Spiel Zitate (Seite 7)
Befohlen hast du mir, geliebte Freundin,
Auf dieses Blattes enggemess'nen Raum
Zu bannen einen freundlichen Gedanken.
Nicht lange sinn' ich wählend und verwerfend,
Denn in mir lebt und blüht der lieblichste
Und allerfroh'ste – der Gedanke an dich.
Ihn hauch ich auf dies hochbeglückte Blatt.
Wenn du nun siehst den sehnenden Gedanken,
So denk' an mich und die Gedanken schlingen
Dann durcheinander sich im leichten Spiel
Und weben sich zum Kranz, den weih' ich dir.
Peter Friedrich von Uechtritz
Haß
Im Innern gezüchtet als Larve des Bösen
sorgsam behütet von meiner Verschlossenheit
genährt an der Brust des Mißverständnisses,
gestärkt durch Artgenossen im derben Spiel aus anderen
sucht er ausgewachsen
die Freiheit aus der Enge.
Entsteigt aus der Tiefe der Seele
quetscht mir beim Aufstieg das Herz,
lähmt den Verstand
benutzt mich Hilflosen für sein böses Treiben
schiedet meine Worte zu erbarmungslosen Dolchen
springt dem anderen mit meiner Faust in sein Gesicht.
Und stirbt....
Nico Szaba
Keiner kann in leichtem Spiel
Dieses Lebens Preis erjagen;
Fest ins Auge faß das Ziel,
Bis die Pulse höher schlagen
Und sich dir an Fuß und Hand
Wieder straff die Sehne spannt.
Und so wandre Schritt für Schritt
Den Gefahren kühn entgegen:
Hoch das Haupt und fest der Tritt
Und im Herzen Gottes Segen,
Auf der Stirn des Kampfes Schweiß:
So gewinnest du den Preis.
Julius Karl Reinhold Sturm
Ja, schau mich an!
Ja, schau mich an mit deinen Blicken
Voll tiefer, seelensüßer Glut
Und trink' mir aus mit Spiel und Nicken –
Mein ganzes Herz, mein letztes Blut!
Ich kann dir nimmer widerstreben;
Nimm mich dahin – ich bin ja dein!
Nähr' deine Glut mit meinem Leben –
Und in der Glut vergeht mein Sein!
Karl Stieler
Was waren Frauen
Was waren Frauen anders dir als Spiel,
Der du dich bettetest in soviel Liebesstunden:
Du hast nie andres als ein Stück von dir gefunden,
Und niemals fand dein Suchen sich das Ziel.
Du strebtest, dich im Hellen zu befreien,
Und wolltest untergeh'n in wolkig trüber Flut –
Und lagst nur hilflos angeschmiedet in den Reihen
Der Schmachtenden, gekettet an dein Blut.
Du stiegst, dein Leben höher aufzutürmen,
In fremde Seelen, wenn dich eigne Kraft verließ,
Und sahst erschauernd...
Ernst Maria Richard Stadler
Kinderaugen
Sie schauen Dich an
und
sprechen ihre eigene Sprache.
Sagen so viel aus.
Kein Versteck - Spiel -
pures Ich - sein.
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.
Wohl wissend,
ich schaue täglich in zig dieser Augenpaare
und erfahre immer wieder
die Welt aus der Perspektive dieser Kinderaugen
zu sehen.
Alexandra Savnik
Umsonst
Es hilft dir nichts, du bist dir ewig gleich,
und wenn du auch in jede Pfütze rennst
und dich mit jedem Lumpen Bruder nennst,
es hilft dir nichts, du bist doch rein und reich
und bleibst in deiner Pöbel-Trunkenheit,
in deinem schmerzlichen Dich selbst Verachten
und deinem aberwitzigen Narrentrachten
ein goldnes Rad im Spiele der Notwendigkeit.
Gustav Sack
Phantasie, das ungeheure Riesenweib,
Saß zu Berg,
Hatte stehen neben sich zum Zeitvertreib
Witz, den Zwerg.
Der Verstand
Seitwärts stand,
Ein proportionierter Mann,
Sah das tolle Spiel mit an.
Phantasie mit Donnersturm thut auf den Mund,
Witz verstummt;
Schweigt die Riesin, thut sogleich der Zwerg sich kund,
Pfeift und summt.
Der Verstand
Hält nicht Stand,
Geht und spricht: das mag ich nicht,
Denn das sieht aus wie ein Gedicht.
Friedrich Rückert
Gestörter Friede
Was mich still und traurig macht,
Darf ich Keinem sagen,
Einsam denk' ich's Tag und Nacht,
Einsam muß ich's tragen.
Was mir sonst am Herzen lag
Ist dahin genommen,
Seit von drüben Tag für Tag
Schreck und Groll mir kommen.
Ach, wie schlimm die Welt gewußt
Seinen Sinn zu thören!
Ihn zu treiben, mir mit Lust
Glück und Ruh zu stören!
Soll sich Alles, was einst gut,
Uns so schnell verleiden?
Freie Red' und Uebermuth
Will nicht jeden kleiden.
Was mir ganz und gar mißfällt,
Dient...
Otto Roquette
Die Möwe
In hoher Luft die Möwe zieht
Auf einsam stolzen Wegen,
Sie wirft mit todesmuth’ger Brust
Dem Sturme sich entgegen.
Er rüttelt sie, er zerrt an ihr
In grausam wildem Spiele –
Sie weicht ihm nicht, sie ringt sich durch,
Gradaus, gradaus zum Ziele.
O laß mich wie die Möwe sein,
Wie auch der Sturm mich quäle,
Nach hohem Ziel, durch Kampf und Not:
Gradaus, gradaus, o Seele!
Anna Ritter