Mein Kind Zitate (Seite 5)
Meine glücklichsten Stunden verlebe ich auf den Wanderungen, die ich allein und ungestört durch die Stadt, über die Promenaden, die Oder entlang mache. Da trinke ich die Schönheit der Farben und Formen und versehe den ewig lebendigen Geist, der mir aus allem Leben um mich her, der mir aus dem Blick des Kindes, der Anmut der Jungfrau, dem Ernst des Mannes entgegenweht.
Christian Morgenstern
Stoßgebet eines Deutschen
Als mein Ur-Großvater Kind war, war Krieg
Als mein Großvater Kind war, war Krieg.
Als mein Vater Kind war, war Krieg.
Als ich Kind war, war Krieg.
Als meine Kinder Kinder waren, war zum erstenmal kein Krieg.
Lieber Gott – erspare auch meinen Enkeln einen Krieg!
Willy Meurer
Veronika und Sokrates *
Zu einem Geistesmenschen,
der keine Schönheit war,
sprach nun eine Schöne,
doch des Geistes rar.
"Wenn nun Eure Klugheit, und
meine Schönheit ineinandergeh'n;
bedenkt, oh großer Meister,
welch Wunder würde uns entsteh'n.
Es, mit meiner Schönheit;
Voll Staunen wär' die Welt.
Und mit Eurer Klugheit.
Mein Vorschlag Euch gefällt?"
"Wenn es denn so käme; mein
liebes Kind, das wäre schön.
Doch, was ich befürchte,
es könnt' das Gegenteil gescheh'n.
Das Kind mit...
Manfred Schröder
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich!
Ich mag allein nicht gehen,
Nicht einen Schritt;
Wo du wirst geh'n und stehen,
Da nimm mich mit.
In dein Erbarmen Hülle
Mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille
In Freud und Schmerz.
Laß ruhn zu deinen Füßen
Dein armes Kind;
Es will die Augen schließen
Und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nicht fühle
Von deiner Macht,
Du bringst mich doch zum Ziele,
Auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände
Und führe...
Julie von Hausmann
Fünfzehn
Jahre bin ich alt,
enttäuscht,
unglücklich verliebt.
Mein ganzes Weltbild ist mal wieder–
zusammengebrochen.
Alle gleich!
Meine Mutter sieht
mich lächelnd an,
streicht mir über die Haare
und bemerkt kopfschüttelnd:
"Kind, Kind…
Wenn du dich anlehnen willst,
halt dich nicht an einem Mann fest.
Such dir ein Geländer.
Ute Maria Seemann
Mignon
Buntbeblümte Wiesen dehnen
Fernhin sich, die Luft weht lind;
Auf umsonnten Wolkenkähnen
Kam der Lenz ins Land geschwind . . .
Buntbeblümte Wiesen dehnen
Fernhin sich, die Luft weht lind.
Laß mein Haupt an deines lehnen,
Rühr die Harfe, holdes Kind!
Lieblich wie Gesang von Schwänen
Klagt ihr Ton im Abendwind . . .
Laß mein Haupt an deines lehnen
Rühr die Harfe, holdes Kind!
Zages Hoffen, süßes Wähnen
Schwellt die Seele mir gelind;
Banges, langverhaltnes Sehnen
Löst sich; Quellen rieseln...
Heinrich Leuthold
Was du mir bist
Was du mir bist, mein schönes Kind?
Nach langer Winternacht
Der erste Maientag –
Die erste Knospe, die erwacht
Im Blütenhag, –
In blauen, lauen Lüften lind
Der erste Lerchenschlag.
Mein gutes Kind, was du mir bist?
Was dem, der pfadberaubt,
Die Rast, das Wanderziel, –
Was dem verfehmten Haupt
Ein traut Asyl, –
Was dem ein Samariter ist,
Der untrer Mörder fiel!
Hans Grasberger
Frauen, die ein behindertes Kind erwarten, brauchen Hilfe. Ich engagiere mich für die Stiftung "Ja zum Leben", die werdende Mütter berät. Meine Schwester hat selbst ein behindertes Kind. Das ist nicht leicht, aber jede Mutter, die ein solches Kind hat, wird bestätigen, daß das behinderte Kind mindestens genauso viel Lebensfreude und Befriedigung empfinden kann wie ein gesundes. Tatsache bleibt, daß ein behindertes Kind genausoviel Recht und Würde hat wie Sie und ich.
Fürstin Mariae Gloria von Thurn und Taxis
Ich hatte wahrscheinlich Glück und habe mir die richtige Familie ausgesucht. Mein Vater ist das Kind russischer Bauern. Er hat immer hart arbeiten müssen und hat sich nach dem Collegeabschluß entschlossen, Schauspieler zu werden. Meine Mutter ist Engländerin. Als Kind las sie heimlich unter der Bettdecke Theaterstücke und träumte von einer Karriere als Sschaupielerin. Mit 16 gab sie sich als volljährig aus und ging nach New York zur Bühne. Dann lernte dieser russische Bauernsohn diese...
Michael Douglas
Zwischen meinen Wänden
Ich danke dir: Ich bin ein Kind geblieben,
Ward äußerlich auch meine Schwarte rauh.
Zu viele Sachen weiß ich zu genau
Und lernte mehr und mehr die Wände lieben.
Doch zwischen Wänden, wenn die Fantasie
Ein kleines Glück so glücklich zu erfassen
Imstande ist, daß wir uns sagen: Nie
Uns selber lieben! Nie das andre hassen!
Nur einsam sein! – –
Spricht oft mein Innerstes zu solcher Weisheit: Nein!
Denn all mein Sinnen lauscht, ob fremde Hände
Jetzt etwa klopfen werden an...
Joachim Ringelnatz
Weinende Seele
Es ist still, ich hör nur den Wind,
seh am Himmel ein Wolkenmeer,
und am Weg ein weinendes Kind,
das rennt einem Ball hinterher.
Erinnerung stürzt auf mich ein,
und erweckt die Vergangenheit,
in der ich so hilflos allein,
erlebte viel Kummer und Leid.
Was geschah ist lange schon her,
hat meinen Kindheitstraum zerstört,
doch das Geschehene wiegt schwer,
weil mein Flehen niemand gehört.
Nichts von dem hab ich je erzählt,
es blutet noch heute mein Herz,
weil diese Erinnerung...
Horst Rehmann