdchenkenner!
B. Lebendge Puppen für die Männer.)
Nun, da es Gleim im Scherz geschrieben,
Daß alle Mägdchen Puppen wären;
Hält mancher uns im Ernst für Puppen,
Als wären wir für ihn gedrechselt.
Doch wißt, ihr stolzen Mägdchenkenner,
Ihr kleinen Zwecke kleiner Puppen!
Als die Natur uns euch bestimmte,
Damit ihr mit...
Johanne Charlotte Unzer
Ein Gutachten
Bedenke wohl, eh du sie taufst!
Bedeutsam sind die Namen;
Und fasse mir dein liebes Bild
Nun in den rechten Rahmen.
Denn ob der Nam den Menschen macht,
Ob sich der Mensch den Namen,
Das ist, weshalb mir oft, mein Freund,
Bescheidne Zweifel kamen;
Eins aber weiß ich ganz gewiß:
Bedeutsam sind die Namen!
So schickt für Mädchen Lisbeth sich,
Elisabeth für Damen;
Auch fing sich oft ein Freier schon,
Dem Fischlein gleich am Hamen,
An einem ambraduftigen,
Klanghaften Mädchennamen.
Theodor Storm
Stets wandeln wir am Abgrund dicht
Stets wandeln wir am Abgrund dicht,
Wo Tief und Dunkel schrecken,
Aus dem ein Tod und letzt' Gericht
Die Drachenhälse recken!
Wir wandeln, ahnen nicht Gefahr,
So sorglos wie die Kinder…
Da strauchelst du und gleitest gar
Und gleitest ab geschwinder!
Jetzt gilt's! Ist keine Latsche da,
An der du dich kannst halten?
Umfassen nicht, dem Sturze nah,
Dich rettende Gestalten?…
Humor, so heißt die Latsche schlicht
Gleich Göttern hochgeboren –
Erhascht du sie im...
Carl Spitzweg
Friede
Ich frug die Freunde. – Sie drückten
Herzinniglich mir die Hand,
Doch fühlt' ich – Keiner von allen
So recht mein Wort verstand.
Ich frug die Sterne. – Sie schwiegen,
Sie wußten zu rathen nicht; –
Ich frug die Blumen. – Sie wiegten
Ihr lächelnd Angesicht. –
Dir schaut' ich nur in die Augen,
Du lächeltest mild mich an:
Das hat dem krankenden Herzen
Unendlich wohl gethan.
Denn Alles, was es ersehnet,
Dir tief in der Seele blüht –
Ein stiller seliger Friede,
Ein fromm und keusch...
Karl Siebel
Fan(atisch)
(Spätpubertäre Anfälle)
Für Klaus Hoffmann, Wolfgang Niedecken
und andere wenige
Du
der Du
Träume, Gefühle, Ehrlichkeiten
bekennst
und lieben kannst
wie wenige
Du
den ich
mit Tausenden teilen muß
und der nicht weiß
was er mit seinen
Texten und Melodien
alles anrichtet
– in mir –
Du
der Du
Mann sein kannst
und</em> Freund
Du
der Du
mich nicht einmal kennst
sag mir:
wohin soll ich mit all meiner Liebe zu Dir?
mit der Platte an die Kasse.
Ute Maria Seemann
Vom wilden Lärm der Städte fern,
Im kühlen Hain weht Geist vom Herrn:
Es ist der Andacht stiller Geist,
Der uns dem Weltgewühl entreißt,
In heil'ger Gluth die Herzen läutert,
Und den Gedankenkreis erweitert.
Wer Einsamkeit, die hehre, scheut,
Wen eitler Thorheit Glanz erfreut,
Wen nimmer die Natur entzückt,
Wer keinen Freund an's Herz gedrückt;
Für den ist Gottes Geist verloren,
Er ward der Erde nur geboren.
Konrad Georg Friedrich Elias von Schmidt-Phiseldeck
Der Herbsthund
Der Herbsthund, der im Walde lebt
– Aus lauter dürrem Laub sein Fell –
Er füllt, wenn Blatt um Blatt verschwebt,
Die Luft mit heiserem Gebell.
