Süßes Zitate (Seite 46)
Denn jetzt steig' ich in meinen Busen nieder, / gleich einem Schacht, und grabe, kalt wie Erz, / mir ein vernichtendes Gefühl hervor. / Dies Erz, dies läutr' ich in der Glut des Jammers / hart mir zu Stahl, tränk es mit Gift sodann, / heißätzendem, der Reue durch und durch, / trag es der Hoffnung ew'gem Amboß zu / und schärf' und spitz' es mir zu einem Dolch. / Und diesem Dolch jetzt reich ich meine Brust: / So! So! So! So! Und wieder! - Nun ist's gut.
Heinrich von Kleist
Je mehr die Vernunft unter den Menschen zunimmt, desto mehr muß man's von Jugend auf einsehen lernen, daß es eine schönere Größe gibt als die menschenfeindliche Tyrannengröße, daß es besser und selbst schwerer sei, ein Land zu bauen, als es zu verwüsten, Städte einzurichten, als solche zu zerstören.
Johann Gottfried von Herder
Raubt der König ja selbst so gut als einer, wir wissen's. / Was er selber nicht nimmt, das läßt er Bären und Wölfe / holen und glaubt, es geschähe mit Recht. Da findet sich keiner, / der sich getraute, ihm die Wahrheit zu sagen, so weit hinein ist es / böse, keine Beichtiger, kein Kaplan; sie schweigen! Warum das? / Sie genießen es mit, und wär nur ein Rock zu gewinnen.
Johann Wolfgang von Goethe
Lobt man mich, weil ich was Dummes gemacht, / dann mir das Herz im Leibe lacht; / schilt man mich, weil ich was Gutes getan, / so nehm ich's ganz gemächlich an. / Schlägt mich ein Mächtiger, daß es schmerzt, / so tu ich, als hätt er nur gescherzt, / doch ist es einer von meinesgleichen, / den weiß ich wacker durchzustreichen. / Hebt mich das Glück, so bin ich froh / und sing in dulci Jubilo; / senkt sich das Rad und quetscht mich nieder, / so denkt ich: Nun, es hebt sich wieder!
Johann Wolfgang von Goethe
Jedes Leben ist ein neues, und was der Jüngling fühlt und tut, ist ihm zum ersten Male auf der Welt; ein entzückend Wunderwerk, das nie war und nie mehr sein wird - aber wenn es vorüber ist, legen es die Söhne zu dem andern Trödel der Jahrtausende, und es ist eben nichts als Trödel; denn jeder wirkt sich das Wunder seines Lebens aufs Neue.
Adalbert Stifter
Wenn auch des Betrügers Witz den Betrug nicht adelt, so adelt doch der Preis den Betrüger. Es ist schimpflich, eine Börse zu leeren. Es ist frech, eine Million zu veruntreuen. Aber es ist namenlos groß, eine Krone zu stehlen. Die Schande nimmt ab mit der wachsenden Sünde.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Allgemein bekannt ist ja die Geschichte von dem Reisenden, der in Neapel zwölf Bettler in der Sonne liegen sah (vor Mussolinis Zeit natürlich) und der dem Faulsten eine Lira schenken wollte. Elf sprangen auf und streckten die Hand nach dem Geld aus, weshalb er es dem zwölften gab. Dieser Reisende hatte das Wesentliche erfaßt. Aber in Ländern, denen nicht die Sonne des Südens lacht, ist es schwieriger, müßig sein zu können, und es wird umfassender allgemeiner Propaganda bedürfen, um damit...
Lord Bertrand A. W. Russell
Ich möchte fast glauben, Herr Pastor, wir alle sind Gespenster. Nicht bloß das geht in uns um, was wir von Vater und Mutter geerbt haben. Es sind allerhand alte, abgestorbne Ansichten und allerlei alter, abgestorbner Glaube und dergleichen. Es lebt nicht in uns, aber dennoch sitzt es fest in uns, und wir können's nicht loswerden.
Henrik Ibsen
Lernen Sie zu organisieren, zu delegieren und zu beaufsichtigen. Viele Menschen bringen sich vorzeitig ins Grab, weil sie nie lernen, anderen Verantwortung zu übertragen, und immer darauf bestanden, alles selbst zu machen. Das Ergebnis: Die Einzelheiten und die Unübersichtlichkeit erdrücken sie. Diese Leute fühlen sich ständig gehetzt, sie machen sich Sorgen und sind nervös und angespannt. Es ist schwierig, Verantwortung zu delegieren. Und aus Erfahrung weiß ich auch, was für Reinfälle man...
Dale Carnegie