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Die Lerche
Strahlend im heitersten Blau steht die Sonne;
Aber früh noch ist es im Lenz
Und eisige Lüfte hauchen noch
Von den Bergen herüber,
Wo hartnäckig der Winter sich fest gefroren
In tannenumdunkelten Klüften.
Dennoch vom erstarrten Blachfeld
Schwingt sich mit kämpfendem Flügel
Die Lerche empor,
Hin und her geschleudert vom Sturm,
Aber die jauchzende Brust umfunkelt
Vom ewigen Licht –
Schwing' dich ihr nach, du mein geflügeltes Lied!
Ferdinand von Saar
Minne, der Welt Unseligkeit,
Da reine Lust so flüchtig ist,
Da du so wankelmütig bist
Was minnt nur all die Welt an dir?
Ich seh doch wohl, du lohnest ihr,
So wie der Ungetreue tut.
Dein Ende, das ist nie so gut,
Wie du versprichst im Anbeginn:
Da lockst du den betörten Sinn
Mit kurzer Lust zu langem Leid.
Mit schmeichlerischer Trüglichkeit,
Die in so falscher Süße schwebt,
Die trüget alles, was da lebt.
Gottfried von Straßburg
Der Idealist wird immer siegen … er allein – wie anfechtbar sein Ideal auch sein mag, ja wie alles Menschliche auch sein muß – er allein besitzt eine übermäßige Lebenskraft, welche ihren Willen gegen anderen Willen durchsetzt …. Wir müssen darauf bedacht sein, in den Herzen unserer Zeitgenossen ein neues Bildungsideal zu wecken, ein vollkommen klares, zusammenhängendes, logisches, zugleich ein feuriges, unabweisbares, mit aller Zauberkraft der Sehnsucht begabtes; besitzen wir es erst, so wird...
Houston Stewart Chamberlain