Zusammen Zitate (Seite 6)
Warum denn?
Warum ist's denn mit großen Herrn
Nicht räthlich, Kirschen essen?
Weil sie vielleicht vergessen,
Daß uns von Gott, dem größten Herrn,
Die Früchte gleich gemessen?
Trüg' einer Orden, Band und Stern,
Wollt' mit mir Kirschen essen,
Stracks wär' ich so vermessen!
"Wie Du eß' ich die Kirschen gern,
Laß uns zusammen essen."
Und ließe er mir nur den Kern,
Wollt's Fleisch alleine essen,
Schlüg' ich ihm in die Fressen!
Drum sagt, warum's mit großen Herrn
Nicht räthlich, Kirschen essen?
Adolf Glaßbrenner
Mädchenlied
In meinem Garten die Nelken
Mit ihrem Purpurstern
Müssen nun alle verwelken,
Denn du bist fern.
Auf meinem Herde die Flammen,
Die ich bewache so gern,
Sanken in Asche zusammen,
Denn du bist fern.
Die Welt ist mir verdorben,
Mich grüßt nicht Blume, nicht Stern;
Mein Herz ist lange gestorben,
Denn du bist fern.
Emanuel Geibel
An seine Boten
Geht, ihr meine Tränen, geht
und erweichet der ihr Herze,
die wie eine Klippe steht,
unbewegt von meinem Schmerze,
die das, was mein Herze bricht,
sieht und wills doch sehen nicht!
Fliegt, ihr meine Seufzer ihr,
nehmet eure Kraft zusammen!
Blaset, wie ihr tut bei mir,
auf bei ihr die Liebesflammen,
dass sie, wenn sie sieht auf mich,
lichter lohe brenn' als ich!
Meine Boten, so fahrt hin,
schafft mir Rat, so viel ihr könnet,
und vergnüget meinen Sinn,
der sich selbsten kaum...
Paul Fleming (Flemming)
Nun gilt es!
Nun gilt es: nun zeig', daß du stark bist!
Die Zähne zusammen!
Und durchgerungen!
Klagen und Traurigkeit hilft zu nichts
und macht nur müde!
Das Leben ist Krieg…
Das alte Lied!
Um eine Stunde Frieden zu haben
am späten Abend, gilt es zähe
im Kampf zu stehn!
Das ist so und wird es wohl immer so bleiben!
Und manchmal denk' ich sogar: es sei gut!
Also Mut
und Glauben und fröhlich geblieben!
Es soll uns noch lange nicht unterkriegen!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Da ist jemand
Da ist jemand,
der mich nimmt,
wie ich genommen
werden will;
der mich aufbaut
wenn mich etwas
niederdrückt;
der mich zu Herzen nimmt,
wenn mir etwas
über die Leber gelaufen ist;
der mir Gehör schenkt,
wenn mir das Leben
Rätsel aufgibt;
der für mich ist,
wenn sich alles gegen mich
verschworen hat.
Da ist jemand,
mit dem ich zusammen wachsen,
vielleicht sogar
zusammenwachsen darf.
Ernst Ferstl
Vorbei
Das ist der alte Baum nicht mehr,
Der damals hier gestanden,
Auf dem ich gesessen im Blütenmeer
Über den sonnigen Landen.
Das ist der Wald nicht mehr, der sacht
Vom Berge rauschte nieder,
Wenn ich vom Liebchen ritt bei Nacht,
Das Herz voll neuer Lieder.
Das ist nicht mehr das tiefe Tal
Mit den grasenden Rehen,
In das wir Nachts viel tausendmal
Zusammen hinausgesehen. –
Es ist der Baum noch, Tal und Wald,
Die Welt ist jung geblieben,
Du aber wurdest seitdem alt,
Vorbei ist das schöne...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Zum Abschied
Der Herbstwind schüttelt die Linde,
Wie geht die Welt so geschwinde!
Halte dein Kindlein warm.
Der Sommer ist hingefahren,
Da wir zusammen waren -
Ach, die sich lieben, wie arm!
Wie arm, die sich lieben und scheiden!
Das haben erfahren wir beiden,
Mir graut vor dem stillen Haus.
Dein Tüchlein noch läßt du wehen,
Ich kann's vor Tränen kaum sehen,
Schau' still in die Gasse hinaus.
Die Gassen schauen noch nächtig,
Es rasselt der Wagen bedächtig -
Nun plötzlich rascher der...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Dann
Doch als du dann gegangen,
da hat sich mein Verlangen
ganz aufgethan nach dir ...
Als sollt' ich dich verlieren,
schüttelte ich mit irren
Fingern deine verschlossne Thür.
Und durch die Nacht der Scheiben,
ob du nicht würdest bleiben,
bettelten meine Augen, und –
Du gingst hinauf die Stufen
und hast mich nicht gerufen,
mich nicht zurück an deinen Mund.
Vernahm nur noch mit stieren
Sinnen dein Schlüsselklirren
im schwarzen Flur, und dann –
Traum ... bis die Schatten kamen,
wo wir im Park...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Alle handeln wie die Herzen müssen
Meine Ohren horchen in die Nacht,
Wie der Regen seinen Tanzschritt macht.
Ruhe, eine der uralten Ammen,
Singt ihr Lied mit Dunkelheit zusammen,
Und der Regen tanzt auf flinken Füßen.
Alle handeln wie die Herzen müssen,
Alle wandeln frisch und unverfroren.
Nur die Liebe wird mit Angst geboren,
Nur der Sehnsucht ruhen nie die Ohren.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Wiedersehen
Dir war bittrer nie zu Muthe,
Was du Süßes auch gesprochen!
Und du bist ja doch nicht glücklich,
Und dein Herz ist doch gebrochen.
Wenn auch lächeln deine Lippen,
Mir dein Unglück stolz verhehlend,
Tief in deinen Kinderaugen
Seh' ich ja dein ganzes Elend.
Sei nicht stolz und leg' versöhnlich
Deine Hände in die meinen!
Wollen uns ja nicht mehr lieben –
Wollen nur zusammen weinen. –
Weinen, daß es so gekommen!
Doch kein Vorwurf, keine Klage
Schwirre mit dem finstern Fittich
Ob der...
Emil Claar
Es saß ein Fuchs im Walde tief.
Da schrieb ihm der Bauer einen Brief:
So und so, und er sollte nur kommen,
's wär' alles verzieh'n, was übelgenommen.
Der Hahn, die Hühner und Gänse ließen
Ihn alle zusammen auch vielmals grüßen.
Und wann ihn denn erwarten sollte
Sein guter, treuer Krischan Bolte.
Drauf schrieb der Fuchs mit Gänseblut:
Kann nicht gut.
Meine Alte mal wieder
Gekommen nieder!
Im übrigen von ganzer Seele:
Dein Fuchs in der Höhle.
Wilhelm Busch