Lieben Zitate (Seite 35)
Unter meinem Schutz
Weil du für mich
einmalig
und einzigartig bist,
will ich dich
unter meinen Schutz stellen,
dir Zugang gewähren
zu meinem Innersten,
will ich dafür Sorge tragen,
daß du mich
lieben und gut leiden kannst,
daß die Geborgenheit,
die Zuneigung
und die Lebendigkeit
wachsen können
in den Boden unter uns
und in den Himmel über uns.
Ernst Ferstl
Fragwürdiges
Wie soll jemand,
der keine Zeit
zum Genießen hat,
einen guten Geschmack
entwickeln können?
Wie soll jemand,
der es nicht schafft,
sich ein eigenes Urteil
zu bilden,
auf Vorurteile
verzichten können?
Wie soll jemand,
der seine Lebendigkeit
verloren hat,
den Sinn des Lebens wiederfinden?
Wie soll jemand,
der sich selbst nicht
leiden kann,
andere lieben können?
Ernst Ferstl
Mein Wille
Ich will
keine Rolle spielen
in deinem Leben.
Ich will dich lieben
und mit dir leben.
Ich will
kein leichtes Spiel haben
mit dir.
Ich will mit dir
unserer Beziehung
Liebenswertes
abgewinnen.
Ich will
kein traumhaftes Dasein
mit dir abspulen.
Ich will mit dir
dem Leben und der Liebe
auf den Grund gehen.
Ernst Ferstl
Maler Frühling
Der Frühling ist ein Maler,
er malet alles an,
die Berge mit den Wäldern,
die Täler mit den Feldern:
Was der doch malen kann!
Auch meine lieben Blumen
schmückt er mit Farbenpracht:
Wie sie so herrlich strahlen!
So schön kann keiner malen,
so schön, wie er es macht.
O könnt ich doch so malen,
ich malt ihm einen Strauß
und spräch in frohem Mute
für alles Lieb und Gute
so meinen Dank ihm aus!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Dummheit
Dummheit macht sich stets am breit'sten
Hier in dieser engen Welt,
Sie erscheint auch am gescheidt'sten
Immer noch der dummen Welt.
Aber was mit tut am leid'sten
Auf der ganzen lieben Welt:
Dummheit, Dummheit kommt am weit'sten
Endlich doch noch in der Welt.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Die Sterne sind erblichen
Mit ihrem Goldnen Schein;
Bald ist die Nacht entwichen,
Der Morgen tritt herein.
Noch waltet tiefes Schweigen
Im Tal und überall;
Auf frisch getauten Zweigen
Singt nur die Nachtigall.
Sie singet Lob und Ehre
Dem hohen Herrn der Welt.
Der überm Land und Meere
Die Hand des Segens hält.
Er hat de Nächt' vertrieben,
Ihr Kindlein fürchtet nichts;
Stets kommt zu seinen Lieben
Der Vater allen Lichts.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Nun um mich her die Schatten steigen,
Stellst du dich ein, willkommnes Schweigen,
Du, aller tiefsten Sehnsucht wert.
Sehr hab ich unter Lärm und Last
Des Tags nach dir, du scheuer Gast,
Wie einem lieben Freund begehrt.
Das wirre Leben ist verklungen,
In Höhen ging und Niederungen
Längst jeder laute Schall zur Ruh.
Urstimmen, die der Tag verschlang,
Erklingen, mystischer Gesang –
Ja, süßes Schweigen, rede du.
Was über deinen stillen Mund
Aus einem rätseltiefen Grund
Mit leisem Murmeln quillt...
Gustav Falke
Liebesspiele
Die keuschen, weißen Anemonensterne,
Fünf an der Zahl, wie deines Namens Zeichen,
Fünfblättrig wieder jeder Stern – du lächelst?
Ach, Liebe liebt zu deuten und zu gleichen.
Heut sind es Töne, morgen winden Reime
Den Kranz um dich und deinen lieben Namen,
Und immer kränzen Garten, Feld und Wiese
Dein liebes Bild mit einem neuen Rahmen.
Was bleibt mir denn, als diese holden Spiele
Der Phantasie? Herzblumen, dich zu schmücken.
Wenn jede süße Hoffnung ihr genommen,
Muß sich die Liebe...
Gustav Falke