Nur Zitate (Seite 216)
Toleranz, das Geltenlassen des Andersgearteten, wird nur dort geübt, wo die verschieden gearteten Kräfte oder Kräftegruppen sich das Gleichgewicht halten, sonst ist, wenn es zuweilen auch anders schien, Intoleranz die Regel, die keine Ausnahme kennt. Toleranz ist nie Ausdruck der Groß- und Weitsichtigkeit, sondern immer nur Ausdruck der Angst oder der Lebensklugheit. Sie existiert auf dem Papier, aber nicht in den Köpfen.
Hans Albrecht Moser
Warum sollte man sich nicht damit abfinden, in einer gemäßigten, sehr gemäßigten Landschaft zu leben, da man doch nur den Blick zu erheben braucht, um ins völlig Ungemäßigte zu stürzen, und nur die Gedanken um zu fühlen, wie wenig es verschlägt, im wilden Ozean des ewig Ungewissen auf einem gehobelten Brett oder einem entwurzelten Baumstamm zu treiben.
Christian Morgenstern
Unsere Zeit, welche die interessanten "Aberglauben" früherer Zeitalter selbstbewußt entwertet, ist selbst nur weniger interessant, keineswegs weniger abergläubisch, und wird einst ungleich anderer Nachsicht der Betrachtung bedürfen, wenn spätere Geschlechter eingesehen haben werden, daß dem Menschen, unbeschadet aller begreiflichen und jeweils sogar notwendigen Vordergrundsoptiken, als letzte Hintergrundstimmung doch nur eines ziemt: Bei Gott kein Ding für unmöglich zu halten.
Christian Morgenstern
Der moderne Jude - als Denker - wird selten glauben, das heißt ahnend ergreifen könne. Aller Gottesgedanke könnte nämlich, so fürchtet er, doch am Ende nur die feinste Blüte einer großen Dummheit sein. Sich dem Hineinfall auf eine Dummheit aber auch nur auszusetzen, dünkt seiner mißtrauisch gewordenen Seele unerträglich. Er hat, wie Peer Gynt, nicht den Mut, durch das Anonyme hindurchzustürmen.
Christian Morgenstern
Nun hat aber Gott tatsächlich dem Menschen nicht nur die Verfügung über fremdes Leben, sondern selbst über das eigene genommen: Darf da eine Abmachung unter Menschen über gegenseitiges Töten die Schergen des Staates von jenem Verbot entbinden und ihnen erlauben, diejenigen hinzurichten, die ein irdisches Strafgesetz zu töten befiehlt? Würde dann jenes Gebot Gottes nicht nur gerade soviel gelten, als die Rechtsbücher der Menschen es dulden?
Hl. Thomas More (Morus)
Die Quote interessiert mich überhaupt ned. Da kann ich auf einem Finger durch die Gegend hüpfen, wenn der Zuschauer was anderes sehen kann, was eine einmalige Geschichte ist, schaut er das. Nur gierig auf die Quoten zu schauen, das ist so was von vertrottelt. Wenn ein Fußball-Länderspiel ist, wo's um was geht, und ich nicht sieben, sondern nur drei Millionen hab', da sag' ich: Das Spiel ist interessanter. Das wäre dann kein Maßstab. Ich tät' mir auch lieber das Fußballspiel anschauen.
Karl Moik
Der Liberalismus verlangt Sondereigentum (Privateigentum) nicht im Interesse der Besitzenden, sondern im allgemeinen Interesse; Wer geht davon aus, daß die Aufrechterhaltung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung nicht nur im Interesse der Besitzenden, sondern im Interesse aller Glieder der Gesellschaft gelegen sei. Im sozialistischen Gemeinwesen werde es wohl keine oder nur geringe Ungleichheit in der Eigentumsverteilung geben. Da aber wegen der geringeren Ergiebigkeit der...
Ludwig Mises