Schöne Zeit Zitate
Erinnerung
Wie war die schöne Sommernacht
So dunkel, mild und warm, –
Wie schrittest du so still und sacht
Gelehnt auf meinen Arm. –
Von Ferne klang, man hört' es kaum,
Musik mit leisem Schall,
Im blüthenduftgen Gartenraum
Sang eine Nachtigall.
Ein holdes schweigendes Verstehn
War zwischen mir und dir,
Ein selig Beieinandergehn,
Und glücklich waren wir.
Die schöne Zeit, sie liegt so weit –
Verweht wie eitel Schaum.
Sie liegt so weit die schöne Zeit
Versunken wie ein Traum.
Wie schrittest du...
Heinrich Seidel
Mein Freund, die goldne Zeit ist wohl vorbei; allein die Guten bringen sie zurück. Und soll ich dir gestehen, wie ich denke: Die goldne Zeit, womit der Dichter uns zu schmeicheln pflegt, die schöne Zeit, sie war, so scheint es mir, so wenig, als sie ist; und war sie je, so war sie nur gewiß, wie sie uns immer wieder werden kann.
Johann Wolfgang von Goethe
Seid mir nur nicht gar so traurig,
Daß die schöne Zeit entflieht,
Daß die Welle kühl und schaurig
Uns in ihre Wirbel zieht;
Daß des Herzens süße Regung,
Daß der Liebe Hochgenuß,
Jene himmlische Bewegung,
Sich zur Ruh begeben muß.
Laßt uns lieben, singen, trinken,
Und wir pfeifen auf die Zeit;
Selbst ein leises Augenwinken
Zuckt durch alle Ewigkeit.
Wilhelm Busch
Sag, wie wär es, alter Schragen, wenn du mal die Brille putztest, um ein wenig nachzuschlagen, wie du deine Zeit benutztest? Oft wohl hätten dich so gerne weiche Arme weich gebettet; Doch du standest kühl von Ferne, unbewegt wie angekettet. Oft wohl kams, daß du die schöne Zeit vergrimmtest und vergrolltest, nur weil diese oder jene nicht gewollt, so wie du wolltest. Demnach hast du dich vergebens meistenteils herumgetrieben; denn die Summe unseres Lebens sind die Stunden, wo wir leben.
Wilhelm Busch
Die Amsel
Wie tönt an Frühlingstagen
so schwermutreich und hold
der Amsel lautes Schlagen
ins stille Abendgold.
Es schimmert an den Zweigen
ein zartverhülltes Grün,
die jungen Säfte steigen
und es beginnt zu blühn.
Doch nicht mit Jubeltönen
begrüßt die Amsel nun
die Tage, jene schönen,
die in der Zukunft ruhn.
Es klingt wie Leides Ahnung,
sie singt im schwarzen Kleid
schon jetzt die trübe Mahnung:
wie kurz die schöne Zeit.
Heinrich Seidel
Kurz ist der Mai
Herzblatt am Lindenbaum,
Du grüner Maientraum,
Es sang die Nachtigall
Ihren süßen Schall;
Sang Liebe, sang Leide,
Sang Freud und sang Leid,
Lang ist das Leben,
Aber kurz die Maienzeit.
Schöne Zeit ist längst vorbei
Welk ist der grüne Mai,
Nachtigall singt nicht mehr,
Der Lindenbaum steht leer;
Aus Liebe ward Leide,
Aus Liebe ward Leid,
Lang ist das Leben,
Aber kurz die Maienzeit.
Will in den Garten gehn,
Wo die letzten Rosen stehn,
Aber o weh, o weh,
Da liegt der...
Hermann Löns
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