Regenwetter
Meinen Mantel umgeschlagen
Schweif' ich einsam durch die Straßen.
Nebelgraues Regenwetter –
Grau der Himmel – grau die Gassen.
Nebelgraues Regenwetter –
Doch an Blumenfenstern lauschen
Lächelnd rosig schöne Mädchen,
Möchten nicht mit mir dort tauschen.
Und sie lächeln, und sie sprechen:
"Jener hat wohl einen Sparren,
Der im Regen dort umherläuft –
Seht den langen blassen Narren!" –
Ei was kümmert mich der Regen!
Der ist minder mir beschwerlich,
Als das Blitzen eurer Augen –
Dieses wird mir sehr gefährlich.
Denn von eurer Augen Gluthen
Brennt mein Herz, das ohne Schutz ist,
Während gegen Regenfluthen
Mir mein Regenmantel nutz ist.
Aktuelle Zitate
Einmal nur so von Entzücken,
So von dunklem Gram erfüllt
Über deine Hand mich bücken,
Und mein Sehnen wär' gestillt.
Einmal traulich bei dir säumen,
Glückesstill dir lächeln zu,
Selig dir am Herzen träumen
Eines Augenblickes Ruh'!
Einmal nur es glaubend fassen,
Daß dein Lieben nimmer ruht,
Daß dir nimmer werd' erblassen
Meines Bildes Farbenglut.
Einmal in dein Auge sinken
Thränenheiß mein Blick hinein –
Dann hinweg! wo Sterne winken,
Schlumm're meine Seele ein!
Helene Branco, Pseudonym Dilia Helena