Lachen Zitate (Seite 14)
Der Frühling
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt
Und sich die Ansicht wieder verschönt und sich
An Bergen, wo die Bäume grünen,
Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,
O! welche Freude haben die Menschen! froh
Gehn an Gestaden Einsame, Ruh' und Lust
Und Wonne der Gesundheit blühet,
Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Stille
Trübem Dunst entquillt die Sonne,
Zähen grauen Wolkenfetzen . . .
Häßlich ist mein Boot geworden,
Alt und morsch mit wirren Netzen.
Gleichgetöntes Wellenplätschern
Schlägt den Kiel (er schaukelt träge),
Und die Flut mit Schaum und Flecken
Zeichnet noch die Spur der Wege.
Ferne vor dem trüben Himmel
Schweben graziöse Schatten
– Helles Lachen schallt herüber –,
Gleiten Gondeln flink, die glatten.
Fackeln haben sie und Flöten
Und auf Polstern: Blumen, Frauen . . .
Langsam tauchen sie mir...
Hugo von Hofmannsthal
Verzogen,
Verflogen,
Alle Vögel aus dem Nest!
Nur die Mauern,
Sie dauern,
Überdauern die Gäst'.
Junge Zeiten,
Sie schreiten
Wie Geister vorbei.
Wo ist nun geblieben
Das Lachen, das Lieben?
Blieb keines dir treu?
Von weiten
Da läuten
Die Glocken wie einst.
Alter Träumer, entrinne,
Daß am Fenster die Spinne
Nicht sieht, wie du weinst!
Paul von Heyse
Die Geschäftigen
Nicht einen</em> Hauch vergeuden sie, nicht <em>einen</em>,
Nein, alles wird gleich für den Markt geboren,
Kein Herzensschlag geht ohne Zins verloren,
Die Herren machen Brot aus ihren Steinen.
Sie machen Brot aus Lachen und aus Weinen –
<em>Ich</em> hab' mir die Beschaulichkeit erkoren,
Und niemals streng gerechnet mit den Horen,
Ich denke fromm: "Gott gibt's im Schlaf den Seinen!"
Ich kann des Lebens banggeschäftig Rauschen,
Dies laute Tun und Treiben nicht verstehn,
Und...
Georg Herwegh
Mein Neujahrswunsch
Was ich erwünsche vom neuen Jahre?
Daß ich die Wurzel der Kraft mir wahre,
Festzustehen im Grund der Erden,
Nicht zu lockern und morsch zu werden,
Mit den frisch ergrünenden Blättern
Wieder zu trotzen Wind und Wettern,
Mag es ächzen und mag es krachen,
Stark zu rauschen, ruhig zu lachen,
So in Regen wie Sonnenschein
Freunden ein Baum des Lebens zu sein.
Karl Henckell
Drängt schon erneuertes Leben
Aus dem erfrornen Reise?
Siehst du die Schollen sich heben?
Regt es sich unter dem Eise?
Morgendlich wärmendes Wehen,
Wiegen und Heben und Senken …
Was will im Innern geschehen,
Wo sich die Wurzeln verschränken?
All du verlornes Empfinden,
Seufzen und Sehnen und Lachen,
Willst du mich wieder umwinden?
Willst du mir wieder erwachen?
Schatten verwundener Schmerzen
Sind nur im Traum noch lebendig
Und in dem klopfenden Herzen
Ruft es und singt es beständig.
Henry von Heiseler
Der Wunsch
Du holder Gott der süß'sten Lust auf Erden,
der schönsten Göttin schöner Sohn!
Komm, lehre mich die Kunst, geliebt zu werden;
die leichte Kunst zu lieben weiß ich schon.
Komm ebenfalls und bilde Phyllis' Lachen,
Cythere, gib ihr Unterricht,
denn Phyllis weiß die Kunst, verliebt zu machen;
die leichte Kunst zu lieben weiß sie nicht.
Friedrich von Hagedorn
Der Wille
Ich will nicht weinen,
Ich will nicht schelten,
Ich will nicht klagen,
Ich will nicht murren,
Ich will nicht trotzen,
Ich will nicht trauern.
Ich will nur küssen,
Ich will nur trinken,
Ich will nur tanzen,
Und bei dem Tanzen
Will ich nur lachen,
Und bei dem Trinken
Will ich nur scherzen,
Und bei dem Küssen
Will ich nur spielen;
Und diesen Willen
Hat auch mein Mädchen.
Anastasius Grün
Die Welt
Die Welt gleicht einer Opera,
wo jeder der sich fühlt,
nach seiner lieben Leidenschaft,
Freund, eine Rolle spielt.
Der eine steigt die Bühn' hinauf
Mit einem Schäferstab;
Ein andrer mit dem Marschallstab
Sinkt ohne Kopf herab.
Wir armer, guter Pöbel stehn
verachtet, doch in Ruh
vor dieser Bühne, gähnen oft
und sehn der Fratze zu.
Die Kosten freilich zahlen wir
fürs ganze Opernhaus;
doch lachen wir, mißrät das Spiel,
zuletzt die Spieler aus.
Johann Nikolaus Götz
Törichte Träume
Was verfolgt ihr mich, ihr Träume,
will ja gar nichts von euch wissen,
schleicht euch ein in meine Kammer
und versteckt euch in den Kissen. –
Laßt mich endlich doch zufrieden,
fort ins Reich der Nachtgespenster;
in ein Flortuch sank mein Leben,
klopft kein Schatz an Tür und Fenster.
Und doch pocht und klopft es immer:
lachen möcht ich – und ich weine.
Lügenträume! Bin ja morgens
beim Erwachen doch alleine.
Else Galen-Gube