Nebel Zitate (Seite 5)
Ein Morgen im Juli
Die Sonne ist aufgegangen.
Prächtig, herrschend
und übernatürlich schön
steht sie am Himmel.
Die Luft ist noch kühl,
und das Gras vom Tau bedeckt.
In meinen Augen besteht er
aus Millionen von winzigen
Kristallen.
Und weit hinten,
wo der schwarze Wald steht wie
ein dunkles Flammenmeer,
kriecht der Nebel die Wiesen entlang.
Claudia Malzahn
Es scheint die Sonne nicht an allen Tagen,
Wohl mancher ist in Nebel tief gehüllt;
Nicht alle Blüten sieht man Früchte tragen,
Viel heiße Wünsche bleiben unerfüllt;
Es kann das arme Leben
Ein dauernd Glück nicht geben:
Doch wo zwei Herzen füreinander schlagen,
Da werden leichter sie das Leid der Erde tragen.
Johann Dietrich Lüttringhaus
Kleines Glück
Sie geht in aller Frühe,
noch eh die Dämmrung schwand,
den Weg zur Tagesmühe
im ärmlichen Gewand;
die dunklen Nebel feuchten
noch in der Straße dicht,
sonst sähe man beleuchten
ein Lächeln ihr Gesicht;
die Götter mögen wissen,
warum sie heimlich lacht -
es weiß es nur das Kissen,
was ihr geträumt heut nacht.
Hermann Ritter von Lingg
Geburtstagswünsche
Es soll stets ein Freund an deiner Seite
dir Halt geben, wenn du zu stolpern scheinst.
Und wenn Tränen aus deinen Augen gleiten,
dann nur Tränen, die du aus Freude weinst.
Zahl die positiven Momente im Leben
auf das Konto der Erinnerung ein,
du kannst sie an trüben Tagen beheben
und aus Nebel wird wieder Sonnenschein.
Poldi Lembcke
Wintersonne
Noch ist der Morgen
mehr Gefangener der Nacht
als Bote des nahenden Tages.
Schweigen umhüllt die Landschaft
tief und ruhig im Grau.
Um die träumenden Bäume und ihr Gezweige,
die letzten Trotzschatten der Nacht -
ein seidener Schleier aus Lila…
Da erhebt die Sonne,
selbstverzaubert flimmerndes Orange,
Anfangs noch blutleer im Meer der Nebel,
sucht sie dennoch am Himmel
ihre Macht über den Tag -
und wärmt sich langsam
an den Bäumen empor.
Aus dem Reif der...
Elmar Kupke
Ein ganzer Tag
Hungrige Hunde bellen
kriechenden Blechzellen hinterher
Punker stampfen zielstrebig
durch das Gewirr einer Massenkarambolage
im Nebel
angstvoll weichen Menschen
Scheiterhaufen
dann Wecksignale
Stadtstreichergesichter strahlen
von Reklametafeln
fluchen Wohlstandspflichten hinterher
in einem Hinterhof verschwinden
Sekunden
werden zu Stunden
kommen als Jahre hervor
dröhnende Rhythmen
vor dem Rotzwang
geordnete Massenflucht zurück
Trümmerfragmente von Freiheitsgedanken
grinst der...
Franz Friedrich Kovacs
Impressionen auf einer Insel
Moosige Steine zerklüften schwarze Massen
Aus grauem Himmel hängen Schneehügel
Wir und sonst niemand – sagen sie...
Die Insel allein im weiten Meer
Seemöwen zertrennen kalte Nebel
Noch wächst kein Abend aus diesem Lande
Zwei vermummte Alte schlurfen die steile Gasse hinunter
Und deuten auf ein Schiff
Lebloses Sein
Im trüben Schatten vergessener Pioniere
Weitab von tropfender Zeit –
Bloß an den Schneekuppen vom Firmament geflossen
Heinz Körber
Nun, o Unsterblichkeit, bist du ganz mir!
Du strahlst mir, durch die Binde meiner Augen,
Mit Glanz der tausendfachen Sonne zu!
Es wachsen Flügel mir an beiden Schultern,
Durch stille Ätherräume schwingt mein Geist;
Und wie ein Schiff, vom Hauch des Windes entführt,
Die muntre Hafenstadt versinken sieht,
So geht mir dämmernd alles Leben unter:
Jetzt unterscheid ich Farben noch und Formen,
Und jetzt liegt Nebel alles unter mir.
Heinrich von Kleist
Ewige Ostern
Als sie warfen Gott in Banden,
Als sie ihn ans Kreuz geschlagen,
Ist der Herr nach dreien Tagen
Auferstanden.
Felder dorren. Nebel feuchten.
Wie auch hart der Winter wüte:
Einst wird wieder Blüt' bei Blüte
Leuchten.
Ganz Europa brach in Trümmer,
Und an Deutschland frißt der Geier, –
Doch der Frigga heiliger Schleier
Weht noch immer.
Leben, Liebe, Lenz und Lieder:
Mit der Erde mag's vergehen.
Auf dem nächsten Sterne sehen
Wir uns wieder.
Klabund
Human-Wetterregel:
Kalte Nebel drohen feucht,
Sonne lässt sich kaum noch sehen,
das was Dir jetzt unschön deucht,
ist jedoch wie vorher schön.
Lass Dir die Laune nicht vermiesen,
von kalter Nässe bange machen,
auch wenn ringsum die Leute niesen,
gibt es immer was zum Lachen.
Nimm den Humor der Dich umgibt,
und sei vergnügt mal laut mal still,
ein Muss</em> ...dass man das Leben liebt,
man ist stets, was man sein will!
Bertram Jacobi
Regen in der Dämmerung
Der wandernde Wind auf den Wegen
War angefüllt mit süßem Laut,
Der dämmernde rieselnde Regen
War mit Verlangen feucht betaut.
Das rinnende rauschende Wasser
Berauschte verwirrend die Stimmen
Der Träume, die blasser und blasser
Im schwebenden Nebel verschwimmen.
Der Wind in den wehenden Weiden,
Am Wasser der wandernde Wind,
Berauschte die sehnenden Leiden,
Die in der Dämmerung sind.
Der Weg im dämmernden Wehen,
Er führte zu keinem Ziel,
Doch war er gut zu gehen
Im...
Hugo von Hofmannsthal