Traurig Sein Zitate (Seite 3)
Die Gedanken sind frei –
auch für die Dichterei.
Gefühle sind berechtigt, sie darzulegen –
müssen ja nicht die eigenen sein,
man kann nicht schauen in ein Herz hinein.
Manche Menschen tröstet ein trauriger Vers –
in dem Erkennen - man empfindet den gleichen Schmerz.
Manche Menschen erfreuen sich an lustigen Zeilen –
und können eine zeitlang im Lachen verweilen.
Man schreibt alles nieder was einem einfällt.
Laßt jeden so in dieser Welt
schreiben, wie es ihm gefällt.
Karin Obendorfer
Das Vergissmeinnicht
(Für meinen kleinen Sonnenschein Morris)
Dort wo du jetzt bist, steht ein kleines Vergissmeinnicht.
Es wächst auf einer grünen Wiese im hellen Sonnenlicht.
Sei nicht traurig, denke immer daran,
dass unsere Trennung nicht für immer sein kann.
Eines Tages werden wir uns wiedersehen,
und gemeinsam durch deine ewige Heimat gehen.
Natunika
Grauer Himmel
Die Sonne will nicht kommen,
Die Blumen so traurig sind.
»Sie hat Euch alle vergessen«,
Spricht höhnisch der kalte Wind.
Ein Schlüssel von blankem Golde
Ist heller Sonnenschein,
Der öffnet die Blumenherzen
Und stiehlt sich leise hinein.
Nun hat er sie treulos verlassen,
Die Blumen weinen allein.
Muß immer Lieben und Täuschen
So eng denn verbunden sein?
Eugenie Marlitt
Vergangenheit
Hesperus, der blasse Funken,
Blinkt und winkt uns traurig zu.
Wieder ist ein Tag gesunken
In die stille Todesruh;
Leichte Abendwölkchen schweben
Hin im sanften Mondenglanz,
Und aus bleichen Rosen weben
Sie dem toten Tag den Kranz.
Friedhof der entschlafnen Tage,
Schweigende Vergangenheit!
Du begräbst des Herzens Klage,
Ach, und seine Seligkeit!
Nikolaus Lenau
Zuweilen kommen niegeliebte Frauen
Zuweilen kommen niegeliebte Frauen
Im Traum als kleine Mädchen uns entgegen
Und sind unsäglich rührend anzuschauen,
Als wären sie mit uns auf fernen Wegen
Einmal an einem Abend lang gegangen,
Indes die Wipfel atmend sich bewegen
Und Duft herunterfällt und Nacht und Bangen,
Und längs des Weges, unsres Wegs, des dunkeln,
Im Abendschein die stummen Weiher prangen
Und, Spiegel unsrer Sehnsucht, traumhaft funkeln,
Und allen leisen Worten, allem Schweben
Der...
Hugo von Hofmannsthal
Die Glocken
Wie seltsam läuten, seltsam ernst und tief
die alten Glocken meiner Heimatstadt!
als ob ein Märchentraum in ihnen schlief,
daß mancher schon den Kopf geschüttelt hat.
Im morschen Glockenstuhl mit einem Mal
raunt auf das dunkle Gold ... es wiegt sich, zieht
dann durch den Abend, durch das stille Tal,
von Schwermut krank, doch voll im Klang sein Lied.
Wenn aus dem Schlaf ein Schmerz mich plötzlich stört
oft in der Fremde, spät um Mitternacht,
hör ich das Glockenspiel ganz fern und...
Camill Hoffmann
Spätherbstnebel, kalte Träume,
Überfloren Berg und Tal,
Sturm entblättert schon die Bäume,
Und sie schaun gespenstisch kahl.
Nur ein einzger, traurig schweigsam
Einzger Baum steht unentlaubt,
Feucht von Wehmutstränen gleichsam,
Schüttelt er sein grünes Haupt.
Ach, mein Herz gleicht dieser Wildnis,
Und der Baum, den ich dort schau
Sommergrün, das ist dein Bildnis,
Vielgeliebte, schöne Frau!
Heinrich Heine
Dauer im Wechsel
Siehe, der Frühling währet nicht lang':
Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.
Blühen noch heute Blumen im Feld,
Morgen ist öd' und traurig die Welt,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Alles auf Erden hat seine Zeit,
Frühling und Winter, Freuden und Leid,
Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,
Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,
Wollen wir...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Wanderlust
Morgen müssen wir verreisen,
und es muß geschieden sein.
Traurig ziehn wir unserer Straßen,
lebe wohl, Herzliebchen mein!
Kommen wir zu jenem Berge,
schauen wir zurück ins Tal,
schauen uns um nach allen Seiten,
sehen die Stadt zum letzten Mal.
Wenn der Winter ist vorüber,
und der Frühling zieht ins Feld,
will ich werden wie ein Vöglein,
fliegen durch die ganze Welt.
Dahin fliegen will ich wieder,
wo's mir lieb und heimisch war.
Schätzlein, muß ich jetzt auch wandern,
kehr' ich...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Ach, wie ist's möglich dann,
Daß ich dich lassen kann!
Hab dich so herzlich lieb,
Das glaube mir!
Du hast das Herze mein
Ganz mir genommen ein,
Daß ich kein andre lieb,
Als dich allein!
Blau blüht ein Blümelein,
Das heißt Vergiß nicht mein,
Das Blümelein leg ans Herz,
Und denk an mich!
Stirbt Blum' und Hoffnung gleich,
Wir sind an Liebe reich,
Denn die stirbt nicht bei mir,
Das glaube mir!
Wär' ich ein Vögelein,
Bald wollt' ich bei dir sein,
Scheut' Falk' und Habicht nicht,
Flög' schnell...
Helmina von Chézy
Die Sehnsucht
Wo sie nur wohnt? Ach, immer im Süßen,
Über den Bergen, im andern Tal,
Wo der Sterne goldener Strahl
Aufsteigt und hinstirbt in zitterndem Grüßen.
Was sie nur tut? An verborgenen Fäden
Zieht sie dein Herz in ein Zaubergefield,
Aufwärts, zu Firnglanz und Wolkengebild,
Höherhin, weiter, in Traumwelt und Eden.
Trifft dich das Los, daß ihr Faden zerreißet,
Stehst du traurig und schaust umher,
Findest die Welt und dich selber leer
Und fühlst tiefer, was Mensch sein heißet.
Jakob Boßhart
Schau ich in entlegene Zeit zurück,
dann dünkt mich, ich sehe entschwundenes Glück,
wenn auch in keinem Lebensjahr
in Wahrheit je ich glücklich war! –
Was ferneher leuchtet in goldigem Schein
wie sinkender Sonne Prangen,
kann nur der Jugend Nachglanz sein
am Weg, den ich traurig gegangen.
Maximilian Bern