Liebe Dich Zitate (Seite 15)
Mann und Weib
Das Weib spricht:
Du bist der Wille! Dich hab ich lieb!
Du bist der Gebende! Komm und gib!
In Wehr und Waffen der Herr und Held,
Du Lebenschaffender baust die Welt!
Der Mann spricht:
Dich hab ich lieb – du bist die Tat!
Du die Empfangende! Nimm die Saat!
Du, die im Schoße den Keim erhält,
O Fruchtbewahrende, baust die Welt!
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Geh nach Hause, armer Knabe,
Leg dich nieder, weh verliebt.
Träume von der Himmelsgabe,
Die der Himmel dir nicht gibt.
Träume von den blonden Flechten,
Die du nur als Schnecken siehst.
Hadre mit dem ungerechten
Schicksal, dem kein Glück entsprießt.
Irgendwo ziehn weiche Glieder,
Lippen, süß zum Kuß und rund,
Irgendwen in Liebe nieder. –
Träum den Leib und träum den Mund!
Träumend darfst du dich vergeuden.
Träum in üppiger Phantasie
Deiner Liebe letzte Freuden. –
Träume, Freund, enttäuschen nie.
Erich Mühsam
Verständige Liebe
O Liebe, die ich endlich nun erfaßt
und die du mich so ganz ergriffen hast,
daß ich nur dir, nur dir zu eigen bin,
nimm mich; nimm mich; ich gebe mich dir hin.
Wer sich mit seinem Sein in dich versenkt,
dem wird von dir ein besseres geschenkt,
denn was du von ihm nimmst, gibst du als Glück,
als Seligkeit ihm tausendfach zurück.
So will ich durch dich und in dir allein
nur im Beglücken selbst auch glücklich sein,
will nimmer rasten und will nimmer ruhn,
nur was du...
Karl May
Dein Fehler
Dein Fehler, Liebste, ach ich liebe ihn,
und er ist eine deiner liebsten Gaben.
Seh' ich an andern ihn, so seh' ich fast
dich selbst und sehe nach dem Fehler hin,
und alle will ich lieben, die ihn haben!
Fehlst du mir einst und fehlt dein Fehler mir,
weil du dahin,
wie wollt' ich, Liebste, lieber dich ergänzen
als durch den Fehler? Ach ich liebe ihn,
und seh' ich ihn schon längst nicht mehr an dir,
die Häßlichste wird mir durch ihn erglänzen!
Doch träte selbst die Schönste vor...
Karl Kraus
Wo willst du hin?
Wo willst du hin?
Es ist so kalt
Wo willst du hin?
Ich such dich bald
Mir ist kalt, ich bin allein
Es kommt die Frage nach dem Sein
Nach dem großen Sinn des Lebens
Der in Liebe ist gegeben
Um diesen Kreislauf fortzuwähren,
Muss ich für dich sehr viel entbehren
Doch dieses Geben ist Genuss
Die Liebe selbst sie ist ein Muss
Doch wo willst du hin?
Es ist so kalt
Aber wo willst du hin?
Du sagst „Bis Bald“
Ich freu mich auf das Wiedersehen
Dein Gesicht erneut zu erspähen
Denn das...
Frank Korablin
Mein Engel hüte dein
Und willst du von mir scheiden,
Mein herzgeliebter Knab',
Soll alles dich begleiten,
Was ich von Freuden hab'.
Mir bleibt, wenn du geschieden,
Mein traurig Herz allein;
Fahr' hin, mein Lieb, in Frieden!
Mein Engel hüte dein!
Ihm ward zur Hut gegeben
Mein Glück und meine Ruh';
Ach, Glück und Ruh' und Leben,
Herzlieb, das bist ja du!
Und bist mir du geschieden,
Flieht auch der Engel mein;
Fahr' hin, mein Lieb, in Frieden!
Mein Engel hüte dein!
O daß er dir verschwiege,
Was...
