Sorgen Zitate (Seite 3)
Holzhacker
Er hackt sein Holz jahrein, jahraus,
Müht sich vom frühsten Morgen;
Und sie besiegt im kleinen Haus
Die tausend großen Sorgen.
Tropft abends ihm der heiße Schweiß
Von seiner Stirne nieder;
Sie trocknet sanft, sie trocknet leis
Die furchenreiche wieder. –
So haben sorgen sie gemußt
Seit langen, harten Jahren.
Und keiner hat es wohl gewußt,
Wie glücklich beide waren.
Karl Siebel
Entschwundene Freude
Die du lächelnd mir entschwindest
Und mit neidisch dichtem Flor
Deine weiße Stirn umwindest –
That sich dir das graue Thor
Der Vergangenheit schon auf?
Darfst du nimmer dich mir neigen,
Nimmer mir die leichte Hand,
Die mein Sorgen hold gebannt,
In geheimnisvollem Segen
Auf die heißen Augen legen,
Süße Freude?
O welch grauenhaftes Schweigen –
Keine Antwort tönt hernieder!
Sorgen, wohl – so nehmt mich wieder
Und zermartert Geist und Glieder
Eurer Beute!
Anna Ritter
Freude und Sorgen
Gehen stets Hand in Hand;
Heute wie morgen
Wechseln sie schnell ihr Band.
Nur in der Kürze,
Die Freude uns beschert, –
Liegt ja die Würze,
Die den Genuß vermehrt,
Denn hinter Sorgen,
Die uns wie Wolken droh'n, –
Lachet verborgen
Auch neue Freude schon.
Willst du drum zagen,
Wenn Dich der Kummer drückt?
Nein! – frisch getragen!
Hoffnung bleibt stets geschmückt!
Heinrich Martin
Die Sorglichen
Im Frühling, als der Märzwind ging,
als jeder Zweig voll Knospen hing,
da fragten sie mit Zagen:
Was wird der Sommer sagen?
Und als das Korn in Fülle stand,
in lauter Sonne briet das Land,
da seufzten sie und schwiegen:
Bald wird der Herbstwind fliegen.
Der Herbstwind blies die Bäume an
und ließ auch nicht ein Blatt daran.
Sie sahn sich an: Dahinter
kommt nun der böse Winter.
Das war nicht eben falsch gedacht,
der Winter kam auch über Nacht.
Die armen, armen Leute,
was sorgen...
Gustav Falke
Mein Teil
Von deinen Sorgen, sonst der Welt verschlossen,
Mein gerüttelt Maß hab ich genossen:
Wenn aber Freuden erst die Schmerzen heilen –
Ich werde sie mit dir, mein Lieb, nicht teilen.
Und werde dennoch, muß ich einst entsagen,
Mein Los nicht schelten, noch mein Sein beklagen.
Mit einem andern magst du fürder wallen –
Mir ist ein besser Teil als ihm gefallen.
Denn zum Geklage und zum Freudenfeste
Entfacht man Fackeln und entbietet Gäste. –
Von Sorgen aber und von Kümmernissen
Darf neben...
Jakob Julius David
Mutter sein heißt, kleine Atemzüge hören und leichte Herzschläge, scharfäugig werden wie ein Tier des Waldes für alle Gefahren, mutig sein im stillen wie kein lauter Mann in Waffen, schaffen mit allem Blut, das einem gegeben ist, über sich hinauswachsen in allen Fähigkeiten des Wachens, Hungerns, Liebens und Handelns, vor allem aber sorgen. Mutter sein heißt, in Sorgen glücklich sein.
Jean-Jacques Rousseau