Wasser Zitate (Seite 4)
Güte siegt über Ungüte, wie Wasser über Feuer siegt. Aber heutzutage übt man die Güte so, als wollte man mit einem Becher Wasser einen brennenden Wagen voll Reisig löschen und, wenn die Flammen nicht erlöschen, dann sagen, daß Wasser Feuer nicht löschen könne. Dadurch wird gerade die Ungüte aufs äußerste gefördert, und das Ende ist, daß die Güte zugrunde geht.
Mengtse
Es gibt zehn starke Dinge.
Eisen ist stark, doch schmilzt es im Feuer.
Feuer ist stark, doch das Wasser löscht es.
Wasser ist stark, doch Wolken verwandeln es in Dampf.
Wolken sind stark, doch der Wind vertreibt sie.
Der Mensch ist stark, doch die Angst wirft ihn nieder.
Die Angst ist stark, doch der Schlaf überwindet sie.
Der Schlaf ist stark, doch der Tod ist stärker.
Herzensgüte aber übersteht auch den Tod.
Talmud
Im März
Plop – plop – plop –
es tropft vom Dach,
das letzte Eis zerrinnt;
und auf der Wiese
drängt mit Macht
aus harter Kruste
zartes Grün.
Die Sonne streift
mit sanfter Hand –
wie eine Mutter
ihres Kindes Scheitel –
das Feld, den Wald,
geliebtes Land.
Die Träne fließt:
das Eis wird Wasser,
das Wasser braust
wie Donnerhall
über die Felsenwand
und braust und rauscht
und fällt ins Tal.
Ingrid Streicher
Punschlied
Vier Elemente, innig gesellt,
bilden das Leben, bauen die Welt.
Preßt der Zitrone saftigen Stern!
Herb ist des Lebens innerer Kern.
Jetzt mit des Zuckers linderndem Saft
Zähmet die herbe brennende Kraft.
Gießet des Wassers sprudelnden Schwall!
Wasser umfänget ruhig das All.
Tropfen des Geistes gießet hinein!
Leben dem Leben gibt er allein.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Die roten Rosen waren nie so rot
Als an dem Abend, der umregnet war.
Ich dachte lange an dein sanftes Haar ...
Die roten Rosen waren nie so rot.
Es dunkelten die Büsche nie so grün
Als an dem Abend in der Regenzeit.
Ich dachte lange an dein weiches Kleid ...
Es dunkelten die Büsche nie so grün.
Die Birkenstämme standen nie so weiß
Als an dem Abend, der mit Regen sank;
Und deine Hände sah ich schön und schlank ...
Die Birkenstämme standen nie so weiß.
Die Wasser spiegelten ein schwarzes...
Rainer Maria Rilke
Lebensquell
Aus dem Wasser kommt das Leben!
Dunst stieg hinauf zu Himmelshöhen,
das Wetter und des Windes Böen
reinigten Luft und Land mit Regen.
Vor grauer Zeit begann sein Werden,
im tiefen kühlen Grund der Erden.
Aus tiefer Kluft da springet silberhell
hervor ein lieblich zarter Bergesquell.
Labt und belebt so manches Lebewesen,
Rinnsal um Rinnsal zum Bache streben,
viele Flüsschen zum Flusse werden,
Ströme fließen dem Meere entgegen.
Pflanzen und Tiere den Lebensquell hegen,...
Horst Reiner Menzel
Regen in der Dämmerung
Der wandernde Wind auf den Wegen
War angefüllt mit süßem Laut,
Der dämmernde rieselnde Regen
War mit Verlangen feucht betaut.
Das rinnende rauschende Wasser
Berauschte verwirrend die Stimmen
Der Träume, die blasser und blasser
Im schwebenden Nebel verschwimmen.
Der Wind in den wehenden Weiden,
Am Wasser der wandernde Wind,
Berauschte die sehnenden Leiden,
Die in der Dämmerung sind.
Der Weg im dämmernden Wehen,
Er führte zu keinem Ziel,
Doch war er gut zu gehen
Im...
Hugo von Hofmannsthal
Der Asra
Täglich ging die wunderschöne
Sultanstochter auf und nieder
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weißen Wasser plätschern.
Täglich stand der junge Sklave
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weißen Wasser plätschern;
Täglich ward er bleich und bleicher.
Eines Abends trat die Fürstin
Auf ihn zu mit raschen Worten:
Deinen Namen will ich wissen,
Deine Heimat, deine Sippschaft!
Und der Sklave sprach: Ich heiße
Mohamet, ich bin aus Jemen,
Und mein Stamm sind jene Asra,
Welche...
Heinrich Heine
Alles ist aus dem Wasser entsprungen!!
Alles wird durch Wasser erhalten!
Ozean, gönn uns dein ewiges Walten.
Wenn du nicht in Wolken sendetest,
Nicht reiche Bäche spendetest,
Hin und her nicht Flüsse wendetest,
Die Ströme nicht vollendetest,
Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?
Du bist's der das frischeste Leben erhält.
Johann Wolfgang von Goethe
Fröhlicher Regen
Wie der Regen tropft,
An die Scheiben klopft,
Jeder Strauch ist naß bezopft.
Wie der Regen springt!
In den Blättern singt
Eine Silberuhr.
Durch das Gras hinläuft,
Wie eine Schneckenspur,
Ein Streifen weiß beträuft.
Das stürmische Wasser schießt
In die Regentonne,
Daß die überfließt,
Und in breitem Schwall
Auf den Weg bekiest
Stürzt Fall um Fall.
Und der Regenriese,
Der Blauhimmelhasser,
Silbertropfenprasser,
Niesend faßt er in der Bäume Mähnen,
Lustvoll schnaubend in dem...
Clemens Brentano