Wilhelm Hertz
Jägers Abendlied
Im Felde schleich' ich still und wild,
Gespannt mein Feuerrohr.
Da schwebt so licht dein liebes Bild,
Dein süßes Bild mir vor.
Du wandelst jetzt wohl still und mild
Durch Feld und liebes Tal,
Und ach, mein schnell verrauschend Bild,
Stellt sich dir's nicht einmal?
Des Menschen, der die Welt durchstreift
Voll Unmut und Verdruß,
Nach Osten und nach Westen schweift,
Weil er dich lassen muß.
Mir ist es, denk ich nur an dich,
Als in den Mond zu seh'n;
Ein...
Johann Wolfgang von Goethe
Wenn es rothe Rosen schneit,
Wenn es Liebe regnet,
Oeffne, Herz, dem Glück dich weit,
Das so hold dich segnet.
Halt' im Liede fest den Glanz
Solcher Freudentage.
Doch in's Heut versunken ganz
Nicht nach Morgen frage.
Weißt du doch, der Rosenzeit
Folgt die Sonnenwende,
Und die Liebe lohnt mit Leid
Immerdar am Ende.
Emanuel Geibel
Wie könnt' ich dein vergessen,
Ich weiß, was du mir bist;
Wenn auch die Welt ihr Liebstes
Und Bestes bald vergißt.
Ich sing es hell und ruf es laut:
Mein Vaterland ist meine Braut.
Wie könnt' ich dein vergessen,
Dein denk' ich allezeit;
Ich bin mit dir verbunden,
Mit dir in Freud und Leid.
Ich will für dich im Kampfe steh'n,
Und sollt' es sein, mit dir vergeh'n.
Wie könnt' ich dein vergessen,
Ich weiß, was du mir bist;
So lang ein Hauch von Liebe
Und Leben in mir ist.
Ich such nichts, als...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Gebet um Liebe
O ew'ge Liebe, heil'ge mich
Mit deinen sanften Gluten,
In meine Seele senke dich,
Wenn meine Wunden bluten!
Wenn ich aus dieser wüsten Welt
Nach Licht und Rettung spähe,
Ist nichts, was meine Hoffnung hält,
Als deine sel'ge Nähe!
O halte mich in deinem Arm,
Mir graut vor dem Erkalten,
Und mach' das Herz mir hell und warm
Bis in die tiefsten Falten.
Mit deiner Glut verzehre mich,
In dir laß mich vergehen,
Ich will nicht mich, ich will nur dich,
In dir nur auferstehen!
Du wirst...
Ernst Curtius
Die Waise
(Litauisch)
»Sie haben mich geheißen
Nach Heidelbeeren gehn;
Ich habe nach den Beeren
Im Walde nicht gesehn.
Ich bin hinausgegangen
Zu meiner Mutter Grab,
Worauf ich mich gesetzet
Und viel geweinet hab.« –
»Wer sitzt auf meinem Hügel,
Von der die Tränen sind?« –
»Ich bin's, o liebe Mutter,
Ich, dein verwaistes Kind.
Wer wird hinfort mich kleiden
Und flechten mir das Haar?
Mit Liebeswort mir schmeicheln,
Wie's deine Weise war?« –
»Geh hin, o liebe Tochter,
Und finde dich darein!
Es...
Adelbert von Chamisso
Ein frohes Liebesgedicht
Ich hab dich lieb
und doch muß ich manchmal
von dir fortgehen.
Und du weißt ja selber,
daß auch du nicht stets
nur bei mir bleiben kannst.
Es ist immer ein Abschied,
aber niemals ein Verlassen.
Es ist immer ein Wiedersehn,
aber niemals ein Zurückkommen.
Ich hab dich lieb
und möchte mit dir
leben ... lieben
und nicht im Wechselspiel
aneinander rumkürzen,
zerstören und streiten.
Kristiane Allert-Wybranietz