Vergessen Zitate (Seite 10)
Der Frühling kommt
Der Himmel strahlt in hellem Bau,
Sonnenschein bedeckt die Fluren,
vergessen ist das triste Grau,
und des Winters letzte Spuren.
Aus dem Wald entfernt und leise,
ertönt des Spechtes Klopfen schon,
und im Strauch singt eine Meise,
ein Frühlingslied im schönsten Ton.
Nah am Teich tanzen die Mücken,
und aus der Schonung äugt ein Reh,
lässt vom Frühjahr sich entzücken,
als sei's das Werk von einer Fee.
Krokusse sprießen im Garten,
die Honigbienen sehen's prompt,
Lebewesen aller...
Horst Rehmann
Wonnemonat Mai
Das Schönste von dem langen Jahr,
ist doch der Wonnemonat Mai,
es werden tausend Träume wahr,
der Mensch fühlt sich so richtig frei.
Vergessen ist die Winterzeit,
die Kälte und der tiefe Schnee,
im Land macht sich die Sonne breit,
man tummelt sich am Badesee.
Es sprießt und wächst das zarte Grün,
der Himmel strahlt im schönsten Blau,
so manches Herz beginnt zu glüh'n,
schon bei der ersten Partnerschau.
Den Namen trägt der Mai zu recht,
das "M" steht da für "Majestätisch",
das...
Horst Rehmann
Meine Grabschrift
Ich hab' die Sonne des Tages gesehn,
Nun ist es Zeit zum Schlafengehn.
Nun ist es Zeit, nach Sorgen und Wachen
Die Augen in Frieden zuzumachen.
Und wem mein Schatten im Herzen lag,
Der soll mich vergessen am dritten Tag.
Doch wem ich ein wenig Licht gegeben,
Der laß' im Herzen mich weiterleben.
Rudolf Presber
Stets trotzen wird ein Stein der Flut,
Ein Baum im Wind wird ewig rauschen:
So folg auch du dem eignen Mut,
Mit keinem Andern kannst du tauschen:
Was stets sich fremd, was nie sich gleich,
Wie sollte dem der Gleiche gelten?
Darfst du den zarten Busen weich,
Darfst du den harten grausam schelten?
Gesetze sprechen über dich,
Doch läßt Natur sie bald vergessen;
Trägt jeder nicht sein Maß in sich,
Und dürft ihr ihn mit eurem messen?
Was innerlich du bist und hast,
Nach außen wird sich's frei...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Begrabene Liebe
Und wenn ich dich jetzt wieder seh',
Bewegt mein Herz sich kaum;
Da thut mir's in der Seele weh
Daß alles Glück nur Traum.
Wie wir geliebt einst und geglüht,
Vergessen hätt' ich's bald;
Dein schönes Antlitz ist verblüht,
Ach! und mein Herz ist kalt.
Bedenk' ich wie in Lust und Schmerz
Du mein warst und ich dein,
Da könnt ich weinen daß ein Herz
Kann gar so treulos sein.
Ludwig Pfau
Untrennbar
Wie lang ach! warst du in der Ferne!
Zog auch mein liebend Herz mit dir,
Du standest nur, gleich einem Sterne,
In meinen Träumen über mir.
Doch, deucht mir, warst du bei mir immer,
Seh' ich dir jetzt ins Angesicht –
Weil ganz der alten Liebe Schimmer
Aus deinem treuen Auge bricht.
Und hältst du mich so lind umfangen
Mit unverlernter Zärtlichkeit –
Ist mir, als wären wir gegangen
So Hand in Hand die ganze Zeit.
Vergessen ist nun alles Scheiden,
Daß wir einst fern, wir...
Ludwig Pfau
Am stillen Friedhof
Wenn ich im stillen Friedhof geh',
Wird mir so schwer zu Herzen,
Daß man die treuste Menschenbrust,
Die mitgetragen Leid und Lust,
So eilig kann verschmerzen.
Gras wächst darüber, ach wie bald!
Das Grab wird selber heiter.
Wie wenn ein Blatt vom Wipfel fällt,
So geht ein Leben aus der Welt –
Die Vögel singen weiter.
O Menschenherz mit deinem Stolz!
Was flüstern die Cypressen?
»Wir stehn auf einem schmalen Raum,
Darunter liegt ein Herze kaum,
So ist es schon vergessen.«
Ludwig Pfau
Und bist denn wirklich du allein?
Kein Wesen nennt, kein Freund sich dein?
Und hast denn Sein vergessen du,
Der dich erschuf, erhält dazu?
Rauscht nicht sein Wort im mächt'gen Hain?
Strahlt nicht sein Aug' im Sternenschein?
Da sinkt kein Blatt, kein Hälmchen fehlt,
Das einzeln nicht sein Blick gezählt!
Dein Hoffen wie dein Fürchten all,
Dein Sehnen, jeder Thräne Fall
Liegt klar vor seiner Allmacht Schein –
Und sagst du noch, du sei'st allein?
Georg Heinrich Jakob Pertz
Als ich sagte, daß ich dich brauche,
sah ich mir Ignoranz zulächeln.
Als ich dich begehrte,
brach mir deine Arroganz das Herz.
Als ich begann, dich zu vergessen,
gabst du mir Hoffnung,
die Flamme wäre doch nicht aus.
Nun sitze ich in der Leere meiner
Einsamkeit und lächle meinen
Flügeln zu, die die Flamme verbrannte.
Fortfliegen kann ich nicht mehr -
das gebrochene Herz
liegt dir nun zu Füßen.
Adrian Peivareh
Das dir zumeist am Herzen nagt?
O prüfe dich! du wirst gestehen,
Das Leid nicht ist's, das dir geschehen,
Und nicht die Sorge, die dich plagt.
Du könntest sie zur Noth vergessen,
Doch nimmermehr das Traumbild dessen
Was dein Geschick dir streng versagt.
Nur dieses, und nur dieß allein,
Steht immerdar vor deinen Augen,
Es darf dir Kraft und Muth entsaugen,
Zerrütten dir dein innerst Sein;
O Thorheit! Thorheit, unermessen!
Für Güter, die du nie besessen,
Erträgst du des Verlustes Pein!
Betty Paoli
Verliebt
Ich hatte vergessen, wie schön es ist,
wenn man mich in die Arme nimmt und zärtlich küßt.
Wie nervös man wird,
wenn ein Blick verwirrt,
mit wie viel Spannung ich sein Kommen erwarte.
Nachdem mir das Leben nichts ersparte,
fühle ich mich nun frei von aller Last,
fühle nun alles, das Pochen des Herzens,
die Ungeduld, das prickelnde Gefühl,
wie das ganz Leben nun zusammenpaßt.
Ein Leben voller Hoffnung auf eine Gemeinsamkeit,
dazu ist mein Herz bereit.
Für….
Karin Obendorfer
Wie ein Blitz
Ein zweiter Blick,
wie ein Blitz schlägt es ein,
mein Herz ist entzückt,
kann das wirklich sein,
daß es mich plötzlich hat gepackt,
daß mein Verstand versagt,
mein Gefühl überschäumt vor Glück?
Alle Zweifel bleiben zurück.
Ich will leben für das plötzlich
auftauchende „Etwas“,
vergessen ist alles Unschöne und der Haß.
Mein Leben hat sich verändert,
mein Herz hat sich geändert,
ist frei für die Liebe,
an deren Seite ich mich wohl fühle.
Möge sie langsam...
Karin Obendorfer