Me Zitate (Seite 5)
Ergebung
Wirklich, wirklich bist du schon verschwunden,
Meines Lebens süßer, schöner May?
Eh ich noch mir einen Kranz gewunden,
Ist die Zeit der Blumen schon vorbei?
War es das, was ich von Freuden träumte,
Als aus ihrem schimmernden Pokal
Lebensfülle mir entgegen schäumte,
Hochgefärbt vom Jugendsonnenstrahl?
Lass doch Herz dein ungestümes Pochen!
Lächle ruhig stürmendes Gesicht!
Blumen, wie wir sie im Traum gebrochen,
Solche Blumen blühn auf Erden nicht.
Friedrich Ludewig Bouterwek
Zwei reißende Ströme, die fluten und fließen,
um sich gemeinsam ins Meer zu ergießen –
Zwei himmelaufsprühende, lodernde Flammen,
im heiligen Feuer schlagend zusammen –
Zwei Wetterwolken, die sich begegnen,
Im Frühlingsgewitter die Welt zu segnen –
Dein Herz und mein Herz, die jubelnd sich finden
Im Muß? Im Wollen? Wer mag es ergründen!
Clara Blüthgen
Müde
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Will ohne Gäste sein;
Ich hab mich selbst verlassen,
Drum bin ich so allein.
Ich mache alle Läden zu,
Was soll mir Tag und Licht.
Das Feuer ist verglommen,
Die Sonne brauch ich nicht.
Ich fühle gar kein Leben mehr;
Die Liebe ist vorbei.
Ich kann nicht einmal weinen,
Aus mir ringt sich kein Schrei.
Ich habe keinen Gott und Freund
Und bin so sinnenleer,
Daß, wenn das Glück jetzt käme,
Ich fühlte es nicht mehr.
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Bin nur für...
Otto Julius Bierbaum
Jede harmonische Bewegung unseres Körpers, jede sanfte Empfindung der Freude, der Liebe, der zärtlichen Sympathie verschönert uns; jede allzu heftige oder unordentliche Bewegung, jede ungestüme Leidenschaft, jede neidische, übeltätige Gesinnung verzerrt unsere Gesichtszüge, vergiftet unseren Blick, würdigt die schöne menschliche Gestalt zur sichtbaren Ähnlichkeit mit irgendeiner Art von Vieh herab. Solange die Güte des Herzens und Fröhlichkeit die Seele eurer Bewegungen bleiben, werdet ihr...
Christoph Martin Wieland