Schönheit Zitate (Seite 15)
Frühling
Die Sonne jauchzt in Siegen,
wie blitzt ihr goldnes Kleid!
Tauschwere Wiesen liegen
in stiller Herrlichkeit.
Die Wälder und Felder schließen
all ihre Schätze auf,
heilige Geister gießen
Wunder von Schönheit drauf.
Heilige Geister schützen
mit treuer Hand das Licht;
sie müssen den Himmel stützen,
der sonst von Fülle bricht.
Gustav Schüler
Hüte dich!
Nachtigall, hüte dich!
Singe nicht so lieblich!
Ach, dein allerschönstes Singen
Wird dich um die Freiheit bringen.
Hüte dich!
Schöne Blume, hüte dich,
Blühe nicht so glühend,
Dufte nicht so voll Entzücken!
Wer dich siehet, will dich pflücken,
Hüte dich!
Schönes Mädchen, hüte dich,
Lächle nicht so gütig!
Deine Schönheit, deine Güte!
Denk an Nachtigall und Blüte!
Hüte,
Hüte dich!
Hermann Ritter von Lingg
Ein Dichter, der auf seine Gedichte, ein Maler, der auf seine Bilder eitel, eine Schöne, die ganz und gar von ihrer Schönheit erfüllt ist, wirken im höchsten Grade unerfreulich. Ist aber der Dichter nur eitel auf die zufälligen Kenntnisse, die er hat, der Maler auf seine Kunst, einen Hofball zu arrangieren, die Schöne auf Empfindungen, die sie nicht hat, so läßt sich mit so wunderlichen Heiligen schon auskommen.
Karl Gutzkow
Dein Herz war wund, dein Hirn war krank von all dem Weh, das du um dich sahst, da trieb es dich hinaus. Dorthin, wo die Menschen nicht sind: in den Wald, in die Heide, ans Meer, auf den nackten Fels da droben über den Bergen. Und dort sankst du zusammen. Aber die Einsamkeit war nicht öde, sie war schön, und Schönheit lebt. Ein Flüstern hörtest du und das Flüstern ward Singen. Als du aufschautest, erkanntest du Züge edler Gestalten, und wußtest, das sind die guten, frommen, großen,...
Ferdinand Ernst Albert Avenarius
Es spricht die kalte Schönheit auch aus dir, / die nichts erzeugt als ihren eignen Willen, / so schön zu sein, und jeder beuget ihr den eignen Sinn, ihn mit ihr auszufüllen. / Sie wandelt ewig sich nur schaffend hier, / und nie kann sie die fremde Sehnsucht stillen. / Sie blickt in sich, sich selbst so schön erbauet; / denn sie erlischt, wenn sie ins Leben schauet.
Clemens von Brentano
Wir wissen die unnachahmliche Schönheit von Lebewesen nicht zu schätzen und vernichten sie bedenkenlos - nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere und Menschen. Es gibt ja so viele davon. Kultur - Zivilisation ist nichts anderes als die Vernichtung dieser Schönheiten und ihre Ersetzung.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Der Seelen / entzückender Zusammenklang - ein Kuß -, / der Schäferstunde schwelgerische Freuden, / der Schönheit hohe, himmlische Magie / sind eines Strahles schwesterliche Farben, / sind einer Blume Blätter nur. Ich sollte, / ich Rasende! ein abgerißnes Blatt / aus dieser Blume schönem Kelch verschenken? / Ich selbst des Weibes hohe Majestät, / der Gottheit großes Meisterstück, verstümmeln, / den Abend eines Prassers zu versüßen?
Johann Christoph Friedrich von Schiller