Was Ist Leben Zitate (Seite 21)
Zwischen dem Leben, wie es ist, und dem Leben, wie es sein sollte, ist ein so gewaltiger Unterschied, daß derjenige, der nur darauf sieht, was geschehen sollte, und nicht darauf, was in Wirklichkeit geschieht, seine Existenz viel eher ruiniert als erhält. Ein Mensch, der immer nur das Gute möchte, wird zwangsläufig zugrunde gehen inmitten von so vielen Menschen, die nicht gut sind.
Niccolò Machiavelli
Ich befinde mich auf der letzten Wegstrecke. Daher erkenne ich klarer, was wichtig und was unwichtig ist, was bleibt und was vergeht. Um die Beantwortung der letzten großen Fragen des Lebens - Woher komme ich? Wohin gehe ich? Welchen Sinn hat mein Leben? - kommt keiner herum. Man kann sie wegschieben, doch sie kehren immer wieder zurück (Auf die Frage nach "dem Sinn der menschlichen Existenz").
Franz König
Lebenskunst
Ach, was sind wir dumme Leute –
wir genießen nie das Heute.
Unser ganzes Menschenleben
Ist ein Hasten, ist ein Streben
Ist ein Bangen, ist ein Sorgen –
Heute denkt man schon an Morgen.
Morgen an die spätere Zeit –
und kein Mensch genießt das Heut.
Auf des Lebens Stufenleiter
eilt man weiter, immer weiter.
Nutz den Frühling Deines Lebens
Leb im Sommer nicht vergebens
denn gar bald stehst du im Herbste
Bis der Winter naht, dann sterbste.
Und die Welt geht trotzdem heiter
Immer...
Christian Reuter
Keiner ahnet, was er verbricht,
Keiner die Schuld und keiner die Pflicht.
Darfst du leben, wenn jeder Schritt
Tausend fremde Leben zertritt,
Wenn du nicht denken kannst, nichts erspüren,
Ohne zu lügen, zu verführen!
Wenn dein bloßes Träumen Macht ist,
Wenn dein bloßes Leben Schlacht ist,
Dunkles Verderben dein dunkles Streben,
Dir selbst verborgen, so Nehmen wie Geben!
Darfst du sagen »Ich sehe«?
Dich rühmen »Ich verstehe«?
Dem Irrtum wehren,
Rätsel klären,
Du selber Rätsel,
Dir selber...
Hugo von Hofmannsthal
Melancholie
Wozu leben wozu sterben
Hat mein Streben dennoch Sinn
Wieder wurd ein Tag geboren
Und wie lustlos ging er hin
Und es treibt mich auf und nieder
Und es treibt mich hin und her
Wo ist Anfang – wo ist Ende –
Und mein Leben ist so leer
Was soll bloß noch aus mir werden
Ich verlier fast den Verstand
Denn ich steh auf nackter Erde
All mein Träumen ist verbrannt
Weder Liebe weder Freude
Weder Schmerzen weder Leid
Spüre ich in meinem Herzen
Wie in der Vergangenheit
Vor den Augen wird es...
Volkmar Frank
Jedes Leben ist ein neues, und was der Jüngling fühlt und tut, ist ihm zum ersten Male auf der Welt; ein entzückend Wunderwerk, das nie war und nie mehr sein wird - aber wenn es vorüber ist, legen es die Söhne zu dem andern Trödel der Jahrtausende, und es ist eben nichts als Trödel; denn jeder wirkt sich das Wunder seines Lebens aufs Neue.
Adalbert Stifter
Auch der Wille zum Leben, der denkend geworden und zu tiefer Welt- und Lebensbejahung durchgedrungen ist, will Glück und Erfolg haben, denn als Wille zum Leben ist er Wille zur Verwirklichung von Idealen. Aber er lebt nicht von Glück und Erfolg. Was ihm davon zuteil wird, ist ihm eine Stärkung, die er dankbar hinnimmt. Aber er ist entschlossen, zu wirken, auch wenn ihm Glück und Erfolg versagt sein sollten. Er sät wie einer, der nicht darauf zählt, die Ernte zu erleben.
Albert Schweitzer
Die reinen Frauen stehn im Leben
Wie Rosen in dem dunklen Laub;
Auf ihrem Wünschen, ihrem Streben
Liegt noch der feinste Blütenstaub.
In ihrer Welt ist keine Fehle,
Ist alles ruhig, voll und weich:
Der Blick in eine Frauenseele
Ist wie ein Blick ins Himmelreich.
Wohl sollst du hören hohe Geister,
Verehren sollst du Manneskraft;
Dich sollen lehren deine Meister,
Was Kunst vermag und Wissenschaft.
Doch was das Höchste bleibt hienieden,
Des Ew'gen nur geahnte Spur,
Was Schönheit, Poesie und...
Julius Rodenberg
Auf dem Droschkenplatz ließ ein Roß was fallen – sofort flogen die Spatzen herbei und stürzten sich auf die frischen Pferdeäpfel. Ein besonders kluger Spatz hielt dabei einen Monolog: "Ja, ja, so'n dampfender Pferdeapfel ist doch was Schönes! Der Apfel der Eva hat die Menschen ums Paradies gebracht, der Apfel des Newton hat Größenwahn im menschlichen Gehirn erzeugt und durch den Tellsapfel wäre beinahe ein Knabe ums Leben gekommen – der Pferdeapfel ist der einzige, der bisher nur Segen...
Ernst Woldemar Sacks
Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde. Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben. Was groß ist am Menschen, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, daß er ein Übergang und ein Untergang ist. Ich liebe die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Man soll ja die Gerechtigkeit höher achten als das größte Glück auf der Erde. Gesundheit, Fröhlichkeit, die Liebe anderer, Überfluß, ja selbst das Leben hängt nicht immer von uns ab. Gerechtigkeit ist das Einzige, was uns gehört, was wir in unserer Gewalt haben, was uns kein Zufall, keine Macht, ja selbst der Tod mit dem Leben nicht rauben kann.
Karl August Heinrich Julius Lafontaine
Offenbare mir, was du wahrhaftig liebst, was du mit deinem ganzen Sehnen suchst und anstrebst, wenn du den wahren Genuß deiner selbst zu finden hoffst - und du hast mir dadurch dein Leben gedeutet. Was du liebst, das lebst du. Diese angegebene Liebe eben ist die Wurzel und der Mittelpunkt deines Lebens.
Johann Gottlieb Fichte