Spiel Zitate (Seite 12)
Ich bin mein Lied
Ich bin mein Lied – mein Lied bin ich,
du glaub an mich!
Mein Lied ist weder Spiel noch Scherz –
es ist mein Herz.
Mein Lied ist, was ich könnte sein –
o wär ich rein!
Mein Lied ist, was ich einstens war,
der Schuld noch bar.
Mein Lied ist alles oder nichts:
Ein Hauch zerbricht's –
und doch an seinem luft'gen Kleid
zerschellt die Zeit.
Ich glaube, daß in meinem Lied
der Odem zieht
des Geistes, der da nimmt und gibt
und liebt – und liebt.
Franz Eichert
Am Kamin
Im Ofen knistert lustig laut das Feuer,
Phantastisch zucken Lichter hin und her,
Ins Spiel der Flammen starrt' ich, weltvergessen,
Mich überflutet der Gedanken Meer.
Vorüber zogen meiner Kindheit Tage,
So freud- und freundlos, wie bei Andern kaum,
Ein stumpfergebnes Tragen und Entsagen,
Kein sorgenloser, sonnenheller Traum – – –
Und halbzerdrückt sich von den Wimpern löste
Wohl eine Träne nach der andern leis',
Weiß nicht, ob Zornes- oder Sehnsuchtstränen –
Doch bitter waren sie und...
Felix Dörmann
Noch ist kein Blatt am Baum,
Noch keine weiße Blüte hingestellt,
Kein Halm sein Spiel im Wind noch hat.
Gelb, wie ein irdener Krug, liegt jeder Acker in dem Raum.
Die Lerche aber steigt und fällt,
Ein kleiner Fink im Schlehdorn geigt,
Und eine Amsel in dem finstern kahlen Baum
Aufschluchzend Zwiesprach mit der Leere hält.
Das ewig ungeduldige Herz ist längst vor jeder Blüte wach,
Erzählt und ruft den Abendnebeln nach,
Und seine Sehnsucht laut der Liebe Nest aus nichts aufbaut.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Seit ich ihn gesehen
Seit ich ihn gesehen,
glaub ich, blind zu sein;
wo ich hin nur blicke,
seh ich ihn allein.
Wie im wachen Traume
schwebt sein Bild mir vor,
taucht aus tiefstem Dunkel
heller nur empor.
Sonst ist licht- und farblos
alles um mich her,
nach der Schwestern Spiele
nicht begehr ich mehr.
Möchte lieber weinen
still im Kämmerlein;
seit ich ihn gesehen,
glaub ich blind zu sein.
Adelbert von Chamisso
Im Herbst
Der schöne Sommer ging von hinnen,
der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
so manches feines Festgewand.
Sie weben zu des Tages Feier
mit kunstgeübtem Hinterbein
ganz allerliebste Elfenschleier
als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.
Ja, tausend Silberfäden geben
dem Winde sie zum leichten Spiel,
die ziehen sanft dahin und schweben
ans unbewußt bestimmte Ziel.
Sie ziehen in das Wunderländchen,
wo Liebe scheu im Anbeginn,
und leis verknüpft ein zartes...
Wilhelm Busch
Glückspilz
Geboren ward er ohne Wehen
Bei Leuten, die mit Geld versehen.
Er schwänzt die Schule, lernt nicht viel,
Hat Glück bei Weibern und im Spiel,
Nimmt eine Frau sich, eine schöne,
Erzeugt mit ihr zwei kluge Söhne,
Hat Appetit, kriegt einen Bauch,
Und einen Orden kriegt er auch,
Und stirbt, nachdem er aufgespeichert
Ein paar Milliönchen, hochbetagt;
Obgleich ein jeder weiß und sagt:
Er war mit Dummerjahn geräuchert!
Wilhelm Busch
Als er noch krause Locken trug,
War alles ihm zu dumm.
Stolziert daher und trank und schlug
Sich mit den Leuten herum.
Die hübschen Weiber schienen ihm
Ein recht beliebtes Spiel;
An Seraphim und Cherubim
Glaubt er nicht sonderlich viel.
Jetzt glaubt er, was der Pater glaubt,
Blickt nur noch niederwärts,
Hat etwas Haar am Hinterhaupt
und ein verprömmeltes Herz.
Wilhelm Busch
Ja, ich weiß es, diese treue Liebe
Hegt umsonst mein wundes Herz!
Wenn mir nur die kleinste Hoffnung bliebe,
Reich belohnet wär' mein Schmerz!
Aber auch die Hoffnung ist vergebens,
Kenn' ich doch ihr grausam Spiel!
Trotz der Treue meines Strebens
Fliehet ewig mich das Ziel!
Dennoch lieb' ich, dennoch hoff' ich, immer
Ohne Liebe, ohne Hoffnung treu;
Lassen kann ich diese Liebe nimmer!
Mit ihr bricht das Herz entzwei!
Joseph Karl Bernard
Das Genie
Wenn sie mich ansehn
werden sie einsehn,
ich bin ein Genie,
viele werden es nie.
Ich spiele besser als Paganini –
Siebzehnundvier, denn ich verlier' nie.
Ich halte zum Schlafen nichts von Schafen.
Ich kann besser als Caruso schlafen.
Wenn ich singe, singe ich länger –
als der längste Kammersänger.
Falls sie es wünschen, kann ich es zeigen -
ich kann leiser als Papageno schweigen.
Ich denke wie Einstein – über Jäger,
bin träger als jeder Nobelpreisträger.
Ich koche besser –...
Erhard Horst Bellermann
Dein Labyrinth
In Serpentinen winden sich die Worte
Und jede Kurve birgt ein neues Ziel.
Ganz sachte schließt sich hinter mir die Pforte
Und lockend rufst du mich zu deinem Spiel.
In jedem Gang erblick' ich tausend Türen.
Ein jeder Schritt ertrinkt in Illusion.
Ich laß' mich willig von dem Trug verführen
Und folge dir in deine Dimension.
Ich seh' das Tor, doch lasse ich mich treiben,
An ihm vorbei – und hör' die Melodie.
Ich bin gefangen, möcht' für immer bleiben,
Im Zaubergarten deiner Poesie.
Margot S. Baumann
Die Katze
Komm, schöne Katze, und schmiege dich
An mein Herz, halt zurück deine Kralle.
Laß den Blick in dein Auge tauchen mich,
In dein Aug' von Achat und Metalle.
So oft dich mein Finger gemächlich streift,
Deinen Kopf und Rücken zu schmeicheln,
Und träumende Lust meine Hand ergreift,
Die magnetischen Glieder zu streicheln,
Schau ich im Geist meine Frau. Der Strahl
Ihres Blicks, mein Tier, gleicht dem deinen,
Ist tief und kalt wie ein schneidender Stahl.
In schmiegsamem Spiel haucht den...
Charles Baudelaire
Der Soldat
Es geht bei gedämpfter Trommeln Klang;
Wie weit noch die Stätte! der Weg wie lang!
O wär' er zur Ruh' und alles vorbei!
Ich glaub', es bricht mir das Herz entzwei!
Ich hab' in der Welt nur ihn geliebt,
Nur ihn, dem jetzt man den Tod doch gibt!
Bei klingendem Spiele wird paradiert,
Dazu, dazu bin auch ich kommandiert.
Nun schaut er auf zum letzten Mal
In Gottes Sonne freudigen Strahl;
Nun binden sie ihm die Augen zu -
Dir schenke Gott die ewige Ruh'!
Es haben dann neun wohl...
Hans Christian Andersen