Morgen Zitate (Seite 25)
Scheiden
Fahr' wohl, mein Lieb, der Morgen graut,
Fahr' wohl, wir müssen uns trennen.
Das Scheiden ist ein bitt'res Kraut,
Von heißen Tränen ist's betaut,
Und seine Blätter brennen.
Es sprießen Blumen ohne Zahl,
Wo Minne und Jugend werben.
Wo zwei in stummer Herzensqual
Beisammensteh'n zum letzten Mal,
Die Gräser und Blumen sterben.
Schau mich noch einmal lächelnd an,
Das will ich zum letzten bitten.
Du hast mir viel zu Lieb' gethan,
Die Welt hat's nicht gelitten.
Dort drüben am Bach eine...
Rudolf Baumbach
Im Nachhinein
Still schlug die Uhr die zwölfte Stunde
Als deine Hand die meine fand.
Ein wenig pochte meine Wunde,
Bevor der Reiz mich dir verband.
Die Blicke waren schüchtern, züchtig,
Der Wille brach, bewußt gespielt.
In Lustgerüchen und doch flüchtig
Entstand ein Rausch, der nicht lang hielt.
Der Morgen kam und mit ihm wieder
Verstand, Vernunft und viel Kaffee.
Das Wissen kämpft Gefühle nieder,
Und Pflasterspott bedeckt das Weh.
Es blieb kein Lied, das uns verbindet,
Es...
Margot S. Baumann
Mondlicht
Des nachts küßt mich das Mondlicht
auf meine feuchte Stirn.
Verspricht mir, es wird besser,
verspricht mir einen Sinn.
Wenn bleiche Schatten fallen,
in Träume, die vergehn.
Streicht sanft es übers Haar mir;
die Welt wird weiterdrehn.
Wenn blaß der Morgen anbricht,
zieht still es sich zurück.
Geh deinen Weg zu Ende,
dort findest du dein Glück!
Margot S. Baumann
Nacht
Die Nacht senkt ihre weichen Arme,
Über die Welt und sendet Ruh.
Schließt eure Augen, habt Erbarmen.
Die Dunkelheit deckt alles zu.
Für kurze Zeit, wir finden Frieden.
Der Schlaf lockt mit Vergessenheit.
Geschichten, die wir heut‘ geschrieben.
Sind nicht für alle Ewigkeit.
Nur kurz wir auf der Erde weilen
Nicht immer bleibt etwas zurück.
Manch‘ Wunde wird nie wieder heilen.
Nicht alle finden etwas Glück.
Viel Leid manch einer hat gesehen.
Die Unschuld uns schon früh geraubt.
Der Geist,...
Margot S. Baumann
Das Glück, das glatt und schlüpfrig rollt,
tauscht in Sekunden seine Pfade,
ist heute mir, dir morgen hold
und treibt die Narren rund im Rade.
Laß fliehn, was sich nicht halten läßt,
den leichten Schmetterling laß schweben,
und halte dich nur selber fest;
Du hältst das Schicksal und das Leben.
Ernst Moritz Arndt
Frühlingsmorgen
Leuchtend brach der Strahl der Sonne,
Aus den weißen Nebelfluthen,
Als ich heut' am frühen Morgen
Durch die thaubenetzte Wiese
Kummervollen Herzens hinschlich;
Und die morgenfrische Erde
Streckte alle ihre Glieder,
Blätter, Blüthen, Halme, Gräser –
Alle durstend ihm entgegen.
Ach, wenn also Deiner Liebe
Seligsüßer Strahl doch endlich
Segnend auf mich niederthaute,
Jene Nebel hell durchbrechend,
Die von allen Seiten trübe
Meines Lebens Pfad umfließen –
Wenn ich endlich, gleich...
Wilhelm Arent
Frühling
Nun ist die Welt in Rosen erwacht,
Gelöst ist die liebliche Fraue.
In Stücken zerbrach der Stirnreif der Nacht,
Und im Morgen lacht
Der blühende Wald und die Aue.
An die Reise nun geht der rieselnde Quell,
Es schimmert die Näh' und die Ferne.
O Tag, sei du mein Trautgesell
Vielhold und hell,
Dir wollt' ich dienen so gerne.
Auf Lerchenschwingen steigt mein Gesang,
Sich über den Wolken zu wiegen.
Doch was im tiefsten Herzen erklang,
Nie laut sich erschwang,
Das wahr' ich getreu und...
Wilhelm Arent