Natur Zitate (Seite 89)
Sieh auf die Welt! Ist sie nicht wie ein wandelnder Triumphzug, wo die Natur den ewigen Sieg über die Verderbnis feiert? Und führt nicht zur Verherrlichung das Leben den Tod mit sich, in goldenen Ketten, wie der Feldherr einst die gefangenen Könige mit sich geführt?
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Tausendmal habe ich in meiner Herzensfreude gelacht über die Menschen, die sich einbilden, ein erhabener Geist könne unmöglich wissen, wie man ein Gemüse bereitet. Diotima konnte wohl zur rechten Zeit recht herzhaft von dem Feuerherde sprechen, und es ist gewiß nichts edler als ein edles Mädchen, das die wohltätige Flamme besorgt und, ähnlich der Natur, die herzerfreuende Speise bereitet.
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Daß unsere Zeit nahe ist…, daß der Egoismus in allen seinen Gestalten sich beugen wird und die heilige Herrschaft der Liebe und Güte, daß Gemeingeist über alles in allem gehen und daß das deutsche Herz in solchem Klima, unter dem Segen dieses neuen Friedens erst recht aufgehen und geräuschlos, wie die wachsende Natur, seine geheimen weitreichenden Kräfte entfalten wird, dies mein ich, dies seh und glaub ich.
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Ich meinte immer, um in Frieden mit der Welt zu leben, um die Menschen zu lieben und die heilige Natur mit wahren Augen anzusehen, müßte ich mich beugen und, um anderen etwas zu sein, die eigene Freiheit verlieren. Ich fühle es endlich: Nur in ganzer Kraft ist ganze Liebe.
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Es ist eine Unart meiner Natur, daß ich das Freundliche in der Welt, das Edle, das Großmütige und das Kluge eigentlich als selbstverständlich finde: Dadurch komme ich umgekehrt aus dem Staunen nicht heraus über das Niedrige, das Dumme, den bösen Willen, die Kleinlichkeit, die monströse und dabei kindische Selbstsucht und Eitelkeit, wovon die Welt erfüllt ist. Mit der umgekehrten Einstellung wäre das Leben leichter zu leben, aber unschöner.
Hugo von Hofmannsthal
Bringe Deine Sehnsüchte in deinen Träumen unter. Transportiere diese Sehnsüchte in die Realität. Packe die Sehnsüchte dort aus und fühle diese Sehnsüchte dort so intensiv, daß Du glaubst, Deine Räume nie verlassen zu haben, aber sei vorsichtig, diese Träume sind von zarter Natur. Ein leichter Stich ins Herz lässt die Sehnsüchte zerplatzen wie Seifenblasen. Dann gibt es im Leben nur noch einen Weg. Denn ein Leben ohne Sehnsüchte ist der Tod jeglichen Lebens. Denn wenn die Sehnsucht stirbt,...
Bernd Hoffmann