Er sitzt und kläfft die Bäume an,
Bis jeder ihm sein Laub beläßt,
Und springt in seinem irren Wahn
Von Nord nach Süd, von Ost nach West.
Der Herbsthund, der im Walde wohnt,
Er heult oft fort die ganze Nacht,
Indeß sein bleicher Freund, der Mond,
Durch immer kahlres Astwerk lacht.
Und wer den Herbsthund je gesehn,
Dem wird nicht wohl mehr...
Ludwig Scharf
Novemberabend
Kein Licht am Himmel,
Kein Laut auf den Gassen ...
In Dunkel und Stille,
Wie bin ich verlassen.
Es rauschen die Bäume ...
Der Wind hebt sich leise
Zu friedloser Irrfahrt,
Zu freudloser Reise.
Das Feuer im Ofen
Sinkt knisternd zusammen,
Von Asche begraben,
Ersticken die Flammen.
Die Lampe nur leuchtet
Hinein in das Zimmer
Und breitet um Alles
Den ruhigen Schimmer.
Sie weckt an den Wänden
Die Bilder der Lieben
Und segnet das Lied,
Das ich weinend geschrieben.
Und weiß wie ein...
Anna Ritter
Ist es denn Unrecht, wenn ich für euch erglühte?
Und Schmach, wenn ich in Eures Leibes Pracht,
Die Samt und Seide neidisch überdacht,
Gedankenvoll mit meinen Wünschen wüte?
Verstattet diesem hitzigen Geblüte,
Daß es an Euer Liebespförtchen poch!
Dann seufzt ihr wohl:
"Wie, werter Freund, schon müde?
Nur einmal noch!"
François Rabelais
Nächte
Die Nächte sind an Glut so reich
Und doch so kühl wie kluge Fraun,
Die nicht dem ersten besten gleich
Ihr ganzes heißes Herz vertraun.
Doch wer sie kennt und liebeskühn
Zu Boden rang die stolze Scheu,
Dem geben sie sich selig hin,
Dem sind sie tief verschwiegen treu.
Die Sonne prunkt in frecher Pracht
Mit ihrer Buhlen lautem Schwarm,
Doch lieb und leise legt die Nacht
Um einen stillen Freund den Arm
Und küßt ihn wild und doch so weich
Und läßt ihn süße Wunder schaun,
Und öffnet ihm das...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Das Leben ist ein Kerzenlicht, so warm und doch vergänglich
Es brennt bei Sturm und Sonnenschein ganz frei und unverfänglich.
Geschützt von Liebe, Mut und Hoffnung trotzt es sogar dem Regen
So leuchtet es dank deiner Kraft auf allen deinen Wegen.
Und wenn dich mal der Mut verläßt und alle Hoffnung schwindet
So denk an mich, ich bin dein Freund, der's mit dir überwindet!
Heiko Noack
Weiterleben
Nicht, daß du ihm ein prächtig Denkmal baust,
mit tausend Tränen seine Gruft betaust,
und heimlich hoffst, daß euch der Tod vereint,
nicht dadurch ehrst du den gestorbnen Freund.
Wenn du das Werk, das ihm nicht mehr gelang,
bis an sein Ende führst mit Treu und Dank,
wenn deine Hand die Blütenkrone hegt
des Baumes, den er knospend einst gepflegt,
wenn dem, was er geliebt, dein Herz erglüht,
so daß in dir sein Wesen nochmals blüht,
so daß du lebst und schaffst in seinem Geist:
das...
Clara Müller-Jahnke
Heimfahrt einer einsamen Frau aus einer Gesellschaft
Einsam fährt sie im Wagen nach Haus,
das Fest ist aus.
Der Schwarm zertrieb …
Wer hat sie lieb?
Sie schaudert und friert.
Wie sich so alles hinweg verliert
ins Unabsehbare,
ins Unabsehbare.
Wo bliebt, Freunde, ihr?
Nur die Furcht sitzt neben mir.
Was seid ihr so weit!
Mein Herz schreit – schreit – schreit.
Ein Jeder mit seiner Lust,
ein Jeder mit seiner Pein,
jedes Herz in seiner Brust
allein, allein, allein.
O wilder Vogel Seele,
den nie...
Christian Morgenstern