Trinken Zitate (Seite 3)
Wasser
Doch nun will ich dienen der Menschenhand,
In der Thäler sanftes, grünes Gewand
Will ich den silbernen Gürtel weben,
Will die frommen, hellen,
Plaudernden Wellen
Ruhig schlängelnd durch Gärten gießen,
Will schwatzend an Blumen vorüberfließen;
Der Hirsch, das Reh
Sollen aus meinen Fluten trinken
Und in holdem Weh,
Wenn die Sterne blinken,
Mag eine Jungfrau, die einsam wacht
In lauer Sommernacht,
Meinem Rauschen
Lauschen.
Friedrich Theodor von Vischer
Die Nacht
Du verstörst uns nicht, o Nacht!
Sieh! wir trinken im Gebüsche;
Und ein kühler Winde erwacht,
Daß er unsern Wein erfrische.
Mutter holder Dunkelheit,
Nacht! Vertraute süßer Sorgen,
Die betrogner Wachsamkeit
Viele Küsse schon verborgen!
Dir allein sei mitbewußt,
Welch Vergnügen mich berausche,
Wann ich an geliebter Brust
Unter Tau und Blumen lausche!
Murmelt ihr, wann alles ruht,
Murmelt, sanftbewegte Bäume,
Bei dem Sprudeln heischrer Flut
Mich in wollustvolle Träume.
Johann Peter Uz
Untergang
Die kupferrote Sonne im Versinken
Hängt zwischen Höhlen scharf gezackter Zweige
In harter Glut der strahlenlosen Neige,
Die feuchte Luft scheint allen Glanz zu trinken.
Die grauen Wolken, aufgeschwellt von Regen,
Mit langen Schleppen, die am Boden schleifen,
Und lau umströmt von schwachen Lilastreifen,
Ergießen dünnes Licht auf allen Wegen.
Nur in der Bäume enggedrängten Gruppen,
Die steil wie Inseln aus den grünen Matten
Des Parkes...
Ernst Maria Richard Stadler
Von mir aus
Ich wäre gerne ganz weg
und voll da!
Ich wäre gerne Konfetti,
aber ich weiß nicht, mit wem!
Ich wäre gerne verliebt,
aber was das wieder kostet!
Ich wäre gerne ein Seeräuuber,
aber was ich sehe, gehört mir schon!
Ich würde gerne einen rauchen,
aber ich würde auch gerne einen trinken!
Ich wäre gerne der Gewöhnlichste von allen,
aber die anderen lassen mich nicht!
Ich wäre gerne eine Luftschlange,
aber nur, wenn keiner lacht!
Von mir aus kann alles so weitergehen,
nur nicht so schnell!
Peter-T. (Torsten) Schulz
Was sie will – ist Fleisch vom Grill,
gefüllte Tomate – und vom Salate,
lecker essen – wie besessen,
nach der Speise – noch vom Eise,
und dann trinken – bis zum Abwinken,
Knabberei und vieles mehr – steht danach noch zum Verzehr,
folgt ungefragt – der Herzinfarkt
und über Nacht – mal nachgedacht
mit Affenzahn – zum Abnehmwahn.
Ursula Schachschneider
An der sonngewohnten Straße, in dem
hohlen halben Baumstamm, der seit lange
Trog ward, eine Oberfläche Wasser
in sich leis erneuernd, still ich meinen
Durst: des Wassers Heiterkeit und Herkunft
in mich nehmend durch die Handgelenke.
Trinken schiene mir zu viel, zu deutlich:
aber diese wartende Gebärde
holt mir helles Wasser ins Bewußtsein.
Also, kämst du, braucht ich, mich zu stillen,
nur ein leichtes Anruhn meiner Hände,
Sei's an deiner Schulter junge Rundung,
sei es an den Andrang deiner...
Rainer Maria Rilke
Die Liebenden
Sieh, wie sie zu einander erwachsen:
in ihren Adern wird alles Geist.
Ihre Gestalten beben wie Achsen,
um die es heiß und hinreißend kreist.
Dürstende, und sie bekommen zu trinken,
Wache und sieh: sie bekommen zu sehn,
Lass sie ineinander sinken,
um einander zu überstehn.
Rainer Maria Rilke
Der Zufriedene
Zwar schuf das Glück hienieden
Mich weder reich noch groß,
Allein ich bin zufrieden,
Wie mit dem schönsten Los.
So ganz nach meinem Herzen
Ward mir ein Freund vergönnt,
Denn Küssen, Trinken, Scherzen
Ist auch sein Element.
Mit ihm wird froh und weise
manch Fläschchen ausgeleert!
Denn auf der Lebensreise
ist Wein das beste Pferd.
Wenn mir bei diesem Lose
Nun auch ein trüb'res fällt,
So denk' ich: keine Rose
Blüht dornlos in der Welt.
Christian Ludwig Reissig
An einem Frühlingsmorgen
Mir hat die Nacht nicht Schlummer,
Erquickung nicht gebracht!
Allein mit meinem Kummer
Hab' ich sie still durchwacht.
Gottlob! nun seh' ich blinken
Des Morgens dämmernd Grau,
Und alle Blumen trinken
Den milden Segensthau.
Es wenden meine Blicke
Sich hoffend himmelwärts -
Mit deinem Thau erquicke,
O Herr! auch dieses Herz.
Betty Paoli
Ach, was wißt ihr von Liebe denn, ihr Jungen.
Kaum flügg' Gewordnen, mit dem Flaum am Kinne,
Die ihr ins Leben kommt hereingesprungen
Wie in den Ballsaal bunte Harlekine?
Ihr schlürft sie nicht mit wählerischen Zungen!
Euch ist sie noch im tollen Rausch der Sinne
Ein Becher Sekt, voll Übermut geschwungen,
Gleichgültig, was davon zu Boden rinne!
– Uns aber, die wir wissen, wie sie endet,
ist jede Liebe gleich dem heil'gen Grale,
Die alles Reine vom Gemeinen wendet,
Und die wir trinken bis zum...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)