Rosen Zitate (Seite 9)
Einladung zur Liebe
Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?
Seht, hier lieg ich in dem Schatten!
Seht mich nur, ihr müßt mich lieben!
Rosen blühen auf den Wangen,
In den Adern glühet Feuer,
In den Minen lacht Vergnügen,
In den Augen locket Liebe,
Und bewegen sich die Lippen,
So bewegt sie Scherz und Freude.
Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?
Seht, hier lieg' ich in dem Schatten!
Mädchen, seht, wie schön ich liebe!
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Zum neuen Jahr ein neues Herze,
ein frisches Blatt im Lebensbuch.
Die alte Schuld sei ausgestrichen
und ausgetilgt der alte Fluch.
Zum neuen Jahr ein neues Herze,
ein frisches Blatt im Lebensbuch!
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen!
Die Erde wird noch immer wieder grün.
Auch dieser März bringt Lerchenlieder.
Auch dieser Mai bringt Rosen wieder.
Auch dieses Jahr läßt Freuden blühn.
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen.
Die Erde wird noch immer grün.
Karl Gerok
Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade,
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.
Dort nimm das zart gelb, das weiche grau
Von birken und von buchs, der wind ist lau,
Die späten rosen welkten noch nicht ganz,
Erlese, küsse sie und flicht den kranz.
Vergiß auch diese letzten astern nicht,
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb vom grünen leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.
Stefan George
Es lacht in dem steigenden Jahr dir
Es lacht in dem steigenden Jahr dir
der Duft aus dem Garten noch leis.
Flicht in dem flatternden Haar dir
Eppich und Ehrenpreis.
Die wehende Saat ist wie Gold noch,
vielleicht nicht so hoch mehr und reich.
Rosen begrüßen dich hold noch,
ward auch ihr Glanz etwas bleich.
Verschweigen wir, was uns verwehrt ist;
geloben wir, glücklich zu sein,
wenn auch nicht mehr uns beschert ist
als noch ein Rundgang zu zwein.
Stefan George
Wenn es rothe Rosen schneit,
Wenn es Liebe regnet,
Oeffne, Herz, dem Glück dich weit,
Das so hold dich segnet.
Halt' im Liede fest den Glanz
Solcher Freudentage.
Doch in's Heut versunken ganz
Nicht nach Morgen frage.
Weißt du doch, der Rosenzeit
Folgt die Sonnenwende,
Und die Liebe lohnt mit Leid
Immerdar am Ende.
Emanuel Geibel
Liebesglück
O wie so leicht in seligen Genüssen
Sich mir die Stunden jetzt dahinbewegen!
Ins Auge schau' ich dir, bist du zugegen,
Und von dir träum' ich, wenn wir scheiden müssen.
Oft zügeln wir die Sehnsucht mit Entschlüssen,
Doch will sich stets ein neu Verlangen regen,
Und wenn wir kaum verständ'ger Rede pflegen,
Zerschmilzt sie wieder uns und wird zu Küssen.
Der erste weckt Begier nach tausend neuen,
Es folgt auf Liebeszeichen Liebeszeichen,
Und jedes scheint uns höher zu erfreuen.
Nun...
Emanuel Geibel
In Traumes Bann
Sinnverwirrend schön sind deine Rosen,
so betäubend ist ihr süßer Duft.
Flüsternd raunt es wie ein heimlich Kosen
durch die sengend schwüle Sommerluft.
Schlummertrunken streck ich meine Glieder,
tief beseligt noch im Traumesbann…
Küsse dir die müden Augenlider –
Was ein Traum heraufbeschwören kann!
Und ich fühle dich in meiner Nähe
schattenhaft – und doch so lebenswarm!
Ganz in eins verschmelzend –
ich vergehe
selig, liebestoll in deinem Arm!
Else Galen-Gube
In meine stillen Träume
In meine stillen Träume
schleichst du dich allnächtlich ein,
dein Haupt sinkt an meine Schulter,
der Mond blickt durchs Fenster herein.
Vor meinem Lager duften
die Rosen berückend schwül;
ich berge verwirrt mein Antlitz
in dem seidenen Spitzenpfühl.
Du bist ja zu mir gekommen
im Traume, in der Nacht;
da ist in mir Unglückseligen
die Leidenschaft neu erwacht.
Die Gluten, die schlummermüden,
schlugen zur Flamme empor,
ich suche im Traume das Leben
und finde verschlossen...
Else Galen-Gube
Einem Kinde
Sei nicht traurig,
sei nicht traurig…
es ist heute nur
so trübe,
es ist heute nur
so schwer!
Morgen blitzt die Sonne wieder,
Rosen leuchten weiß und rot,
und mit lauter Lerchenliedern
jubelt's in den hellen Morgen,
jubelt's in den blauen Himmel
siegreich über Leid und Not…
quillt und schwillt mit jungen Kräften,
quillt und schwillt mit junger Lust
lebenswarm dir in die Brust;
weckt und wappnet deine Seele
glaubensfroh zu neuer Wehr…
Sei nicht zag drum,
sei nicht traurig…
es ist...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ein Sonntag
So geht ein Sonntag still zu Ende,
auf den du lange dich gefreut…
ein müder Bettler steht am Weg,
am heimatlosen,
und spielt ein Leierkastenlied…
ein leises Abendrot verweint am Himmel…
und aus den Gärten her, sommermüd,
kommt's wie einst ein Duft
von heimlich welkenden Rosen.
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ganz still, zuweilen wie ein Traum
klingt in dir auf ein fernes Lied.
Du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt nicht, was es von dir will.
Und wie ein Traum ganz leis und still
verklingt es wieder, wie es kam.
Wie plötzlich mitten im Gewühl
der Straße, mitten oft im Winter
ein Hauch von Rosen dich umweht.
Oder dann und wann ein Bild
aus längst vergessenen Kindertagen
mit fragenden Augen vor dir steht.
Ganz still und leise, wie ein Traum,
du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Flüstern, atemscheues Lauschen,
Nachtigallenschlag,
Silberglanz, des Bächleins Rauschen
träumerisch im Hag.
Licht der Nacht und nächtlich Dunkel,
Schatten ringsumher,
schöner Augen Glutgefunkel –
Herz was willst du mehr?
Aus den Wolken blühen Rosen,
und es glüht im Hag –
Wollusttränen, süßes Kosen –
und der Tag! der Tag!
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Der Alte
Nun steh ich über Grat und Kluft
in abendlichen Rosen,
und höre durch die klare Luft
das Leben tief vertosen.
Ein Adler rauscht ins Tal hinab,
wo meine Toten schlafen,
was ich geliebt dort unten hab,
weiß ich in sicherm Hafen.
Und bin nun über Leid und Zeit
und meinen Sternen näher,
und schaue in die Ewigkeit,
ein stillgemuter Späher.
Durch eine selige Bläue schwimmt
ein Nachen da herüber,
naht, neigt den schwanken Bord, und nimmt
sanft schaukelnd mich hinüber.
Gustav Falke