Krebs Zitate
Gegenseitige Bewirthung
Erst brachte seinem Schiller Goethe
Das derb materiell Concrete:
Das sollt' ihm stärken Leib und Seele;
Doch würgt' es hart ihn in der Kehle,
Was Niemand leichtlich wohl vermeidet,
Wenn er die Krebs' in Viertel schneidet.
Dann brachte Schiller das Abstracte,
Auch das Verzwickte, das Vertrakte.
Da schnitt nun Goethe viel Grimassen:
Doch wußt' er sich ein Herz zu fassen.
Konnt' es dem Gaumen nicht behagen,
Verdaut' er's doch mit tapferm Magen.
So lebten sie, in solchem...
August Wilhelm von Schlegel
Der Wundermann
In Völksen wohnt ein Wundermann,
Der jede Krankheit heilen kann:
Zahnweh und Friesel und den Mumps,
Die Schwindsucht und den Fuß des Klumps.
Er hat nicht Medizin studiert,
Hat nicht zum Doktor promoviert,
Mit einer Flasche Fliedertee
Kuriert er jedes Ach und Weh.
Kolik und Infaulentia,
Die Wassersucht, das Podagra,
Für Gallenstein, für Hüfteweh,
Für alles hilft der Fliedertee.
Das heißt, dem Wundermann hilft er,
bisher war seine Börse leer,
Jetzt ist stets voll sein...
Hermann Löns
Lüge ist ein Krebs. Sie pflanzt sich irrsinnig schnell fort, geht rückwärts und läßt sich ohne Betäubung kaum ertragen. Sie zerfrißt die Psyche und zersetzt jeden Charakter um bestenfalls tödlich zu enden. Ihre Beine sind nicht kurz sondern werden abgenommen. Sie ist das Letzte und findet selbst auf den Lippen der Sterbenden Platz. Sie drängt sich überall dazwischen, verzehrt den Geist, versehrt die Seele und verzerrt das Leben. Viele finden darin ihr wärmendes Nest, aber sie ist und bleibt...
Peter Rudl
- 1
- 2