Welt Zitate (Seite 11)
Mich ärgern höchlich (gekürzt)
Mich ärgern höchlich alle die Versuche,
Die Welt von Ost in West zurückzudrehen,
Ich möcht' hinwiederum es gerne sehen,
Daß man ihr, West in Ost, zu helfen suche.
Du Narr, du Narr! Wie es im großen Buche
Geschrieben stehet, wird es doch geschehen;
Die Welt wird ihren richt'gen Gang schon gehen,
Dein Zorn gereicht dir einzig nur zum Fluche.
Nur, hör' ich sie, wie sie im Übermut
Einander rühmen: "Ei! Wie gut es geht!"
Zum Henker! Macht es mir doch böses Blut.
Adelbert von Chamisso
Vertraut
Wie liegt die Welt so frisch und tauig
vor mir im Morgensonnenschein.
Entzückt vom hohen Hügel schau ich
ins frühlingsgrüne Tal hinein.
Mit allen Kreaturen bin ich
in schönster Seelenharmonie.
Wir sind verwandt, ich fühl es innig,
und eben darum lieb ich sie.
Und wird auch mal der Himmel grauer:
Wer voll Vertraun die Welt besieht,
den freut es, wenn ein Regenschauer
mit Sturm und Blitz vorüberzieht.
Wilhelm Busch
Gründer
Geschäftig sind die Menschenkinder,
Die große Zunft von kleinen Meistern,
Als Mitbegründer, Miterfinder
Sich diese Welt zurechtzukleistern.
Nur leider kann man sich nicht einen,
Wie man das Dinge am besten mache.
Das Bauen mit belebten Steinen
Ist eine höchst verzwickte Sache.
Welch ein Gedrängel und Getriebe
Von Lieb und Haß bei Nacht und Tage,
Und unaufhörlich setzt es Hiebe,
Und unaufhörlich tönt die Klage.
Gottlob, es gibt auch stille Leute,
Die meiden dies Gewühl und...
Wilhelm Busch
Im Nachbarhof – o schöne Welt!
Mit Brettern, Stangen, Dielen,
Wie ist da alles vollgestellt,
Recht zum Versteckens spielen.
Da ist ein Hügel, ein Mauerloch,
Ein kleiner Stall für Schweine,
Des Hundes Hütte und dazu noch
Die lustigen, großen Steine.
Wie uns in stiller Seligkeit
Die Stunden da entschwinden
Kein schönrer Fleck ist weit und breit
Auf dieser Welt zu finden!
In allen Winkeln groß und klein
Die einen sich verstecken,
Die andern suchen aus und ein
An allen End' und Ecken.
Es folgen...
Franz Bonn
Unbelastet und gesund kam ich zur Welt.
Ich wußte damals noch nicht,
daß dieser Zustand nicht lange hält
und schaute zu tief ins künstliche Licht,
das uns heute alle blendet.
Und damit war meine Karriere
als Mensch vorläufig beendet.
Ich hatte zu Unrecht jenen getraut,
die das künstliche Licht gebaut.
Heute suche ich echtes Licht,
das uns warm zusammenhält
und uns allen leuchtet
für eine menschliche Welt.
Gefunden hab ich's noch nicht –
doch manchmal schon gesehen.
Kristiane Allert-Wybranietz
Für meine Eltern
So manches Jahr ist
euch schon ins Gesicht
gezeichnet,
und Sorgenstifte führten
harte Linien:
doch auch weiche Linien
zeichneten die Freude
und die Liebe.
Ich bin nun »groß«
und renne längst
durch meine eigne Welt.
Doch manchmal drehte ich
zu gern die Zeit zurück,
um wieder deine Hand zu nehmen, Pee,
und auch in dunkelsten Ecken
sicher zu gehen.
Doch manchmal drehte ich
zu gern die Zeit zurück,
um schnell mein Lachen
wieder zu finden, Em,
wenn du mir erklärtest,
das verstehst...
Kristiane Allert-Wybranietz